Brilon. . Die Briloner diskutieren intensiv über die Zukunft der Almetalbahn-Trasse. Die Tendenz ist derzeit pro Bahn, aber es gibt auch Argumente dagegen.
Das Thema läuft erst seit gut anderthalb Wochen auf der Mitmachbürger-Plattform im Internet, doch hat es jetzt schon mehr Resonanz gefunden als die meisten anderen überhaupt. Nur die Debatte um die gelben Säcke hatte mehr Einwohner zum Mitmachen ermuntert. Aber noch ist ja Zeit. Bis zum 12. März kann ein jeder seine Ansicht zum Thema Almetalbahn äußern. Reaktivierung der Strecke von Brilon über Büren bis Paderborn oder aber Bau eines Radwegs auf dem stillgelegten Gleisbett – das ist die Frage im Briloner Bürgerdialog.
Diskussionsplattform für Briloner
Auf der Plattform brialog.de sind derzeit 753 sogenannte Mitmachbürger registriert.
1243 Stimmen zu verschiedenen Themen wurden bis Sonntag Mittag abgegeben; außerdem insgesamt 366 Kommentare.
Drei Projekte sind derzeit aktuell: Die Almetalbahn-Trasse, die Aktion „Fotografiere deinen Lieblingsplatz“ und der „Feedback zum Brialog“.
199 Mitmachbürger hatten bis Freitagmittag dazu ihre Stimme abgegeben. Mit einer klaren Tendenz: 68,84 Prozent möchten die Bahnverbindung nach Paderborn wiederhaben, 29,15 Prozent sehen in einem Radweg mehr Vorteile für die Region. Wie berichtet gibt es im Hochstift Überlegungen, eine neue Kosten-Nutzen-Rechnung zur Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Paderborn und Büren ausarbeiten zu lassen. Hintergrund ist die Tatsache, dass neuerdings nicht nur die Investition in die Erneuerung der Gleisanlagen mit Bundesmitteln gefördert wird, sondern auch der Betrieb einer derartigen Nebenstrecke.
Aktion fängt nur Stimmungsbild ein
Mit der Aktion auf www.brialog.de will die Stadt Brilon bei ihren Bürgern ein erstes „allgemeines Stimmungsbild“ einfangen. Kosten-Aspekte, Zeitpläne und andere Umsetzungsfragen spielen keine Rolle: „Was die Zukunft bringt, welche Ansicht in der Kommunalpolitik vertreten wird, welche Möglichkeiten des Einflusses Brilon hat und ob überhaupt eine der Ideen realisiert werden kann, ist offen!“ heißt es auf der brialog-Seite.
Der Initiator der Mitmachbürger-Plattform, Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, freut sich darüber „wie intensiv das Thema“ dort diskutiert werde. Dr. Bartsch: „Vor allem die Form des Diskurses überzeugt: fundiert, sachorientiert, ernsthaft und ehrlich. Das entspricht exakt dem Anspruch von brialog.de: Die Meinungen der Mitmachbürger sollen gehört, ihre Argumente in die politische Entscheidung einbezogen werden.“
Wie bei der Abstimmung gibt es auch bei den bis gestern 41 Kommentierungen eine eindeutige Tendenz pro Bahn.
Hier eine Auswahl:
Pro-Bahn-Stimmen
„Wenn wir die Energiewende, die Sektorkopplung und die Verkehrswende ernst nehmen wollen, muss die Bahnstrecke sowohl für den Personenverkehr als auch für den Frachtverkehr im Sinne der digitalen Transformation reaktiviert werden, allerdings nicht als Nostalgie-Bahnverbindung.“
„Man sollte die Reaktivierung schnellstmöglich umsetzen. Alleine schon wegen der Unistädte Paderborn und Marburg, mit einer S-Bahnverbindung wie Paderborn-Hannover.“
„Ich sehe die Strecke als Einheit (ehem. Nebenfernstrecke Marburg-Korbach-Brilon-Büren-Paderborn-Bielefeld) in Richtung Norden! Mit einem Radweg – deren gibt es ja genug – würde ein weiteres Stück Bahninfrastruktur zerstört.“
„Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von gelungener Reaktivierung von Bahnstrecken und auch Brilon sollte auch diesmal wieder die Chance nutzen, mit dabei zu sein!“
Kontra-Bahn-Stimmen
„Nostalgisch geprägter, wirtschaftlicher Unsinn.“
„Radwege auf alten Bahntrassen sind sehr beliebt. Die Strecken sind wegen der geringen Steigungen familienfreundlich.“
„Die Anzahl der Radfahrer ist größer als die Zahl der Personen, die den Zug benutzen würden.“
„Eine Diesellok mit ca. 80 Tonnen Eigengewicht befördert ein paar Menschen von A nach B (800 kg). Da möchte ich mal die genaue Öko-Bilanz sehen... Meine Wunschvorstellung ist eine breite asphaltierte Straße für Fahrräder und kleine Elektrofahrzeuge. Das ist natürlich sehr zukunftsorientiert, aber einer muss den ersten Schritt wagen.“