Bochum. Bero siegt mit der Slowakei - vier weitere EM-Profis haben eine Bochumer und Wattenscheider Vergangenheit. Bei einem gab es einen Transfercoup.
Die Slowakei hat für die erste faustdicke Überraschung gesorgt bei der Fußball-EM in Deutschland. Der Außenseiter bezwang den ewigen „Geheimfavoriten“ Belgien mit 1:0. Mit dabei: Matus Bero vom VfL Bochum.
Allerdings kam der Mittelfeldmann nicht zum Einsatz, er saß 90 Minuten plus langer Nachspielzeit auf der Bank. Rein finanziell ist das für den VfL egal: Wie berichtet, erhält der Bundesligist für jeden EM-Tag von Bero rund 10.000 Euro Abstellungsprämie von der Uefa. Erreicht die Slowakei das Achtelfinale, werden es also mehr als die bereits sicheren 210.000 Euro.
Drei Spieler mit Bochumer, einer mit Wattenscheider Vergangenheit
Erhan Masovic (Serbien) und der im Sommer zu Mönchengladbach wechselnde Kevin Stöger (Österreich) hatten es nicht in die EM-Aufgebote ihrer Länder geschafft. Dennoch spielt noch ein bisschen mehr Bochum mit, ohne dass die Klubs davon noch profitieren. Drei Spieler waren mal für den VfL am Ball, einer für die SG Wattenscheid 09.
Ilkay Gündogan ist natürlich der prominenteste Ex-Bochumer. Vo 2005 bis Anfang 2009 spielte der Kapitän der deutschen Mannschaft für die B- und A-Junioren des VfL sowie für die zweite Mannschaft in der Regionalliga (zwei Einsätze).
Früher Gündogan-Wechsel zum 1. FC Nürnberg
Im Winter 2009 wechselte er dann zum 1. FC Nürnberg, wurde Profi in der 2. Liga. Gündogan folgte damit seinem vorherigen Jugendtrainer beim VfL, Michael Oenning, der bereits ein Jahr zuvor zu den Franken gewechselt und vom Co-Trainer dann im August 2008 zum Cheftrainer aufgestiegen war. Der VfL musste sich damals den Vorwurf gefallen lassen, ein großes Talent unter Wert ziehen gelassen zu haben.
Angeblich lag die Ablösesumme bei unter 1 Millionen Euro. Allerdings kassierte der VfL für die späteren Gündogan-Wechsel - insbesondere den von Borussia Dortmund zu Manchester City - aufgrund von Klauseln bei Weitertransfers und wegen der Fifa-Ausbildungsentschädigung weitere hohe Beträge. Mit Manchester City gewann Gündogan als Kapitän die Champions League 2023. Seit der vergangenen Saison spielt er für den FC Barcelona.
Leroy Sane lernte bei der SG Wattenscheid 09
Ein weiterer deutscher Nationalspieler stammt aus der Jugend der SG Wattenscheid 09. Leroy Sane, Sohn des 09-Idols Souleymane Sane, machte seine ersten Fußballschritte bei der SG 09, ehe der heutige Bayern-Star früh zum FC Schalke 04 wechselte. Beim 5:1-Sieg der DFB-Elf gegen Schottland zum EM-Start glänzte Gündogan als vagabundierender Zehner, Sane wurde eingewechselt. An diesem Mittwoch geht es gegen Ungarn (18 Uhr).
Gregoritsch: Bochums Sportchef Hochstätter gelingt Transfercoup
Spieler Nummer vier mit Bochumer Vergangenheit ist Michael Gregoritsch. Der 30-jährige Stürmer vom SC Freiburg zählte zur Startelf beim 0:1 Österreichs gegen Frankreich.
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Gregoritsch wurde in seiner jungen Bochumer Zeit in der Saison 2014/15 von den Kollegen „Franz“ genannt und war schon mit 20 ein sympathisch-redefreudiger Typ. Er war ausgeliehen von der TSG Hoffenheim.
Dem damaligen Sportvorstand Christian Hochstätter gelang mit Gregoritsch ein Transfercoup: Er verpflichtete ihn von der TSG nach der Leihe für rund 500.000 Euro, um ihn nur drei Wochen später weiterzuverkaufen. Der Hamburger SV zahlte dann rund 3 Millionen Euro - ein Bruttogewinn von rund 800.000 Euro pro Trainingswoche.
Auch im EM-Aufgebot von Polen ist ein Ex-Bochumer dabei. Verteidiger Pawel Dawidowicz, seit 2018 für den italienischen Klub Hellas Verona am Ball, spielte in der Saison 2016/17 für den VfL Bochum. Der damals von Benfica B ausgeliehene Pole absolvierte 17 Spiele in der 2. Liga für den VfL, nach dem Leihende wechselte er via Benfica erneut auf Leihbasis zu US Palermo. Beim 1:2 von Polen zum EM-Start gegen die Niederlande kam der 29-jährige Dawidowicz nicht zum Einsatz.
Bei der WM gab es mehr Bochum am Ball
Mehr „Bochumer Blut“ allerdings ist nicht zu entdecken bei der EM. Bei früheren Großturnieren spielten teils deutlich mehr Profis mit örtlicher Vergangenheit mit. Bei der WM 2022 in Katar etwa zählte allein das deutsche Team vier Spieler, die beim VfL (mit) ausgebildet wurden: Armel Bella Kotchap, Lukas Klostermann, Leon Goretzka und Ilkay Gündogan.
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