Hagen. . Die Campingbranche boomt, doch das führt im Sauerland teilweise zu Platzproblemen. Anmeldung empfohlen. Die Kunden werden anspruchsvoller.

Sie rollen wieder auf den Autobahnen. Weiße Wohnkisten mit Kühlschrank und Schlafgelegenheit sind beliebt. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 22 702 Campinganhänger (Caravans) neu zugelassen. Das führt mancherorts zu Platzproblemen. Nicht überall gibt es ausreichend Stellplätze - auch in der Region.

Klaus Gurski ist beim Deutschen Camping Club Vorsitzender des Landesverbands Südwestfalen. „Für einen Campingplatz sollte man sich vorher anmelden“, rät der Lüdenscheider. „Zwei bis drei Monate vorher sollte man auf jeden Fall buchen.“ Gerade in der Ferienzeit oder an langen Wochenenden sind die Campingplätze voll.

Campingboom ist auch im Sauerland angekommen

Für Gurski steht fest, dass es deutlich mehr Camper gibt als früher. Präferenzen bei der Auswahl der rollenden Wohnung hat er auch ausgemacht: „Ältere Leute entscheiden sich eher für Reisemobil, während junge Familien häufiger mit einem Caravan und Zelt anreisen.“

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Rouven Soyka, Sprecher von Sauerland Tourismus, sagt: „Der Campingboom ist natürlich auch bei uns angekommen.“ Auf den Plätzen im Hochsauerlandkreis gab es 2017 insgesamt rund 31 000 Gäste – ein Plus von 21,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Gäste bleiben zwischen drei und vier Tage. Ist es da überhaupt noch möglich, spontan einen Stellplatz zu bekommen? „Die Buchungslage war im Mai aufgrund des Wetters sehr gut“, sagt Soyka. „Es gibt durchaus Frühbucher. Gäste wenden sich aber auch spontan eine Woche vor der Reise an uns. Wir können dann eigentlich immer noch einen freien Platz vermitteln.“

Immer mehr Luxus beim Campen

Insgesamt hat in den letzten Jahren der Luxus Einzug gefunden in das Campinggeschäft. Touristiker Rouven Soyka: „Die Plätze geben sich Mühe aufzurüsten. Die Gästen wünschen inzwischen auch ein Rahmenprogramm.“ Dazu gehört beispielsweise auch eine Kinderbetreuung. Auch ein Abendessen im schicken Restaurant zögen einige inzwischen der klassischen Grillwurst vor. Einen Ausdruck gibt es für diesen Trend natürlich auch: „Glamping“ - eine Mischung aus Glamour und Camping.

Dietmar Harsveldt ist Geschäftsführer der Campinganlage Vier Jahreszeiten am Biggesee. Er berichtet von ausgebuchten langen Mai-Wochenenden – bei immerhin 296 Stellplätzen. „Ich habe jetzt schon die ersten Reservierungen für die langen Wochenenden im nächsten Jahr.“ Auch wenn es sich dabei um Extreme handelt, sind Buchungen zwei Monate im Vorfeld für die begehrten Zeiten Normalität.

WLAN ist den Gästen sehr wichtig

Seine Gäste bräuchten inzwischen eine stärkere Stromversorgung, da moderne Wohnmobile auch mit Klimaanlagen und Mikrowellen ausgestattet sind. Auch Abwasseranschlüsse sind Thema: „Das gab es schon immer, aber jetzt wird es stärker nachgefragt.“

Katja Bürger vom Campingplatz Valmetal in Bestwig ist zufrieden mit dem vergangenen Mai: „Das Wetter war optimal, an den langen Wochenenden waren wir komplett ausgebucht.“ Neben den Plätzen für Dauercamper gibt es auch 25 Stellplätze für Kurzzeit-Camper. An „normalen“ Tagen – sprich ohne Feiertag – sind diese auch spontan noch zu bekommen.

Einen Trend bei den Wünschen der Gäste hat Katja Bürger erkannt: „Seit zwei Jahren bieten wir auf unserem Platz WLAN an. Das ist insbesondere für Familien mit Jugendlichen sehr wichtig geworden.“ Außerdem werde der Anteil der Gäste mit Wohnmobilen immer größer.

Kaum freie Plätze an Feiertagen

Im Campingpark Hochsauerland in Winterberg stehen 35 Plätze für Wohnmobile und -wagen zur Verfügung. Hausmeister Bernd Altenseuer sagt: „An Christi Himmelfahrt waren wir ausgebucht, auch Pfingsten und der 1. Mai waren gut.“ Auch Altenseuer hat in den letzten Jahren beobachtet: „Der Standard bei unseren Gästen ist gestiegen, was zum Beispiel die Sanitäranlagen angeht.“ Auch hier ist WLAN ein Thema.

Natürlich spielt bei den Buchungen auch das Wetter eine große Rolle. Campingbetreiber Harsvledt vom Biggesee: „Man merkt es meistens ab Montag, wie das kommende Wochenende wird.“ Egal, wie luxuriös das Wohnmobil eingerichtet sein mag: Gewittermeldungen bleiben bei Campern unbeliebt.