Marsberg. . Die Untersuchungen zum tragischen Schützenfest-Unglück am 11. Juli beim Böllern in Marsberg dauern an. Es stehen noch zwei Gutachten aus. Ein Junge wurde beinah von einem Trümmer getroffen.

Drei Monate ist es her, dass ein tragisches Unglück die Menschen im Sauerland und weit darüber hinaus bis heute erschüttert: Beim traditionellen Anböllern des Schützenfestes der St.-Magnus-Bruderschaft explodierten zwei historische Kanonen. Schützenkönig André Bieker wurde dabei von umherfliegenden Kanonenteilen so schwer getroffen, dass er zwei Stunden später im Krankenhaus verstarb.

Ursache immer noch nicht geklärt

Aus zwei von drei beim Anböllern benutzten Salut-Kanonen hatten sich beim Zünden Metallteile gelöst. „Die Ursache ist immer nicht abschließend geklärt“, sagt Klaus Neulken von der Staatsanwaltschaft Arnsberg auf Anfrage.

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Die Kanonen werden derzeit noch von zwei verschiedenen Gutachtern untersucht. Dabei werde überprüft, ob an den gusseisernen Rohren ein Materialfehler oder eine Ermüdung vorlag und warum beide Kanonen gleichzeitig explodierten.

Weiter fänden chemische Untersuchungen statt, die ermitteln sollen, mit welchem Pulver und welcher Menge die Kanonen beladen und ob sie ordnungsgemäß verstopft wurden: „Es ist noch nicht abzusehen, wie lange die Untersuchungen dauern werden“, erklärt Neulken, denn bisher habe man keine Erfahrungswerte aus vergleichbaren Fällen. Die Obduktion habe ergeben, dass André Bieker durch massive Bauchverletzungen verblutet sei.

Junger Zuschauer ist noch traumatisiert

Bei dem tragischen Unglück hatte es weitere Schäden gegeben. Ein junger Zuschauer der Eröffnungszeremonie entging zum Beispiel nur um die sprichwörtliche Haaresbreite einem an seinem Kopf vorbeifliegenden Brocken der explodierten Kanonen. Er ist durch den Vorfall traumatisiert und befindet sich in psychologischer Behandlung.

Verdacht der fahrlässigen Tötung nach Explosion 

Die Explosion verursachte auch hohe Sachschäden. Die defekte Scheibe der Schützenhalle, durch die ein Metallteil schoss, zählt dabei zu den geringeren. Erheblich stärker ins Gewicht fallen die Beschädigungen an den an der Schützenhall geparkten Autos.

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Gegen drei der Historischen Schützen aus Obermarsberg, die die Kanonen in Niedermarsberg bedient hatten, steht weiterhin der Verdacht der fahrlässigen Tötung im Raum. Die Schützen haben jahrelange Erfahrung im Umgang mit den Kanonen, die zwischen 1998 und 2002 nach historischem Vorbild in einer hiesigen Gießerei gegossen worden waren.

Alle erforderlichen Sicherheits- und Lehrgangsbescheinigungen sind vorhanden, auch die Kanonen selber waren im ordnungsgemäßen Turnus gewartet. Sie wurden in einer verschlossenen Garage an der Schützenhalle in Obermarsberg aufbewahrt.

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Boris Schopper

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