Schwarzenau. Die „Oldschool“-Anlage in Schwarzenau ist funktional in Ordnung. Was jedoch wenig zu erkennen ist, ist der Bezug zum hier spielenden FC Ebenau.

In dem Jahr, in dem Deutschland Weltmeister wurde und in Dortmund das Westfalenstadion aus dem Boden gestampft wurde, tat sich auch in Schwarzenau Großes: Auf dem 1974 angelegten Ascheplatz in den Ederauen erlebten die Fußballer des TuS Schwarzenau in den folgenden Jahren mit ihre besten sportlichen Jahre.

Die Sportanlage in Schwarzenau fügt sich in die Landschaft der Ederauen ein und weist neben dem Fußballplatz einen Tennisplatz und Leichtathletik-Anlagen auf. Die Umkleiden und Duschen in der Mehrzweckhalle (rechts) sind eher zweckmäßig – sie müssen bei nassen Bedingungen einiges an Dreck „abkönnen“
Die Sportanlage in Schwarzenau fügt sich in die Landschaft der Ederauen ein und weist neben dem Fußballplatz einen Tennisplatz und Leichtathletik-Anlagen auf. Die Umkleiden und Duschen in der Mehrzweckhalle (rechts) sind eher zweckmäßig – sie müssen bei nassen Bedingungen einiges an Dreck „abkönnen“ © Peter Kehrle

Die sind lange vorbei, 2009 gab der Club mit dem Raben seine Eigenständigkeit auf und vervollständigte die Spielgemeinschaft zwischen dem TuS Elsoff und TuS Beddelhausen zum FC Ebenau. Der hat die sportliche Talsohle durchschritten hat und ist jetzt mit dem zweiten Aufstieg binnen drei Jahren in die Kreisliga B zurückgekehrt.

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Den zwischenzeitlich auf der anderen Seite der Mehrzweckhalle angelegten Naturrasenplatz hat der Club 2018 aus Kostengründen aufgegeben – ein dritter Naturrasen im FCE machte schlicht keinen Sinn.

Anfahrt/Parkplätze

Schon von der Bundesstraße aus sticht der Platz ins Auge, der Weg ist gut ausgeschildert. Parkplätze gibt es vor und hinter der Mehrzweckhalle sowie hinterm Tor. So groß, dass die Plätze knapp werden, war die Nachfrage lange nicht. „In den Bezirksligazeiten Anfang der 80er kamen oft über 500 Zuschauer“, erinnert sich Thomas Milde, Vorsitzender des TuS Schwarzenau.

Zuschauerbereich

Außer den Gästen verteilen sich die Zuschauer an der Geraden vor der Mehrzweckhalle, wo geschottert ist; wo Wellenbrecher und Aschenbecher vorhanden sind. Bei Regen können Zuschauer unter das Vordach der Halle schlüpfen und mit Abstand zusehen. Das war es an Komfort: Sitzgelegenheiten sind rar.

Kabinen/Sanitäre Anlagen

Selbst ohne sich einzuschränken, finden locker 20 Spieler pro Kabine Platz. Auch die Duschen mit je vier „Köpfen“ sind geräumig. Bei der Sauberkeit gibt es nichts zu beanstanden – in Sachen Funktionalität sieht es also gut aus.

Zweckmäßig: Die Kabine auf dem Platz in Schwarzenau.
Zweckmäßig: Die Kabine auf dem Platz in Schwarzenau. © Florian Runte

Wirklich schön oder gar gemütlich sind die Umkleiden allerdings nicht. Das Licht ist eher schummrig und die Ausstattung stammt mutmaßlich noch von 1974. Das Prinzip der bei den Duschen platzierten Betonwaschbecken, manchmal als Ablage für Bälle zweckentfremdet, ist der neuen Generation offenbar fremd – sie wird mit einem Schild ermahnt, hier nicht die Asche von ihren Schuhen zu spülen.

Oldschool: Das Waschbecken in der Dusche.
Oldschool: Das Waschbecken in der Dusche. © Florian Runte

Was fehlt, ist eine liebevolle Gestaltung: In der Dusche gibt es ein Streifen mit einem schwarz-weißen Fliesenmosaik und an der Wand hängen zwei alte Urkunden des TuS Schwarzenau – mehr gibt es nicht.

Keine Engpässe gibt bei den Toiletten. Die Mehrzweckhalle ist für bis zu 180 Personen konzipiert, was den Zuschauerschnitt in Schwarzenau deutlich überschreitet.

