Erndtebrück. Die Tennisspielerinnen des TC Gottfried von Cramm Erndtebrück setzen in der Spielzeit alles auf eine Karte - und scheitern. Warum das kein Rückschlag ist.

Es ist das letzte Match der Saison. Wir schreiben den 8. September 2024, es ist ein Sonntagmorgen. Die Damen des TuS Bruchhausen und der TC Gottfried von Cramm messen sich in der Tennis-Südwestfalenliga. Es geht um nichts Geringeres als die Meisterschaft. Nach den Einzeln heißt es zwischen den beiden Teams 2:2. Es folgen die Doppel - und dann versagen beim TC Gottfried von Cramm die Nerven. Am Ende siegt der TuS Bruchhausen mit 8:5-Sätzen und wird Meister. Der TC Gottfried von Cramm aus Erndtebrück landet auf Rang zwei. War alles umsonst, ist die Saison für die Tonne?

Im Champions Tiebreak versagen den Tennisspielerinnen die Nerven

Nein, sagt Spielerin Kathleen Hofius. Denn: „Die Saison war richtig schön, weil es mit unserem Team einfach Spaß gemacht. Wir passen menschlich und spielerisch einfach gut zusammen. Wir haben das Saisonziel Meisterschaft knapp verfehlt, das stimmt. Das ist aber ein kleiner Wermutstropfen. Bruchhausen hat am Ende verdient gewonnen. Wir haben uns die Chancen am Anfang der Saison beim Unentschieden in Altenhundem selbst verbaut“, reflektiert sie.

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Bei besagtem Spiel in Altenhundem im Juni sah es von den Sätzen her für den TC gar nicht schlecht aus, doch am Ende stand es 3:3 nach Matches. „Im Endeffekt hat es an den Champions Tiebreaks gelegen. Wir hatten vier davon. Die drei in Altenhundem und mein Einzel in Bruchhausen. Wir haben keinen einzigen davon gewonnen, was sehr bitter ist“, sagt Hofius.

Gemeinsam die Saison ausklingen lassen: Der TC Gottfried von Cramm gemeinsam mit den Gegnerinnen vom TuS 02 Bruchhausen nach dem Spiel.
Gemeinsam die Saison ausklingen lassen: Der TC Gottfried von Cramm gemeinsam mit den Gegnerinnen vom TuS 02 Bruchhausen nach dem Spiel. © Verein | Verein

Sie erklärt die Bedeutung der Champions Tiebreaks, also der entscheidenden Sätze im Spiel. „Da musst du voll bei der Sache sein, um jeden Punkt kämpfen und Nervenstärke ist da noch viel mehr gefordert als im ganzen Satz. Da geht es nicht um konditionelle Vorteile, da musst du auf Punkt deine Leistung abrufen.“ Genau das gelingt dem TC Gottfried von Cramm nicht. „Das ist sehr ärgerlich. Champions Tiebreak heißt immer, dass die Gegner auf Augenhöhe waren und es eine knappe Kiste ist. Wir haben es diesmal nicht geschafft, die Saison für uns zu entscheiden“, sagt Hofius. Was kommende Spielzeit besser laufen muss, ist somit klar: Die Champions Tiebreaks.

Doch unter dem Strich habe jede einzelne Spielerin gut die eigene Form abgerufen. „Ich bin echt zufrieden mit der Leistung jeder Spielerin. Die Doppel sind sehr variabel. Soll heißen, dass wir untereinander gut die Spielerinnen tauschen können und dennoch starke Doppel spielen“, erklärt die Tennisspielerin. Zudem ist der Teamzusammenhalt ein elementarer Schlüssel für den TC Gottfried von Cramm. „Das merkt man nicht nur abseits des Platzes, sondern auch auf dem Platz. Eine Spielerin sitzt immer auf der Bank, wenn die andere spielt und gibt wertvolle Tipps. Oder holt einen mental im richtigen Moment runter. Oder tritt dir liebevoll in den Hintern, damit du dich besser bewegst“, sagt Hofius lachend.

Mission Meisterschaft: Der TC Gottfried von Cramm lässt sich nicht entmutigen

Das Saisonhighlight war jedoch das Finalspiel in Bruchhausen. „Wir hatten unfassbar tolle und echt starke Gegnerinnen“, schildert die Tennisspielerin aus Erndtebrück. Besonders war vor allem die Atmosphäre. Bei beiden Teams ging es um nicht weniger als die Meisterschaft, beide Mannschaften treten in Bestbesetzung an. „Das ist eine hohe Wertschätzung dem Gegner gegenüber, wenn da nicht die Reserve antritt, sondern die A-Mannschaft“, betont sie.

Nach dem 2:2 in den Einzeln gingen beide Teams in die Doppel. Und dort wurde die Bedeutung des Spiels erst recht bewusst. „Wir wussten, dass es um alles geht. Wir wussten, dass es sau schwer wird, wir hier aber alles reinlegen müssen. Dieser Ehrgeiz und dieses Feuer auf dem Platz, das ist einfach grandios. Das hat sich auch positiv auf die Stimmung ausgewirkt. Am Ende war Bruchhausen aber einfach besser“, sagt Hofius. Nun geht es für die Tennisspielerinnen in die Halle, bevor sie in der kommenden Spielzeit die Mission Meisterschaft erneut angehen werden. Diesmal mit erfolgreicheren Champions Tiebreaks.