Bochum. Dieter Hecking greift beim VfL Bochum durch. Aliou Baldé darf aus disziplinarischen Gründen vorerst nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. Im Winter soll er wechseln.

Trainer Dieter Hecking greift beim VfL Bochum durch. Außenstürmer Aliou Baldé trainiert bereits seit Wochenbeginn nicht mehr mit der Mannschaft. Dabei wird es vorerst bleiben - und zwar „aus disziplinarischen Gründen“, erklärte Hecking bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

„Bei Aliou gab es in der Vergangenheit schon vor meiner Zeit disziplinarische Probleme. Jetzt gab es einen Vorfall, der mir gar keinen Spielraum ließ. Von daher bleibt er erstmal außen vor“, sagte Hecking. Wie lange, ließ der 60-Jährige auf Nachfrage dieser Redaktion offen. „Das liegt in meinem Ermessen.“

VfL-Trainer Dieter Hecking.
VfL-Trainer Dieter Hecking. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Am Dienstag sah man Baldé noch im Kraftraum, nachdem er am Wochenende leicht erkrankt gewesen sei, wie Hecking zwei Tage zuvor gegenüber dieser Redaktion erklärt hatte. Offenbar war dies aber nicht der entscheidende Punkt. Was zuletzt genau vorgefallen sei, „bleibt intern“, sagte Hecking. Offen ließ er auch, wie sich Baldé nun fit halten solle. „Er wird schon was machen.“

VfL-Trainer Hecking schloss Baldé schon einmal vom Training aus

Seit rund dreieinhalb Wochen ist Hecking Trainer des VfL, den 21-jährigen Baldé hatte er bereits kurz nach seinem Amtsantritt einen ersten Denkzettel verpasst und ihn für einen Tag vom Mannschaftstraining ausgeschlossen. Da war Baldé zu spät gekommen. Hecking erklärte später, dass ihm vor allem aber die Ausrede des offenbar nicht professionell genug arbeitenden Spielers sauer aufgestoßen war. Baldé habe erklärt, dass er keine Kontaktnummer gehabt habe, um rechtzeitig Bescheid zu sagen.

Klar ist: Baldé hat beim VfL Bochum sportlich keine Zukunft mehr. Der Klub bemüht sich, ihn im Winter abzugeben. Involviert ist dabei auch sein Stammverein OGC Nizza. Denn der VfL lieh den Nationalspieler von Guinea vom französischen Erstligisten für ein Jahr nur aus, vereinbarte dabei eine Kaufoption. Bei Nizza steht Baldé noch bis zum Sommer 2028 unter Vertrag. Die Franzosen haben also großes Interesse, dass sich ihr Spieler, der immerhin an den Olympischen Spielen in Paris teilgenommen hat, bald wieder zeigen kann. Wahrscheinlich ist, dass Baldé im Winter auf Leihbasis zu einem anderen Klub wechseln wird. Dann würde der VfL sein Gehalt einsparen und hätte etwas mehr Spielraum, um selbst aktiv zu werden.

„Kreativer Offensivspieler“: Baldé kam nie richtig beim VfL Bochum an

Der damalige VfL-Sportdirektor Marc Lettau, von dem sich der Verein im Oktober trennte, hatte den quirligen Flügelstürmer am 10. August als Neuzugang vorgestellt. „Aliou ist ein kreativer Offensivspieler, der mit seiner außergewöhnlichen Explosivität und Schnelligkeit sowie seinem starken offensiven Eins-gegen-Eins spielentscheidende Situation kreieren kann“, sagte Lettau damals.

Doch der 21-Jährige kam in Bochum nie richtig an. Beim ersten Saison-Heimspiel gegen Mönchengladbach (0:2) deutete er in der zweiten Halbzeit, als er 45 Minuten spielen durfte, das erhoffte Potenzial an - dabei blieb es. Insgesamt kam der schmächtige Dribbler nur noch zu vier weiteren kurzen Einsätzen über wenige Minuten. Seit der Partie bei der TSG Hoffenheim Mitte Oktober spielte er keine Rolle mehr. Gleich drei Trainer - Peter Zeidler, Interimscoach Markus Feldhoff und nun Hecking - verzichteten auf ihn: Seit Mitte Oktober zählte er kein Mal mehr zum Kader.

Neu-Trainer Dieter Hecking verkleinert Kader des VfL Bochum

Damit hat Hecking die Trainingsgruppe des VfL weiter verkleinert. „Der Kader ist zu groß“, sagte er bereits mehrmals. Daher schickte er bereits zu Wochenbeginn Niklas Jahn, Mo Tolba und Lennart Koerdt zur U23 des VfL, weil sie aktuell in der Bundesliga noch nicht helfen könnten. Die drei Talente trainieren und spielen vorerst bis Weihnachten ausschließlich beim Oberliga-Team unter Trainer Heiko Butscher.

Hecking hat dennoch weiterhin eine große Auswahl: 23 Feldspieler und vier Torhüter waren am Donnerstag im Training, bis auf Myron Boadu sind alle einsatzbereit für das Spiel am kommenden Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky).

News und Hintergründe zum VfL Bochum