Altkreis Brilon. . Hoteliers und Gastronomen im Sauerland profitieren vom Sommerwetter. Wieder mehr deutsche Gäste in Winterberg. Woher die Touristen sonst kommen.

Hoteliers und Gastronomen gehören zu den Gewinnern des Rekordsommers 2018. Warmes Wetter sorgte in den vergangenen Wochen für gute Urlaubsbedingungen im Sauerland. Vor allem Niederländer und Gäste aus deutsche Großstädten genießen die Landschaft und Natur im Land der tausend Berge. Nach der Hitzewelle ziehen Tourismusexperten eine Zwischenbilanz.

„Das Wetter hat geholfen“, sagt Rüdiger Strenger, Geschäftsführer der Tourismus Brilon Olsberg (TBO) in Brilon. Der Großteil der Gäste im Sommer komme aus Nordrhein-Westfalen, meist aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland. 20 bis 25 Prozent der Urlauber reisen laut Strenger aus den Niederlanden an. „Das verstärkt sich im Sommer sogar.“ Rund 15 Prozent kommen aus anderen Regionen. Insgesamt seien die Übernachtungszahlen in der Vergangenheit gestiegen, in der letzten Zeit gleich geblieben. „Sie sind derzeit beständig hoch“, sagt der Geschäftsführer. Auch einige kurzentschlossene Urlauber mehr seien durch das gute Wetter angereist. Dennoch sei dafür der Oktober oft der beliebteste Monat.

Angst vor Anschlägen sorgt für mehr Urlauber im Sauerland

„Zu uns kommen im Juli und August immer sehr viele Niederländer“, sagt Petra Terhardt, Rezeptionistin des Camping und Ferienparks Brilon. Deutsche Gäste würden vor allem an Wochenenden für einen Besuch aus der Großstadt ins Sauerland reisen.

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Meistens würden sie aus bis zu 150 Kilometern anreisen. In den vergangenen Jahren gebe es den Trend, dass immer mehr Urlauber in Europa bleiben, ist sich Petra Terhardt sicher und hat eine Erklärung parat: „Sie haben in Tunesien oder Ägypten oft Angst vor Anschlägen.“

Kurzfristige Anfragen bekomme sie nur von Deutschen. „Das ist in diesem heißen Sommer öfter vorgekommen.“.

Niederländer würden weiter im Voraus planen, da es für sie ohnehin meist ein langer Urlaub von ein bis zwei Wochen werde.

Mittlerweile sei das Sauerland das ganze Jahr lang Touristenziel: Im Sommer reisen Gäste vor allem zum Wandern oder Mountainbiken an, so die Rezeptionistin.

Wieder mehr deutsche Gäste in Winterberg

In der Tourismusstadt Winterberg sei es nicht zu vermehrten kurzfristigen Urlaubsanfragen gekommen, sagt Tourismus-Direktor Michael Beckmann. Es sei eher der Fall, dass bereits angereiste Feriengäste häufiger nach Informationen zu Freizeitangeboten fragen. „Wir gehen davon aus, dass der August so gut läuft wie letztes Jahr“, erzählt er. Lediglich die Anzahl der Tagesgäste könne noch höher werden. Die vielen Baustellen könnten laut Beckmann ein Grund dafür sein, dass einige Menschen die kurzfristige Fahrt ins Sauerland nicht antreten.

Ausbau des Angebots wichtig

Das Sauerland ist keine reine Wintersport-Region mehr. Lange zog besonders der (schneereiche) Winter Touristen geradezu magisch an. Jetzt läuft das Geschäft auch im Sommer. Bei entsprechendem Wetter mehr als gut, das zeigen die vergangenen Wochen. Wandern und Mountainbiken sind die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Sommerrodelbahn, Bike Arena oder der neue Astenkick sorgen für viel Abwechslung. Schwimmen und Wellness sowie Surfen oder Segeln im Diemelsee ergänzen das Angebot im ganzen Sauerland. Die Anbieter der großen und kleinen Attraktionen haben sich etwas getraut, das war richtig und zahlt sich jetzt aus.

Überraschend sei die in diesem Jahr zurückgehende Zahl der niederländischen Gäste, so Beckmann. Von Januar bis Mai habe es im Vergleich zu 2017 ein Minus von knapp drei Prozent bei den Übernachtungen gegeben. Eine entsprechende Tendenz zeige sich aber nicht, ist er überzeugt. Nach der Wirtschaftskrise in den Niederlanden habe es eine positive Entwicklung der Gästezahlen für Winterberg gegeben. „Es kommen aber wieder mehr Gäste aus NRW und Niedersachsen hierher“, so Beckmann über die deutschen Urlauber.

Ähnlich gute Zahlen in Medebach

Der Center Parcs in Medebach meldet bisher ähnliche Zahlen wie im Vorjahr. Auch die Gästestruktur sei sehr ähnlich, so Jessica Engelbach, Financial Managerin. Es habe lediglich eine Verschiebung gegeben, da beispielsweise das Bundesland Hessen sehr früh am 25. Juni in die Sommerferien startete. Da in diesem Jahr allerdings alle Feiertage in den Mai gefallen seinen, sei im Juni im Allgemeinen weniger Betrieb gewesen.

„In den letzten fünf Jahren haben wir mehr Gäste bekommen als vorher“, erzählt Engelbach. Der starke Anstieg habe mit dem erhöhten Risiko terroristischer Anschläge u.a. in Ägypten zu tun, ist auch sie sicher. „Dieses Jahr setzt sich das fort.“ Dennoch gebe es innerhalb dieses Zeitraums keine wesentliche Veränderung. „Wir rechnen damit, dass auch der August wie in den Jahren zuvor wird“, so die Managerin. Es könnten mal 200 Gäste mehr oder weniger sein. Insgesamt sei die Anzahl der Gäste aus den Niederlanden und anderen Ländern aber gleich geblieben.

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