Die Blicke der Spieler des Fußball-Westfalenligisten SuS Langscheid/Enkhausen waren leer. Bei einigen flossen sogar Tränen. Die 1:2 (0:1)-Niederlage im Westfalenpokal-Halbfinale gegen Regionalligist SC Wiedenbrück 2000 tat richtig weh.
Der Traum des SuS Langscheid/Enkhausen vom Einzug in die 1. DFB-Pokal-Hauptrunde zerplatzte in der ersten Minute der Nachspielzeit. Robert Mainka drosch den Ball aus sieben Metern aus halblinker Position in die lange Ecke. „Jetzt wünsche ich mir einen schlagbaren Zweitligisten. So einen Verein wie 1860 München“, sagte der Torschütze auf der anschließenden Ehrenrunde.
Während Wiedenbrück im Stadion Große Wiese in Hüsten mit den mitgereisten 200 Anhängern unter den mehr als 1700 Zuschauern ausgelassen feierte, versuchte SuS-Vorsitzender Ulli Wünnenberg die Niederlage aufzuarbeiten. Es gelang ihm nicht. „So ist Fußball. Wir sind traurig, dass muss und darf man sein. Aber wir sind auch stolz. Die Jungs haben alles gegeben“, erklärte Wünnenberg. „Wir haben die Region und uns gut verkauft“, ergänzte Ehrenvorsitzender Bernd Nöcker.
Der SuS Langscheid/Enkhausen war besonders vor der Pause mit Wiedenbrück auf Augenhöhe. Erst nach dem 1:1-Ausgleich in der 66. Minute durch Denis Rödel („Es war einfach nur ein tolles Gefühl, als mein Schuss im Netz zappelte“) erhöhte die Mannschaft von Ex-Profi Thomas Stratos die Schlagzahl. „Einen Zweiklassen-Unterschied gab es aber nicht“, teilte Langscheids Rechtsaußen Markus Kulisch mit. Gleicher Meinung war Wiedenbrücks Coach Thomas Stratos. „Respekt. Langscheid hat uns alles abverlangt. Wir haben zurückhaltend und ängstlich gespielt. Ich bin froh, dass wir überhaupt gewonnen haben.“ Langscheids Trainer Bernd Löseke beendete die Pressekonferenz mit dem Satz des Abends: „Ich wünsche euch jetzt ein ganz tolles Los und wir werden uns dann in den Arsch beißen.“
Lösekes Spieler standen zum Zeitpunkt der Pressekonferenz teilweise immer noch auf dem Rasen. „Ich spüre im Moment nur riesige Enttäuschung. Wir haben eine riesige Chance verpasst“, sagte Tim Rademacher.
Auch Sergej Litau wollte nicht so schnell unter die Dusche. „Die Enttäuschung ist groß. Ich weiß aber nicht, ob wir in der Verlängerung noch genügend Kraft gehabt hätten. Ich war jedenfalls an meine Grenze gestoßen.“ Nicht nur Sergej Litau ging nach dem Pokalspiel auf dem Zahnfleisch. Auch Jan Apolinarski war nach eigener Aussage „total platt“. „Wir konnten einfach von der Bank aus für die Offensive nicht mehr nachlegen“, traf der verletzte SuS-Torjäger Jonas Schmidt den Nagel auf den Kopf. „Dadurch gerieten wir natürlich noch mehr unter Druck.“
Die Spieler und Verantwortlichen des SuS Langscheid/Enkhausen fuhren schließlich vom Stadion Große Wiese in Hüsten in das Clubheim nach Langscheid. Vorsitzender Ulli Wünnenberg: „Wir haben mit mehr als 150 Leuten bis tief in die Nacht gewirbelt und irgendwann waren wir dann sogar die Sieger.“
Die Höhepunkte der Partie
- 2. Minute: Erster gefährlicher Angriff der Langscheider: Eine scharfe Flanke von Jan Apolinarski findet in der Mitte keinen Abnehmer.
- 12. Minute: Das erste Ausrufezeichen des SC Wiedenbrück: Jansen schießt knapp am Tor von Andree Seidel vorbei.
- 13. Minute: Die erste große Chance für den Außenseiter: Jan Apolinarski will Gäste-Keeper Sebastian Lange tunneln. Lange bleibt Sieger.
- 15. Minute: Denis Rödel zieht aus 18 Metern ab. Lange hält den Ball fest.
- 19. Minute: Langscheid ist am Drücker und Wiedenbrück verunsichert. Der Regionalligist hat bereits sieben unnötige Fehlpässe gespielt. Die dritte SuS-Ecke bleibt wirkungslos.
- 22. Minute: Szenenapplaus der 1700 Zuschauer: Sylvio Meyer bedient Markus Kulisch, der mit einem Schuss aus 23 Metern das Außennetz trifft.
- 23. Minute: Langscheid hat Glück: Lukas Krause, auffälligster Gäste-Spieler, trifft mit einem abgefälschten Schuss den Innenpfosten. Seidel kann den Ball, der zurück ins Feld springt, aufnehmen.
- 38. Minute: Wiedenbrück wird stärker: Robert Mainka zieht knapp am Tor vorbei.
- 40. Minute: Das 0:1 - SuS-Keeper Seidel will den Ball außerhalb des Strafraums wegköpfen, trifft ihn nicht richtig und Soner Dayangan schießt die Kugel ins verwaiste Tor.
- 54. Minute: Seidel verhindert mit einer Glanztat das 0:2: Einen Kopfball von Strickmann wehrt der SuS-Keeper aus kurzer Distanz zur Ecke ab.
- 58. Minute: Langscheid ist zurück im Spiel: Zunächst wird ein Schuss von Kulisch pariert, anschließend geht ein fulminanter Schuss von Rademacher aus 20 Metern knapp drüber.
- 66. Minute: Der Ausgleich zum 1:1: Sylvio Meyer legt auf Denis Rödel ab. Rödels Flanke von der rechten Seite soll Tim Rademacher erreichen, landet aber direkt im Tor.
- 71. Minute: Schiedsrichter Bastian Börner aus Iserlohn im Blickpunkt: Binnen 120 Sekunden zeigt er Andre Juchum und Jan Apolinarski jeweils die gelbe Karte und zieht sich den Unmut des Publikums zu.
- 85. Minute: Langscheid steht jetzt tief in der eigenen Hälfte. Die Gäste haben aber keine klaren Möglichkeiten. Ein Schuss von Altan Arslan geht fünf Meter am Tor vorbei.
- 90. Minute: Als Schiedsrichter Börner zwei Minuten Nachspielzeit anzeigt, fällt das 1:2: Robert Mainka nutzt eine Unachtsamkeit in der SuS-Abwehr zum Siegtor.
- 92. Minute: Den letzten Langscheider Freistoß fängt Gäste-Keeper Lange in der Luft ab. Es folgt der Abpfiff.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.
