WCT wieder im November? - Die Organisatoren haben kalte Füße bekommen
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Warstein. Die 13. Warsteiner Champions Trophy ist passé. Haften bleiben Erinnerungen an Eis und Schnee. Klar, es gab auch wieder guten Reitsport. Aber der Frust über den Frost und einen eisigen Ostwind legt einen Schatten auf die Veranstaltung. Aus dem erhofften Frühlingsturnier wurde der bittere Winteralbtraum. Das Ende einer guten Idee?
Es scheint so. Jedenfalls legten sich die Organisatoren um Turnierleiter Peter Rathmann in ihrem Bilanzgespräch noch nicht wieder auf einen Termin im März 2014 fest. "Mit dem Wetter sind wir ins Schleudern gekommen", sagte Rathmann dem Publikum vor der Siegerehrung nach dem Großen Preis.
Frühlingsturnier keine gute Idee
Sein Vorschlag, das Hallenreitturnier nach 13 Jahren aus dem trüben Wintermonat November in den vermeintlich schöneren Frühlingsmonat März zu verlegen, sei ein Trugschluss gewesen. "Das kreide ich mir an", gestand Peter Rathmann hinter den Kulissen. "Aber, wer konnte ahnen, dass es uns vom Wetter her so hart trifft."
Warum ein harter Winter mit Minusgraden ein Problem für Ross und Reiter selbst bei einem Hallenturnier ist? Ganz einfach: Die Pferde bibbern in ihren Stallungen, draußen auf dem Abreiteplatz ist es viel zu kalt, um mit dem Reiter auf dem Rücken warm zu werden für die Springen. Die Wasserversorgung an den Stallzelten könnte einfrieren. Und nebenbei haben einige Reiter auch ein mentales Problem, weil am Ende der Hallensaion der Winter kein Ende nimmt.
Schwerstarbeit für den technischen Leiter
Natürlich ließen es die Veranstalter vom Warsteiner Reitverein und der Brauerei nicht soweit kommen. Sie taten unter der Regie von Josef Albersmeier alles, um die schlechten Bedingungen so angenehm wie möglich zu machen. Wege und Flächen am Reitsportzentrum versuchten sie mit aller Kraft aus Sicherheitsgründen eisfrei zu halten. Auch die Wasserversorgung an den Stallzelten behielt der technische Leiter bei minus sechs Grad Celsius genau im Blick.
Sogar die imposanten Percherons aus den Traditionsgespannen der Warsteiner Brauerei machten Platz im Stalltrakt für die Gastpferde. Im Kaltblutstall konnte der geschützte Waschplatz von den Teilnehmern genutzt werden. Die Reiter lobten den umsichtigen Einsatz. So wie sie es immer tun, wenn sie in Warstein sind. Nur diesmal war vieles anders als gewohnt. "Auf das Wetter hat niemand Einfluss", betonten die WCT-Macher pausenlos.
Finale der Warsteiner Champions Trophy
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Eisiger Ostwind pfiff durch das Festzelt
Stimmt. Denn gegen die äußeren Einflüsse kämpften sie an wie gegen Windmühlen. Ein eisiger Ostwind pfiff durch alle Ritzen des Festzeltes. Das zusätzlich geplante Abreitezelt konnte erst gar nicht aufgebaut werden, weil der Boden tiefgefroren war. Josef Albersmeier fand am Ende nur einen wichtigen Aspekt für das Fazit aus seiner Sicht: "Wir sind froh, dass alles heile über die Bühne gegangen ist und es keine Unfälle gegeben hat. Den Schnee und Frost sind wir leid."
Hartwig Sellmann
Viele Zuschauer blieben hinter dem Ofen - Besucherschwund von fast 50 Prozent
Peter Rathmann pflichtete dem bei. Er persönlich habe die "Schnauze voll vom Winter". Pferde und Reiter hätten ihn Warstein darunter gelitten. Längst nicht so lang wie früher war die Meldeliste im Großen Preis (nur 28 Teilnehmer) und auch viele Reitsportfans scheuten den Weg nach Warstein. "Viele Zuschauer sind hinter dem Ofen geblieben, was ich verstehen kann", sagte Rathmann. Im einladend gestalteten Festzelt sei ihm und anderen Gästen "der eisige Ostwind in die kalten Füße geknallt." Nicht ein auch von Gemütlichkeit war dort zu spüren.
Kein Vergleich zur fast ausverkauften Halle in den Vorjahren
Uwe Wendt, Eventmanager der Warsteiner Brauerei, bedauerte den Besucherschwund von fast 50 Prozent. Nur 1500 Zuschauer zählte sein Team in der Drei-Tagesbilanz. Rund 600 verfolgten den Großen Preis am Samstagabend. Zwar noch eine staatliche Kulisse, aber eben kein Vergleich zur fast ausverkauften Halle in den Vorjahren bis 2011.
Großer Preis der Champions Trophy
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Außerdem war die Stimmung bei der Siegerehrung eher gedämpft. Keine weiße Warsteiner-Kutsche wie früher mit dem verstorbenen Brauerei-Chef Albert Cramer rollte ein und setzte die erfolgreichen Reiter ins Rampenlicht. Das Einspannen der Percherons schien Josef Albersmeier angesichts der äußeren Bedingungen zu riskant.
Rückkehr auf den November-Termin deutet sich an
Und nun? Welche Konseguenzen ziehen die Organisatoren? "Wir werden auf jeden Fall auch über den Termin nachdenken", prophezeite Peter Rathmann für das Brainstorming Ende April. Erste Gerüchte deuten daraufhin: Es wird wohl kein Turnier im März mehr geben. Eine Rückkehr auf den November-Termin ist wahrscheinlicher. Zu dieser Jahreszeit herrscht erfahrungsgemäß ein milderes Winterklima.
Zwar fegte in der Vergangenheit schon mal ein Herbstwind ein Abreitezelt weg und Dauerregen weichte die Zufahrtswege und Parpklätze an der Reitanlage am Waldpark auf, aber schlimmer wie im Jahr 2013 mit den Unglückszahlen 13 kann es nach der 13. Warsteiner Champions Trophy eigentlich nicht mehr kommen.
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