Bochum. Bislang konnte der VfL Bochum noch keine Neuzugänge begrüßen. Dieter Hecking äußerte sich zu zwei prominenten Transfer-Kandidaten.
Christoph Kramer ist Weltmeister auf Vereinssuche, aus seiner Zuneigung für den VfL Bochum hat er nie ein Geheimnis gemacht. Auch in seiner langen Zeit bei Borussia Mönchengladbach hat der 33-jährige Mittelfeldspieler seine zwei Jahre beim VfL von 2011 bis 2013, als er zum gestandenen Profi reifte, nie vergessen.
Mitte August lösten Kramer und Mönchengladbach den Vertrag auf - seitdem ist er ohne Mannschaftstraining.
Kramers Position ist keine Baustelle beim VfL Bochum
Könnte Kramer also dem VfL auf Anhieb helfen? Das ist das klare Anforderungsprofil des VfL an einen Neuzugang. Und bei Kramer entsprechend fraglich, zumal er auch in der Vorsaison wenig Einsatzzeit hatte. Zudem ist Kramer von Haus aus Sechser und fühlt sich damit auf einer Position am wohlsten, für die Bochum aktuell nicht zwingend sucht. Verstärken will sich der VfL vor allem mit Offensivkräften, das hat Priorität. Das kann ein zentraler Stürmer sein, aber auch ein Außenangreifer und/oder offensiver Mittelfeldspieler; Spieler, die Tore erzielen oder viel Torgefahr erzeugen.
Gründe, die gegen eine Verpflichtung von Kramer sprechen. Geschäftsführer Ilja Kaenzig, der im Austausch mit Trainer Dieter Hecking die Wintertransfers managt, hatte Mitte Dezember auf eine konkrete Kramer-Frage bei Bild.TV gesagt: „Er war Spieler bei Dieter Hecking. Die hatten auch ein ganz gutes Verhältnis. Es würde daher ganz im Speziellen passen.“
Sätze, die Kramer ins mediale Spiel beim VfL brachten, mehr aber auch nicht. Ausschließen sollte man im Profifußball sicherlich nichts, das Transferfenster ist ja noch rund einen Monat lang auf. Aktuell aber steht Kramer nach Informationen dieser Redaktion nicht auf dem To-do-Zettel des VfL - es gab noch keinen Kontakt. Auch nicht von Dieter Hecking selbst.
Bochums Hecking über Kramer: „Chris ist lange raus“
In Heckings Gladbacher Trainerzeit war Kramer ein Fixpunkt der Fohlen. Hecking äußerte sich auf Nachfrage dieser Redaktion nun erstmals zu den Gerüchten um seinen Ex-Spieler: „Ich hatte noch keinen Kontakt zu ihm. Chris ist lange raus. Ich weiß nicht, in welchem Fitness-Zustand er im Moment ist“, sagte Hecking. „Ich kann nur aus meiner Gladbacher Zeit sagen, dass er da ein sehr wichtiger Spieler war.“
Florian Neuhaus zum VfL Bochum? „Einfach unrealistisch“
Sportlich naheliegender wäre die Verpflichtung eines aktuellen Spielers von Mönchengladbach, der bei der Borussia in dieser Saison nur eine Nebenrolle spielt und von verschiedenen Medien ebenfalls schon in Verbindung mit dem VfL gebracht wurde. Ex-Nationalspieler Florian Neuhaus (27) auszuleihen, war nach Informationen dieser Redaktion auch durchaus eine von vielen Ideen, finanziell aber ohnehin nur stemmbar, wenn Gladbach einen Teil seines Gehaltes weiter zahlen würde.
Neuhaus, Gerüchten zufolge unter anderem beim FC Augsburg im Gespräch, wird nicht zum VfL Bochum kommen. Dieter Hecking sagte auf die Frage, ob Neuhaus ein Kandidat beim VfL sei: „Das ist einfach unrealistisch.“ Punkt. Thema erledigt.
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Hört man dem 60-Jährigen genau zu, sind alle bisher in diversen (sozialen) Medien gehandelten Spieler wohl nicht die erste Wahl, die ins Budget und Profil passen - und vor allem: Bock auf Bochum haben. „Natürlich wird der eine oder andere Name mal gespielt, mitunter wird relativ schnell signalisiert, dass es mit einem Transfer nichts wird. Zum Beispiel, weil es sich der Spieler nicht vorstellen kann oder wir sagen, dass das Profil im Moment nicht passt“, sagte Hecking.
Hecking zu Transfers: „Brauchen keine Schönwetterspieler“
Der Trainer erläuterte, was für ihn entscheidend ist: „Das Wichtigste ist, dass der Spieler in die Gruppe passt. Er muss Qualität und die Mentalität haben, im Abstiegskampf bestehen zu können. Wir brauchen jetzt keine Schönwetterspieler, die fußballerisch überragend sind, die würden uns in der momentanen Situation nicht weiterhelfen. Wir brauchen Spieler, die stressresistent sind, um mit der Situation Abstiegskampf umzugehen“, so Hecking. „Wir müssen genau gucken, ob ein neuer Spieler auch in diese Gruppe passt, was das bewirkt in der Gruppe. Auf den Zusammenhalt wird es in den nächsten Monaten besonders ankommen.“
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Er sei beim Transferthema „sehr entspannt. Ich habe eine klare Meinung dazu. Die kennt Ilja Kaenzig, wir sind im ständigen Austausch. Wir werden nur etwas machen, wenn wir 100 Prozent davon überzeugt sind, dass uns eine Verpflichtung weiterbringt. Wenn wir diese Spieler nicht bekommen, machen wir genau mit denen weiter, die jetzt in den letzten Wochen dazu beigetragen haben, dass wir wieder etwas optimistischer sein können.“
Hecking erwartet Steigerung von allen Bochumer Spielern
Hecking lenkt den Fokus auf das Team, das zwar erst sechs Punkte holte, unter seiner Führung aber einen klaren Aufwärtstrend zeigte, zuletzt auch im Ergebnis mit dem 1:1 bei Union Berlin und dem 2:0 gegen Heidenheim. „Jeder einzelne Spieler kann noch besser spielen, als er es bisher gezeigt hat. Es ist meine Aufgabe, unsere Spieler und die Mannschaft besser zu machen und nicht immer gleich zu schreien, dass wir neue Spieler brauchen“, sagte Hecking.
„Wir haben erst sechs Punkte, das war kein Ruhmesblatt, das wissen wir. Aber wir sind in den letzten Wochen sehr stabil aufgetreten und haben auch fußballerisch Schritte nach vorne gemacht. Wir sind da auf einem guten Weg.“
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