Bad Laasphe. . Daniela Stolz aus Bad Laasphe stellt ihre Projekt-Idee für einen Schaukel-Radweg durch ihre Heimatstadt vor. Jetzt wird dafür ein Träger gesucht.
Einen Schaukel-Radweg braucht Bad Laasphe, um Stadt und Dörfer zu verbinden. Das findet zumindest die Laaspherin Daniela Stolz. Sie ist Ideengeberin für dieses denkbare Projekt im Rahmen des LEADER-Förderprogramms für Wittgenstein.
„Jeder schaukelt gern – egal, in welchem Alter.“ Woher nehmen Sie diese Erkenntnis, die ja auch Basis für Ihre Projektidee ist? Gilt das auch in Wittgenstein?
Ich gehe da von mir aus, denn ich schaukele gerne – und es macht Freude, sich auf und ab zu bewegen. Es regt zum Lachen an. Allerdings sind die meisten Schaukeln auf Kinder ausgerichtet, deshalb würde ich gerne, dass auf diesem Schaukelweg Schaukeln für jedermann angebracht werden. Auch für Rollstuhl-Fahrer, da gibt es ganz spezielle Schaukeln. Denn auch alte und kranke Menschen haben ein Recht auf Spaß und Freude.
Erklären Sie noch einmal kurz: Wie könnte das Projekt touristisch nutzbar gemacht werden?
Nähen, Gärtnern, Backen
Aufgewachsen ist Daniela Stolz in Meckenbeuren nahe Friedrichshafen am Bodensee. Mit Realschul-Abschluss in der Tasche macht sie in ihrer Heimat eine Ausbildung zur Bankkauffrau.
Später arbeitet Stolz in der Buchhaltung und im Gästeservice eines christlichen Appartement-Hotels auf Korsika – und im Export einer Siegerländer Firma. In dieser Zeit lernt sie ihren Mann Michael kennen. Das Paar hat vier Kinder. Stolz ist gern kreativ – etwa beim Nähen, Gärtnern, Backen.
In unserer Gegend gibt es viele Rad-Touristen, die durch den Schaukelweg unterwegs etwas Abwechslung haben könnten. Außerdem denke ich, dass ein Schaukel-Radweg Touristen anziehen könnte. Auch Familien mit Kindern würden bestimmt gerne dieses herrliche Angebot nutzen. Der Weg wäre bestimmt auch Anlass, um unsere heimische Hotellerie und Gastronomie anzukurbeln – vielleicht sogar über die Grenzen Wittgensteins hinaus. Nach meinen Recherchen gibt es im weiteren Umkreis kein solches Projekt. Es gibt Schaukel-Wege im Allgäu und im Hinterland des Bodensees, aber für unsere Region wäre so ein Weg ein absolutes Highlight – und würde die Region ganz sicher sehr gut aufwerten.
Und warum sollten die Einwohner Bad Laasphes, Wittgensteins davon profitieren?
In der Umgebung von Bad Laasphe gibt es einige städtische Spielplätze und – dank „Förderverein Freibad Laasphe“ – ein wirklich gut ausgebautes, tolles städtisches Freibad. Ein Schaukel-Radweg wäre eine tolle Ergänzung, um zu Beispiel an einem Sonntag als Familie einen Ausflug zu machen und vielleicht an einem der bis zu 13 Schaukel-Standorten ein Picknick zu veranstalten. Auch wenn Radwege nicht über das LEADER-Förderprogramm finanziert werden können, könnte ein positiver Nebeneffekt der sein, dass die betreffenden Radwege immer gut in Schuss gehalten und im besten Fall sogar neue Wege gebaut werden. Davon profitieren dann wiederum alle.
Warum das Projekt eigentlich als Radweg? Wegen der Entfernungen von Niederlaasphe und Puderbach über Bad Laasphe nach Laaspherhütte, Herbertshausen, Banfe, Hesselbach und Fischelbach?
Vor gut sieben Jahren, als wir noch in Puderbach gewohnt haben, ist eine Idee in mir gereift, um vor allem Kindern die Möglichkeit zu geben, sicher von Puderbach, dem versteckten Dorf, nach Niederlaasphe/Bad Laasphe zu gelangen. Die Idee war, zwei Dinge miteinander zu verbinden: einen Radweg, den es leider noch immer nicht ab Puderbach gibt, und einen Schaukel-Weg, den ich aus meiner schwäbischen Heimat kenne. Dort ist es allerdings ein fünf Kilometer langer Rund-Wanderweg – dieser motiviert schon die Kleinsten zum Wandern, denn sie vermuten hinter jeder Wegbiegung eine neue, interessante Schaukel. Durch die Zeitung bin ich auf das LEADER-Förderprogramm aufmerksam geworden. Im Zuge dessen habe ich den Radweg einfach verlängert, um somit Dörfer und Stadt zu verbinden – und den Natur-Tourismus zu fördern.
Die Idee ist ganz offensichtlich durchdacht, jetzt suchen Sie einen Träger dafür. Wer kann das leisten?
