Bochum. Der Verteidiger schaltet sich gern ins Offensivspiel ein. Ziel ist, dass die Angreifer des VfL deutlich mehr Offensivaktionen haben.

Maximilian Wittek spielt beim VfL Bochum eine immer größere Rolle. In seiner zweiten Saison beim VfL ist er in den Mannschaftsrat gerückt, ist einer der Stellvertreter von Kapitän Anthony Losilla. Beim Test gegen den FC Den Bosch führte er das Team auf das Feld. Und auch in einer besonderen Statistik geht er im bisherigen Saisonverlauf beim VfL voran.

Nach nunmehr zehn Spielen ist der Verteidiger der Spieler des VfL, der die meisten Torschüsse abgegeben hat. 18 sind es. Damit liegt er Liga weit auf Platz 23. Und dass er sich diesen Platz unter anderem mit Serge Gnabry von den Bayern, Adam Hlozek von der TSG Hoffenheim oder auch Emerdin Demirovic vom VfB Stuttgart teilt, zeigt das Dilemma des VfL im bisherigen Saisonverlauf. Gnarby, Hlozek und Demirovic sind Angreifer. Bester Bochumer Angreifer bei abgegebenen Torschüssen ist aktuell Moritz Broschinski mit 16 Versuchen.

In der vergangenen Saison erzielte Wittek drei Tore für den VfL Bochum

Ein Tor ist ihm dabei nicht gelungen. Auch Wittek, der in der vergangenen drei Tore erzielte, zwei davon beim so wichtigen 4:3-Sieg am 32. Spieltag bei Union Berlin, ist bislang ohne Tor.

„Leider habe ich bei meinen Torschüssen noch keinen Erfolg gehabt“, sagte Wittek nun und sprach dann das noch etwas größere Problem seines Teams an. „Natürlich müssen wir es hinbekommen, dass unsere Stürmer mehr Offensivaktionen haben. Aber dass ich der Spieler mit den meisten Torschüssen bin, spiegelt unsere derzeitige Situation wider. Ich schalte mich gerne mit nach vorne ein, das ist auch eine meiner Stärken. Aber wir sind dabei daran zu arbeiten, unsere Stürmer noch besser in Szene zu setzen. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn ich weniger Torschüsse hätte und dafür den letzten Pass spielen würde.“

VfL Bochum: Wittek versucht es auch gerne aus der Distanz

Er habe einen guten linken Fuß, und wenn er schießen könne, würde er das auch aus der Distanz versuchen. „Der Abschluss mit rechts gegen Leverkusen war nichts. Da bin ich ehrlich“, sagte er selbstkritisch. Er trainiere weiter Abschlüsse, damit die Präzision besser werde. „Ob der Schuss dann reingeht, hängt auch davon ab, ob der Torwart noch seine Finger an den Ball bekommt oder ob Pfosten oder Latte im Weg stehen.“

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Unabhängig davon sei es wichtig, dass das Team gefährlich vor das Tor komme. „Das macht auch etwas mit dem Gegner und das pusht uns.“ Vorgenommen, dass er häufiger auf das Tor schieße, habe er sich in dieser Saison nicht. Er wolle generell mehr Einfluss auf das Spiel nehmen, mehr Aktionen haben.

VfL Bochum: Wittek hat auch als Innenverteidiger Erfahrung

Das geht einfacher, wenn er auf seiner angestammten Position als Linksverteidiger in einer Viererkette oder als Schienenspieler zu einer Dreierkette aufgeboten wird. Gegen Leverkusen war er auf einer anderen, nicht komplett neuen aber ungewohnten Position gefordert.

„Der Trainer entscheidet, auf welcher Position ich spiele“, sagte Wittek. „Er hat mich vor dem Leverkusen-Spiel gefragt, ob ich es mir zutraue, als Innenverteidiger zu spielen. Solange ich auf dem Feld bin, spiele ich jede Position. Ich habe bei meiner Zeit in Fürth auch schon in der Dreierkette den linken Innenverteidiger gespielt, deswegen waren mir die Abläufe bekannt.“

