Gais. Eine Woche bereitete sich der VfL Bochum in Südtirol auf die neue Saison vor. Eine Woche, die das Potenzial zeigt. Ein Kommentar.
Es ist ein Begriff, den Spieler und Verantwortliche im Fußball gern benutzen: Fan-Nähe. Beim VfL Bochum wird sie tatsächlich gelebt, es ist mehr als eine Floskel. Das ist bekannt, machte die Woche im Trainingslager von Südtirol aber noch einmal deutlich. Jede Einheit war öffentlich, jeder Foto-Wunsch wurde erfüllt, jedes Autogramm geschrieben. Nähe - die ließen die Spieler auch am Fanabend zu. Viele waren am Freitagabend gekommen, um sich mit den Anhängern zu unterhalten, Moritz Broschinski spielte sogar mit den Kindern Fußball. Trainer Peter Zeidler begrüßte täglich die Fans persönlich, erklärte ihnen sogar detailiert seine Einheiten. Auch die Chefs um Ilja Kaenzig oder die Aufsichtsratsmitglieder waren immer ansprechbar. Sportdirektor Marc Lettau unterhielt sich beispielsweise am Fanabend lang mit einigen jüngeren Fans.
Freilich, diese Nähe gewinnt keine Zweikämpfe, sie gewinnt keine Spiele. Aber: Sie lässt den Verein zusammenrücken. Mit allen Beteiligten. Verantwortliche, Spieler, Fans - sie bilden eine Einheit. Und das müssen sie auch, wenn der vierte Klassenerhalt in Serie klappen soll. Das ist schließlich der klare Auftrag an Trainer und Mannschaft. Aber allen in Bochum ist klar: Es geht nur gemeinsam. Insofern war dieses Trainingslager auch aus diesem Grund wichtig.
VfL Bochum macht in sportlicher Entwicklung wichtigen Schritt
Sportlich machte die Mannschaft derweil einen wichtigen Schritt nach vorn. Zeidler ließ sich einige Standardvarianten einfallen, einige davon kamen im Testturnier zum Abschluss in Bozen zum Einsatz. Die Spieler lernten sich kennen, kommunizieren besser, Neuzugänge wirken besser integriert. Auch die Spielidee des neuen Trainers ist inzwischen deutlich geworden, die Akteure haben sie angenommen, setzen sie gut um. Zudem haben die Spieler gezeigt, warum man sie nach Bochum geholt hat - auch die jungen Talente. Niklas Jahn überzeugt mit seinem Willen, könnte eine Überraschung der Saison werden. Alessandro Crimaldi und Kacper Koscierski stellten ihr Talent unter Beweis. Lukas Daschner wird in seinem zweiten Jahr in Bochum eine wichtige Rolle einnehmen.
Deutlich wurde auch, wer in diesem Team vorangehen will. Felix Passlack, Maximilian Wittek, Philipp Hofmann, Matus Bero, Dani de Wit - der VfL Bochum hat charakterstarke Spieler in seinen Reihen. Eine wichtige Eigenschaft, denn es wird wohl wieder lange gegen den Abstieg gekämpft werden.
VfL Bochum muss auf dem Transfermarkt noch nachlegen
Diese Erkenntnis lieferte das Trainingslager nämlich auch: Obwohl viel zusammengewachsen ist, qualitativ muss bis zum Schließen des Transferfensters am 30. August nachgelegt werden. Vor allem in der Offensive stellt sich die Mannschaft derzeit nahezu von selbst auf. In allen Mannschaftsteilen wird Verstärkung gesucht, bis zum Spiel im DFB-Pokal könnte sich im Kader einiges verändern. Und das ist gut. Ein erneutes Ausscheiden in der ersten Runde wäre ein kräftiger Rückschlag. Das wissen auch die Verantwortlichen, die Euphorie nach einem 4:0 im Test gegen den Champions-League-Teilnehmer FC Bologna sofort einfingen.
Aber: der VfL Bochum befindet sich gut zwei Wochen vor dem Saisonstart auf dem richtigen Weg. Dies war in Gais deutlich zu erkennen. Nun müssen die Rädchen auf dem Transfermarkt ineinander greifen. Angst und Bange, wie man es nach den Spielen gegen den 1. FC Magdeburg und Spezia hätte denken können, muss aber auch so niemandem werden. Der Stamm dieser Mannschaft hinterließ einen guten Eindruck.
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