Bochum. Manuel Riemann hat erstmals seit Mai wieder für den VfL Bochum gespielt im Test gegen Wuppertal. Trainer Hecking äußert sich zur Rangfolge, Maxi Wittek lobt den Keeper.

Manuel Riemann pflückte beim Warm-Up noch ein paar Flanken von Torwart-Trainer Sebastian Baumgartner, zog sich dann auf der Reservebank, geschützt vom strömenden Regen, sein Trikot mit der Nummer 31 an. Der Keeper des VfL Bochum löste im ersten Testspiel des neuen Jahres gegen den Wuppertaler SV nach der Pause Timo Horn ab.

Riemann ist wieder im Spiel!

Erstes Gegentor für Riemann nach wenigen Sekunden

Sein Einstand beim Comeback hätte dabei kaum unglücklicher laufen können. Riemann passte nach wenigen Sekunden zu Jakov Medic, der den Ball zum zentral am Sechzehner bedrängten Anthony Losilla schob. Losilla verlor im Zweikampf mit Dominik Bilogrevic den Ball, der Wuppertaler schlenzte ihn sehenswert an dem noch zu weit vor seinem Tor postierten Riemann vorbei ins Netz.

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Es war der Anschlusstreffer zum 2:3 für den WSV, am Ende gewann der VfL nach ordentlicher Leistung hochverdient mit 6:2 - und blieb Riemann nach der kalten Dusche im zweiten Durchgang weitgehend beschäftigungslos. Einen Schuss parierte er, konnte sich ansonsten auf leichte Zuspiele konzentrieren und auf die gewohnten Anweisungen an seine Vorderleute.

Mit Riemann wird es lauter auf dem Platz

Mit Riemann wurde es im Verlauf des zweiten Durchgangs wieder lauter auf dem Leichtathletik-Platz am Ruhrstadion. Der 36-Jährige gab Kommandos an alle wie „Raus, Raus“ oder an Einzelne wie „Rechtsfuß, draufgehen“. Kritik, Gemecker hörte man nicht. Seine Ansprachen waren positiv, mindestens sportlich. „Sehr gut“ rief er etwa nach einer Aktion von Matus Bero und klatschte in die Hände nach einem Abschluss von Philipp Hofmann.

Zur Erinnerung: Riemann war erst Mitte November ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Damit verhinderte der VfL kurz vor dem Kammertermin einen öffentlichen Prozess vor dem Bochumer Arbeitsgericht. Riemann hatte darauf geklagt, wieder am Mannschaftstraining der Profis teilnehmen zu dürfen. Bei einem ersten Gütetermin hatte es keine Einigung gegeben.

Rückkehr ins Mannschaftstraining Mitte November

Der VfL hatte den 36-Jährigen nach dem letzten Bundesliga-Spiel der Vorsaison in Bremen Mitte Mai 2024 vom Mannschaftstraining ausgeschlossen. In der Kabine hatte es nach dem 1:4 Zoff gegeben. Riemann habe dem Team den Rücken gekehrt, hieß es zwei Tage später vor den Relegationsspielen gegen Düsseldorf unter anderem. Bei der Ausbootung blieb es auch unter dem neuen Trainer Peter Zeidler in der neuen Saison.

Als Dieter Hecking erst rund zwei Wochen als neuer Trainer im Amt war, lenkte der VfL Bochum ein. Es folgte die außergerichtliche Einigung, um weitere Unruhe beim Prozess zu vermeiden.

Seitdem mischt Riemann im Training wieder mit, bei den Spielen spielte er noch keine Rolle. Hecking hatte seine Rangfolge aber umgehend klargestellt: Nummer eins ist Patrick Drewes, Nummer zwei Timo Horn. Am Doppeltest-Spieltag mit den Partien gegen den WSV sowie Heracles Almelo durfte Riemann nun eine Halbzeit gegen den Viertligisten aus Wuppertal erstmals ran unter Hecking. Es war ein Lohn für seine Trainingsarbeit, zumal Horn den Trainingsauftakt am 2. Januar leicht erkrankt verpasst hatte.

Rangfolge bleibt: Drewes ist die eins, Horn die zwei

„Er hat gespielt, das bedeutet jetzt nicht mehr und nicht weniger“, sagte Hecking hinterher. Der Routinier wollte das emotionale Thema nicht höher hängen als er es sportlich sieht. Denn an seiner Rangfolge habe sich nichts geändert, stellte Hecking klar: „Patrick Drewes ist die Nummer eins, Timo Horn die Nummer zwei.“ Drewes spielte gegen den stärkeren Gegner, den niederländischen Erstligisten Heracles Almelo (1:0), über die komplette Distanz.

Riemanns Leistung bewertete Hecking kurz und knapp: „Er konnte sich nicht großartig auzszeichnen. Einen Schuss hat er pariert, den er wohl auch halten muss. Beim Gegentor war es etwas unglücklich, da ist er kalt erwischt worden.“

Testspiel: VfL Bochum - Wuppertaler SV
Manuel Riemann machte sich für seinen ersten Einsatz für den VfL Bochum seit seinem Trainingscomeback Mitte November in der Pause warm. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Wittek über Riemann: Tut der Gruppe gut

Maximilian Wittek hatte das Gegentor nicht gesehen, er spielte mit der Kapitänsbinde später gegen Almelo. Wittek hatte ebenso wie Philipp Hofmann den Relegations-Wundersieg gegen Düsseldorf mit Andi Luthe im Tor im Riemann-Trikot gefeiert. Der linke Schienenspieler lobte den Torwart für seinen Umgang und Einsatz in den letzten Wochen. „Er gibt im Training genauso Gas wie die anderen Torhüter“, sagte Wittek auf Nachfrage dieser Redaktion.

„Er will sich natürlich zeigen, da ist er Sportsmann genug. Ich denke, das tut auch der Gruppe gut, das tut dem Torhütergespann gut. Alle wissen, dass er Qualität mitbringt“, so Wittek. „Manu hat sich super in die Gruppe eingeordnet. Er hilft uns, wo er kann. Mich hat es gefreut, dass er heute Einsatzminuten bekommen hat.“

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