Wittek über Hecking: Jeder ist froh, dass er beim VfL Bochum ist

Dieter Hecking habe er darüber hinaus in seiner Ansprache als sehr angenehm, als sehr klar erlebt. „Das erste Mal, als er in die Kabine gekommen ist, war direkt Ruhe. Er strahlt auch eine große Ruhe aus. Aber er kann genauso energisch eingreifen und lauter werden, wenn Dinge im Training nicht so funktionieren oder ablaufen, wie er sich das vorstellt. Das hilft uns enorm.“

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Innerhalb von drei, vier Tagen so einen Einfluss auf eine Mannschaft zu haben, zeige die Qualität des Trainers. „Jeder ist froh, dass er da ist, und mit Marc Andre Kruska ein zweiter Co-Trainer, der weiß, wie wir ticken“, sagte Wittek. „Es hat am Ende der vergangenen Saison mit ihm schon gut geklappt. In dieser Konstellation und wenn alle so mitziehen, wie wir es bisher gemacht haben, sind wir auf einem guten Weg.“

Gegen Leverkusen ging die Taktik des VfL Bochum auf

Rückblickend könne man jetzt sagen, dass es gegen Leverkusen mit dieser Formation und dieser Taktik geklappt habe. „Ich hatte mit Jonas Hofmann einen Gegenspieler, der ganz gut zu mir gepasst hat“, sagte Wittek. !Wir sind beide nicht die größten Spieler, haben einen tiefen Schwerpunkt. Wenn man am Ende als Mannschaft so ein Spiel abliefert, hat man vieles richtig gemacht.“

Es sei natürlich etwas anderes, wenn man als Innenverteidiger spiele und einen Außenverteidiger neben sich habe. „Auch das Verschieben in der Kette ist etwas anders, weil man als Innenverteidiger die Tiefe absichern muss und nicht so viele Aktionen nach vorne hat“, sagt er.

Bei den Standards kann der VfL Bochum zulegen

Aktuell sei wichtig, dass jeder das mache, was ihm gesagt werde. „Daran arbeiten wir jetzt im Training weiter. Wir wissen, dass es schwer wird. Wir haben noch sehr viele Spiele vor uns. Wir müssen immer eine solche Leistung abliefern wie am Samstag und versuchen, dass wir bis zum Winter noch so viele Punkte wie möglich holen, damit unsere Ausgangslage für die Rückrunde besser ist.“

Maxi Wittek (l.), der Zweikämpfer. Im Spiel gegen Bayer Leverkusen bekam es der Verteidiger des VfL Bochum auch mit Patrick Schick zu tun.
Maxi Wittek (l.), der Zweikämpfer. Im Spiel gegen Bayer Leverkusen bekam es der Verteidiger des VfL Bochum auch mit Patrick Schick zu tun. © dpa | David Inderlied

Helfen würde, wenn die Bochumer „einfache“ Tore machen würden. Tore nach Standards. Nach dem Wechsel von Kevin Stöger zu Borussia Mönchengladbach ist Wittek beim VfL oft nun erster Mann bei Ecken und Freistößen. Im spiel gegen Leverkusen kamen se lange gut, wenn auch nicht gefährlich genug. Im Spielverlauf wurden sie zunehmend schlechter.

Der FC Heidenheim als Vorbild für den VfL Bochum

„Bei der Ausführung der Standards hat mir gegen Leverkusen am Ende die Kraft gefehlt“, sagte Wittek. „Die drei Bälle, die zu kurz kamen, die tun mir leid. Bei dem dritten Standard habe ich auch zu Felix Passlack gesagt, er solle den ausführen. Ich habe den Ball nicht mehr richtig hochbekommen, da war die Kraft ein bisschen weg.“

Es sei ein intensives Spiel gewesen. „Wir mussten viel gegen den Ball arbeiten, es gab viele kleine Aktionen. Die Standards müssen wir aber weiter trainieren. Ich glaube schon, dass Standards ein Mittel sein können, gerade wenn man unten drinsteht und enge Spiele hat. Dann kann man über einen erfolgreichen Standard ein Spiel öffnen oder es sogar gewinnen.“

Heidenheim habe das in der vergangenen Saison vorgemacht und viele Standard-Tore erzielt. „Wir haben die großen Jungs auf dem Feld“, sagte Wittek. „Wir müssen das Timing aber noch besser hinbekommen. Die Bälle müssen besser kommen und dann bin ich zuversichtlich, dass wir auch nach Standards erfolgreich sein werden.“