Arnsberg/Marsberg. . Ein Drogendealer ist vor der 6. Großen Strafkammer am Landgericht Arnsberg zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden.

  • 10 Kilogramm Amphetamin erworben und verkauft
  • Angeklagter führt jetzt Leben ohne Drogen, dafür mit Job
  • Gute Prognose bewahrt ihn nicht vor dem Gefängnis

Der 30-Jährige aus Marsberg hatte am Mittwoch gestanden 2013 und 2014 sieben Mal Amphetamine gekauft und verkauft zu haben. Insgesamt wechselten zehn Kilogramm die Besitzer.

Kauf an Sportplatz und Tennishalle

Tränen fließen beim Angeklagten, als der Staatsanwalt sein Plädoyer hält. Den Kopf gesenkt, die Schultern nach vorne gebeugt hört der Marsberger, dass für den Ankläger ein minderschwerer Fall nicht in Betracht kommt. Dafür sei die Menge zu groß, mit der der 30-Jährige gehandelt habe. Dass er gesteht, die ihm bekannten Abnehmer nennt, jetzt sozial gefestigt ist und sich von der kriminellen Vergangenheit abgewandt hat, soll ihn nicht vor der Haft bewahren. Zwei Jahre und acht Monate Haft fordert der Staatsanwalt. Die Kammer wird dem Antrag später folgen.

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Um 9 Uhr startet Rechtsanwalt Kay Hofheinz einen ersten Versuch seinem Mandanten das Gefängnis zu ersparen. Im Gespräch mit Staatsanwalt und Kammer möchte er eine Bewährungsstrafe aushandeln. Sein Mandant gibt zu, sieben Mal Amphetamin gekauft zu haben. Die Drogen wurden in Bredelar am Sportplatz vor der Tennishalle und auf dem Parkplatz an der Tennishalle in Marsberg übergeben. Zwischen 2700 und 3000 Euro soll das Kilo gekostet haben. Die insgesamt zehn Kilogramm will er über Monate an einen kleinen Kreis von Leuten weiterverkauft haben. Er habe das nur gemacht, um umsonst Drogen für den Eigenbedarf zu haben. Gewinn habe er nicht gemacht. Täglich habe er zu diesem Zeitpunkt selbst Amphetamine genommen. Kammer und Staatsanwalt halten seine Aussage für Glaubwürdig.

Aus dem Sumpf gerissen

Eine Festnahme wegen Drogenbesitzes habe ihn aus dem Sumpf gerissen, sagt der Mann. „Es war für mich ein Schock. Seit der Nacht in der Zelle hat sich alles geändert.“ Amphetamine habe er seitdem nicht mehr genommen. Er habe sich um Arbeit bemüht. Seit einem Jahr hat er einen festen Job. „Das ist heute nicht mehr der heruntergekommene, abgewrackte Typ, der in der Drogenszene bekannt war“, sagt Verteidiger Hofheinz. Vor Gericht stand sein Mandant bis gestern nie. Drei Strafbefehle wegen Diebstahls und geringer Mengen Marihuana stehen im Register. Vielleicht sei es ein Fehler gewesen, dass sich der Marsberger nicht in einem dieser Fälle vor Gericht verantworten musste, sagt der Vorsitzende Richter Markus Jäger. Denn der Angeklagte ist über den gesamten Prozess sichtbar bewegt von dem Prozessgeschehen.

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Dass ihm schließlich der Handel mit zehn Kilogramm Amphetamin vorgeworfen wird, hängt mit einem Fall zusammen, der bereits vor gut 18 Monaten verhandelt wurde. Damals stand ein Großdealer aus dem Raum Brilon vor Gericht, der aktuell eine viereinhalbjährige Haftstrafe in Bochum absitzt. Er hatte im Prozess seine Abnehmer genannt – darunter den gestern angeklagten 30-Jährigen aus Marsberg.

Gericht: Rabatt von drei Monaten

Die Vielzahl der Taten und die Menge der Drogen lasse es – anders als es der Verteidiger einschätze, der eine Bewährungsstrafe gefordert hatte – nicht zu, dass die Kammer von einem minderschweren Fall ausgehe, so Jäger in seiner Urteilsbegründung. Zwei Jahre und acht Monate muss der Marsberger hinter Gitter. Drei Monate werden ihm erlassen, da zwischen Anklage im Jahr 2014 und Prozess ein ungewöhnlich langer Zeitraum liegt. Denn das habe für den 30-Jährigen eine besonders schmerzliche Konsequenz: „Die lange Verfahrensdauer hat dazu geführt, dass einiges, das der Angeklagte sich aufgebaut hat, jetzt eingerissen wird.“

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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