Das Problem der Trägerschaft ist offensichtlich die größte Hürde. Damit die Idee nicht verloren geht, habe ich das Projekt als Privatperson eingereicht. Allein kann das natürlich nicht gestemmt werden. Deshalb muss eine Lösung für eine Trägerschaft gefunden werden. Bestimmt gibt es da einige Möglichkeiten, jedoch muss hier noch die rechtliche Komponente und der Sicherheitsfaktor beleuchtet werden.
Meine Idee wäre, eine Kooperation zu bilden und mehrere Vereine in einem Dachverband zusammenzuführen. Zum Beispiel könnten sich in den einzelnen Dörfern die ortsansässigen Vereine um „ihre“ Schaukel kümmern. Im Gegenzug könnten die Vereine vom Schaukelweg profitieren, indem sie – festgelegt in einem Veranstaltungskalender – an gewissen Tagen eine Verköstigung anbieten und somit in die Vereinskasse aufbessern könnten. Natürlich wäre es toll, wenn die Stadt Bad Laasphe die Trägerschaft übernehmen könnte, da ein kommunaler Träger immer von Vorteil ist. Jedoch ist die Kapazität der Stadt wohl im Moment sehr begrenzt.
Anschaffung, Instandhaltung, Genehmigungen: Die Kosten des Schaukelweges im Luftkurort Deggenhausertal in der Bodensee-Region haben nach Ihren Informationen rund 14 000 Euro betragen, allerdings mit viel Eigenleistung. Inwieweit ist das auf das Projekt für Bad Laasphe übertragbar?
Ich denke, dass man die Anschaffungskosten von etwa 14 000 Euro vom Deggenhausertal mit der Anschaffung der Schaukel-Gestelle, dem Fall-Schutz und der Schaukel-Gelenke ansetzen kann. Jedoch wurde dort eine enorme Eigenleistung beim Bau der Schaukeln erbracht. Desweiteren waren hier einige Sponsoren sehr spendabel und haben einzelne Schaukeln oder Arbeitsleistung gesponsert.
Wie genau dies im Rahmen des LEADER-Programms realisierbar ist, muss noch genauer erfragt werden. Die Kosten für den Radweg sind hier ja nicht berücksichtigt, da Straßen nicht von LEADER finanziert werden dürfen, sondern über das Land NRW beantragt werden müssen. Außerdem könnten die Kosten für die Genehmigungen zum Bau der Schaukeln an Bundesstraßen und die Instandhaltung der Schaukeln noch einen höheren Betrag beinhalten. Alle Kosten müssten deswegen noch explizit erörtert werden.
Haben Sie eigentlich eine Rückmeldung vom LAG-Vorstand, ob der Ihre Idee als förderwürdig im Sinne von LEADER befindet?
Die Idee kam, denke ich, auch beim Vorstand und bei den anderen Anwesenden ganz gut an, aber ein offizielles Statement des Leader-Vorstandes habe ich noch nicht. Soweit ich weiß, kann ein LEADER-Projekt erst offiziell verabschiedet werden, wenn die Trägerschaft und die Finanzierung geklärt sind.
Sie sind Schatzmeisterin im Förderverein Städtische Grundschule Bad Laasphe. Inwieweit kann ihnen Ihr Engagement dort dabei helfen, Ihre Projektidee zu realisieren?
Bei meiner Tätigkeit im Förderverein der Grundschule waren mir immer Team-Fähigkeit, Durchsichtigkeit, Kommunikation und Freude am Umsetzen unterschiedlichster Projekte sehr wichtig. Mein Motto war immer: „Wenn ich was tue, dann richtig oder ich lasse es sein!“ Dieses Motto ist gut, aber auch nicht immer ohne Anstrengung möglich. Auch in meiner Funktion als Leiterin des Kindergottesdienstes in der Freien evangelischen Gemeinde, kommen mir diese Dinge sehr zu Gute. In unserer Gesellschaft ist ehrenamtliches Engagement nicht mehr wegzudenken – deshalb denke ich, dass mir dies weiter helfen wird, das Ziel des Schaukelweges nicht aus den Augen zu verlieren.
Sie sagen: Schaukeln macht schlau – egal, ob Kind oder Erwachsener. Schaukeln Sie eigentlich auch selbst gerne?
(lacht) Wollen Sie jetzt wissen ob ich schlau bin? Ja, ich schaukel wie gesagt selbst auch gerne – und vielleicht werde ich durch den Schaukelweg ja noch ein wenig schlauer. Mein Mann und ich haben vier Kinder, mit denen wir schon auf vielen Spielplätzen mit Schaukeln waren. Auch den Schaukel-Wanderweg im Deggenhausertal haben wir gemeinsam gemeistert – und hatten dabei sehr viel Spaß. Wie ich von den Verantwortlichen dort vernommen habe, kommt der Weg dort sehr gut an und wird stark frequentiert. Dies tut der Region dort touristisch sehr gut, weil sie sich im Hinterland des Bodensees befindet.