Bochum. Die U23 des VfL Bochum ist Oberliga-Spitze. Mehrere Talente haben das Zeug zum Profi, Probespieler zeigten sich, fünf fallen aus - kommen Neue? So plant Trainer Butscher.
Mit 5:0 durch späte Tore in der zweiten Halbzeit gewann der VfL Bochum U23 seine Generalprobe vor dem Oberliga-Start am Sonntag in Vreden (15 Uhr) beim Niederrhein-Oberligisten TVD Velbert und beendete damit eine intensive Vorbereitungsphase „mit hohen Umfängen“, so Trainer Heiko Butscher. „Es war nicht unser bestes Spiel, aber wir haben es durchgezogen.“
Es war der vierte Test in diesem Jahr nach zwei Partien gegen die Regionalligisten RW Oberhausen (1:0) und FC Gütersloh (0:2) sowie einem „herausragenden Spiel“, so Butscher, dem 2:0 beim Niederrhein-Oberliga-Spitzenreiter SpVg Schonnebeck.
Fünf Langzeitverletzte beim VfL Bochum U23 fallen komplett aus
Die U23, Tabellenführer der Oberliga Westfalen mit klarem Aufstiegs-Auftrag vom Klub, ist gewappnet - auch personell? 24 Spieler umfasst der Kader, das klingt happig, reduziert sich aber schnell. Denn gleich fünf Spieler fehlen schon länger, sie „werden in in dieser Saison nicht mehr spielen können“, sagt Butscher. Niko Bozickovic (Kreuzbandriss), Nico Pulver (Achillessehnenriss), Keleb Nwubami (schwere Schulterverletzung), Anjo Wilmanns (Muskelabriss) und Jan Nzeba-Bost (Rückschlag nach Kreuzbandriss) fallen weiterhin aus.
Zu den 19 verbliebenen Spielern zählen die beiden Torhüter Hugo Rölleke und Niklas Lübcke sowie die drei Jungprofis Mohammed Tolba, Niklas Jahn und Lennart Koerdt. Sie trainieren seit Dezember ausschließlich bei der U23. „Sie hauen sich voll rein“, lobt Butscher das Trio. Vor allem Jahn aber will auf Leihbasis wechseln, bisher zerschlugen sich alle Optionen. Verteidiger Tolba hat „Riesenpotenzial“, so Butscher, müsse aber nach zwei Kreuzbandrissen Wettkampfpraxis sammeln. Bis nächsten Montag läuft noch die Transferphase.
Agon Elezi kann Bochums U23 nicht mehr helfen
Klar ist, dass mit Agon Elezi ein Profi nicht mehr dabei sein wird. Der Nordmazedonier wurde an den kroatischen Erstligisten HNK Gorica ausgeliehen. In der U23 erzielte er in sieben Einsätzen fünf Tore. Offen ist stets bei der U23, ob und wie viele Profis wie in der Hinrunde etwa Mats Pannewig (2 Einsätze/2 Tore) bei den Spielen dazustoßen.
Auch deshalb sind keine Neuzugänge geplant. „Wir gehen mit diesem Kader in die Rückrunde, wir sind damit gut gefahren“, sagt Butscher. Sollte es Engpässe geben, würde man lieber aus der U19 Talente hochziehen als jetzt mit Zugängen eigenen Talenten Plätze zu verbauen - auch mit Blick schon auf die kommende Saison.
Hülsenbusch und Kojic: Zwei Kandidaten für eine Profikarriere
Denn Butschers Kernziel bleibt es, Talente zu entwickeln, sie zu Profis zu formen, betont er stets. Die U19 hat etliche vielsprechende Talente, die U23 soll auch deshalb unbedingt den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. Der Bundesliga-Klub, das ist klar kommuniziert, will und muss künftig höhere Marktwerte mit eigenen Spielern generieren, um finanziell nicht abgehängt zu werden.
Kandidaten gibt es einige. Butscher hat bereits erklärt, dass er Verteidiger Daniel Hülsenbusch (20), im Sommer geholt von der U19 von Borussia Mönchengladbach, bald als Profi sieht - ob in Bochum, wird sich zeigen. Sein Vertrag läuft aus. Butscher: „Er ist für mich der beste Abwehrspieler der Liga.“
Stürmer Semin Kojic (20), im Sommer vom ASC Dortmund zum VfL gewechselt, hat sich mit 13 Treffern empfohlen. „Semin hat den Torriecher, ist im Abschluss stark, wühlt den Rasen auf, gibt immer Gas“, schwärmt Butscher Auch Dieter Hecking, Cheftrainer des Bundesligisten, zeigte sich bereits angetan. Kojic durfte im Januar in den Testspielen gegen den Wuppertaler SV und Heracles Almelo jeweils einige Minuten mitspielen.
Njike Nana vor dem Durchbruch? Butscher schwärmt vom Mittelfeldmann
Ein weiteres Talent mit besonders viel Potenzial, das bisher noch nicht so im Rampenlicht stand, ist Jean-Philippe Njike Nana. „Vom Typ her ist er einer wie Ibrahima Sissoko“, sagt Butscher. Sissoko ist beim VfL in der Bundesliga gesetzt.
Der 1,85 Meter große Njike Nana, der unter Butscher schon in der U19 reifte, kann Sechser oder Achter spielen, „ist zweikampf- und laufstark, hat Tiefgang und eine hervorragende Einstellung“, sagt der Trainer.
Er könnte Profiteur von Elezis Abgang und Jahns ungewisser Zukunft sein, beide im Zentrum zuhause. In der Hinrunde kam Njike Nana zwar in 18 von 19 Spielen zum Einsatz, war aber nur fünf Mal in der Startelf. Das soll sich ändern, „er hat eine tolle Entwicklung genommen“, sagt der Trainer. Njike Nana hat Butscher zunächst fest eingeplant, ebenso wie die bisherigen Stammkräfte um Kapitän Lars Holtkamp, mit 23 bereits einer der Routiniers, und Offensivmann Lennart Koerdt.
Junge Probespieler von Partnerklubs schnuppern beim VfL Bochum rein
In der Vorbereitung ergänzten zudem fünf Spieler aus internationalen Partnervereinen das Talentwerk des VfL. Drei 16-Jährige vom kanadischen Klub Pacific FC zeigten sich bei der U17 von Trainer Simon Schuchert, zwei 18-jährige von Pacific FC und vom japanischen Partnerklub Jubilo Iwata trainierten bei Butscher mit, kamen zu Kurzeinsätzen in Tests. „Das war im Rahmen der Partnerschaft so geplant, dass sie hier mal reinschnuppern, es ging nicht um Transfers“, sagte Butscher. „Sie sind alle technisch gut ausgebildet, die Spiel-Geschwindigkeit ist hier aber nochmal deutlich höher.“
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