Raumland/Berghausen. Die Sportfreunde Edertal sind nach acht Jahren zurück in der höchsten Kreisklasse. Es herrscht Euphorie statt Ehrfurcht am Limburg-Stadion.

Einen Monat müssen sich die Zuschauer, Spieler und Verantwortlichen der Sportfreunde Edertal noch gedulden – dann beginnt das Abenteuer A-Liga für die Limburg-Fußballer. „Endlich“ möchte man in Raumland und Berghausen am liebsten Rufen, denn das letzte Mal spielte der Verein dort vor acht Jahren.

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Der ehemalige Bezirksligist hat, auch durch den Corona-Abbruch der Saison 2019/20, als Tabellendritter die Chance bekommen, in der höchsten Kreisklasse Fuß zu fassen. Vollkommen coronaunabhängig hingegen sind die Planungen des Vereins, der diesen „glücklichen“ Aufstieg vollends nutzte, um eine junge, spielstarke und aufregende Mannschaft auf den Spielbogen zu zaubern.

Blutjung und doch erfahren

Das Durchschnittsalter der Truppe von Sandro Trevisi liegt knapp unter 23 Jahren – Jonas König, Andre Graf, Clemens Nolting, Jonas Grebe und Jan-Philipp Dörnbach spielen prinzipiell alle ihre ersten Seniorenjahre, haben aber als A-Jugendliche schon Erfahrungen im Herrenbereich gesammelt.

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Dörnbach kommt mit der Empfehlung von fünf Landesligaspielen vom Nachbarn VfL Bad Berleburg ebenso an den Limburg, wie Peter Rosenblatt (57 Mal Landesliga für den VfL), Torben Birkelbach (135 Landesligaspiele für Berleburg und Erndtebrück) und Richard Kari (44 Mal Landesliga VfL).

Gepaart mit den vielzitierten „jungen Wilden“ und dem bereits vorhandenen Spielermaterial haben die Sportfreunde Edertal also allen Grund um positiv gestimmt und euphorisch zu sein – immerhin geht der Verein im einhundertsten Vereinsjahr endlich wieder in der A-Liga an den Start.

„Es herrscht Aufbruchstimmung bei uns und wir freuen uns alle riesig auf die Herausforderung“, jubelt deshalb auch Sandro Trevisi, der betonte, dass der Kader definitiv so aufgestellt ist, dass der Klassenerhalt realisierbar sei. „Das muss auch unser Ziel sein. Die ersten Spiele entscheiden dann, wohin unsere Reise geht.“

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Spielerisch will der B-Lizenz-Inhaber an seiner Marschroute aus der B-Klasse nicht wirklich abweichen. Ballbesitzfußball ist das Credo des SFE-Übungsleiters – hohes Pressing soll zum Erfolg führen und den Weg zum gegnerischen Tor verkürzen. „Es wird aber auch Gegner geben, gegen die wir uns tief staffeln und auf unsere Geschwindigkeit in der Offensive bauen“, meint Trevisi, der mit Kari, Dörnbach, Dorian Wick und Peter Rosenblatt einige überdurchschnittlich schnelle Spieler im Kader hat. Bei den vier Tests, die bislang allesamt verloren gingen, nahm Dörnbach bislang die zentrale Rolle im Sturmzentrum ein, die in der Vorsaison Dominik Szczurek in starker Manier bekleidet hatte – er ist aber zu den Sportfreunden Birkelbach gewechselt.

Torhüter Matthias Kari laboriert aktuell an einer Rückenverletzung und wurde bisher von Patrick Homrighausen vertreten. Torben Birkelbach wurde in den Testspielen als Sechser im Mittelfeld eingesetzt. Er soll das Spiel gemeinsam mit Marcel Bicher aus der Zentrale raus lenken. Dort gilt es Mark Wolf zu ersetzen, der sich beruflich bedingt aus der Mannschaft verabschiedet hat. „Man merkt, dass uns die neuen Spieler, auch die Jungen, im Training voranbringen. Es herrscht richtig Konkurrenzkampf, aber den brauchen wir bei 30 Mann und 40 Spielen auch. Da haben wir sogar ein Luxusproblem“, urteilt Trevisi, der den Kader bis zum Saisonstart noch um zehn Spieler ausdünnen will.

Vorfreude auf die neuen Gegner

Auch die beiden Spielführer Steffen Linde und Marcel Bicher blicken indes vorfreudig in die Zukunft. Besonders die Herausforderung in der neuen Liga aufzulaufen und dort die geliebten Vereinsfarben zu vertreten, reizt die Kapitäne, die maßgeblichen Anteil am Aufstieg in der letzten Saison gehabt haben. „Auch für das Umfeld war dieser Aufstieg außergewöhnlich wichtig. Die Älteren kennen Edertal ja nur in der Bezirksliga“, schmunzelt Linde, der als einziger vor acht Jahren noch in der zweigleisigen A-Liga für Edertal spielte und als Ziel – neben dem Klassenerhalt – ausgibt, dass er gerne vor den Wittgensteiner Vertretern Feudingen und Laasphe/Niederlaasphe landen will.

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„Momentan ist vielleicht noch Sand im Getriebe, aber wir haben auch noch ein wenig Zeit. Das ganze Team besteht aus gut ausgebildeten Fußballern, die nun Anfangen den Verein richtig zu leben. Das muss uns durch die Saison tragen. Nach den vier Monaten Pause muss jeder heiß auf das Erlebnis sein“, so der 27-Jährige, der mit Rosenblatt, Kari und Birkelbach in der Jugend bereits gemeinsam die Schuhe schnürte.

Auch bei Marcel Bicher, der ebenfalls beim VfL Bad Berleburg und bei den Sportfreunden Birkelbach schon höherklassig unterwegs war, überwiegt die Vorfreude auf die neue Saison. Der 26-jährige Raumländer sieht in der SFE-Mannschaft „unheimlich viel Potenzial“ und erwartet durch das kommende Jubiläumsjahr nochmal eine extra Motivationsspritze für seine Truppe. „Die Liga einzuschätzen ist derzeit schwierig, aber der Aufstieg hat allen nochmal Schwung verliehen und ist genau das, was der Verein gebraucht hat.“

So heißt es für die Sportfreunde Edertal also: Noch einen Monat warten auf das große Abenteuer.