Wo kein Geld vorhanden, da braucht es eine Strategie. Gerade in Wittgenstein, wo Fußballer nicht vom Himmel fallen, bedeutet das die Zukunft.

Im Juni kann so mancher Fußballobmann schlecht schlafen, denn mit dem Monatsende schließt sich auch das letzte Transferfenster. Von der Kreis- bis zur Bundesliga gibt es hinsichtlich Fristende legendäre Anekdoten. Als Eric Maxim Choupo-Moting 2011 vom HSV zum 1. FC Köln wechseln sollte, streikte in letzter Minute das Faxgerät und der Deal platzte.

Dass eine technische Panne einen Wechsel sprengt, ist in Wittgenstein – mal abgesehen von den gängigen Internetlöchern – eher unwahrscheinlich. Immer noch wird Vieles per Handschlag vereinbart oder am Bierdeckel unterzeichnet. Doch auch die Zeiten haben sich geändert. Gerade in Wittgenstein fallen gute Spieler nicht vom Himmel, sondern eher vom Harfeld. Und weiß dann doch mal einer, was „Hinterlaufen“ bedeutet und dass ein „Übersteiger“ nichts mit Hochmut zu tun hat, geht der Griff schnell und unverhältnismäßig zur Geldbörse. Ja, hiesige Obmänner sind wahrlich nicht zu beneiden.

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Doch klar ist: das Modell des einzelnen Hahns, der alles regelt, gehört der Vergangenheit an. Es braucht ein harmonierendes, sich bedingendes Team aus Verantwortlichen im Verein, das von der Jugend über die Reserve bis zur ersten Mannschaft ein Konzept vertritt.

Wo kein Geld vorhanden, da braucht es eine Strategie. Und die ist nur mit einer Struktur möglich, in die mehrere Köpfe auf Augenhöhe eingebunden sind. Die Sportfreunde Edertal sind da derzeit ein Paradebeispiel. Es geht nicht um blindes Aufrüsten für eine Saison, sondern um eine attraktive Idee für die nächsten Jahre.

In der Kolumne „Pass in die Gasse“ befasst sich der freie Journalist Heiko Rothenpieler mit aktuellen Entwicklungen in der Welt des „großen“ und „kleinen“ Fußballs.