Spielfläche/Flutlicht

Ascheplätze sind im Sommer staubig, im Winter knüppelhart und in der Zeit dazwischen meist matschig – dies verhält sich in Schwarzenau nicht anders als überall sonst. Logisch auch, dass das Rollverhalten des Balles selten ein Spiel wie auf Kunstrasen zulässt und dass Gastvereine fluchen.

Nichts für zart besaitete Fußballer: In Schwarzenau wird auf Asche gespielt. Schürfwunden und dreckige Klamotten muss man einkalkulieren.
Nichts für zart besaitete Fußballer: In Schwarzenau wird auf Asche gespielt. Schürfwunden und dreckige Klamotten muss man einkalkulieren. © Florian Runte

Am Verein liegt es nicht, denn Max Gudowski und der Vorsitzende Thomas Milde ziehen den Platz regelmäßig ab und sehen zu, dass die Substanz erhalten bleibt. Die Zahl 1991 zeigt, dass der Job ordentlich erledigt wird – sie bezieht sich auf das Jahr, in dem zuletzt der Belag erneuert wurde. „So langsam kommen aber Steine raus“, verweist Milde darauf, dass die Stadt zeitnah aktiv werden sollte. Einen Umstieg auf Kunstrasen wird es aus Kostengründen in absehbarer Zeit nicht geben.

Mit 110x60 Metern zählt der Platz zu den größten der Region. Das Flutlicht (Natriumdampflampen) ist zwar nicht modern und verursachte im März einen Spielausfall, im Normalfall aber ausreichend – und weil in Elsoff keine Beleuchtung vorhanden und der Beddelhäuser Rasen im Winter geschont werden soll, hat der FC Ebenau den Platz zur offiziellen Hauptspielstätte erklärt.

Vereinsheim

Von einem Vereinsheim im eigentlichen Sinne kann keine Rede sein. Die Halle neben dem Platz ist gepflegt, hell und modern gestaltet. Sie verfügt über eine große Küche und sogar einen Wickeltisch.

Fußballplatz Schwarzenau- Preise, Speisen, Getränke

Mit dem Aufstieg in die B-Liga steigt der Eintrittspreis von 2,50 auf 3 Euro. Ermäßigte Gruppen: 2 Euro.

Der Platz in Schwarzenau ist einer von wenigen in der Kreisliga, auf dem die in grob und fein angebotene Bratwurst vom Holzkohlegrill kommt. Außerdem gibt es Kuchen für 1,50 Euro je Stück.

Eine Flasche Pils (0,33 L) kostet 1,50 Euro, Weizenbier liegt bei 2,50 Euro. Kaffee, Wasser und andere alkoholfreie Getränke liegen in Schwarzenau bei 1,00 Euro.

Die Dekoration, etwa mit Leuchttürmen, Segelbooten und Muscheln, versetzt das Fußballherz aber nicht gerade in Wallung. „Es ist eben eine Mehrzweckhalle“, verweist Thomas Milde darauf, dass hier viele andere Vereine zusammenkommen und die Halle oft für Feiern vermietet wird.

Bei Heimspielen wird sie teils gar nicht genutzt, zumal Tische und Stühle immer neu gestellt werden müssten – der Verkauf findet dann draußen statt. Fußball-Folklore gibt es mit ein paar alten Wimpeln ausschließlich in der Schirikabine.

Die Mehrzweckhalle wird von allen möglichen Gruppen und zu allen möglichen Anlässen genutzt – hier beispielsweise vom Sängerkreis Wittgenstein. In Sachen Gestaltung können die Fußballer sie deshalb nicht in Beschlag nehmen.
Die Mehrzweckhalle wird von allen möglichen Gruppen und zu allen möglichen Anlässen genutzt – hier beispielsweise vom Sängerkreis Wittgenstein. In Sachen Gestaltung können die Fußballer sie deshalb nicht in Beschlag nehmen. © WP

Ihre Refugien haben die Schwarzenauer Fußballer erstens beim „Sheriff“, im Vereinslokal des FCE im fünf Kilometer entfernten Elsoff, wohin sich die Spieler nach dem Duschen zeitnah verabschieden. Und zweitens in der schmucken Vereinsturnhalle auf der anderen Seite der Eder. Hier erinnern Fotos, Pokale und andere Erinnerungsstücke an die Zeit vor der Fusion, in der die Fußballer noch eigenständig im Schwarzenauer Trikot aufliefen.

Großartige Fußballerinnen, fragwürdige Frisuren: Ein Foto aus 1995 erinnert an die Zeit der Schwarzenauerin Pia Wunderlich (Mitte, 2. von links) im Nationalteam. Es hängt aber nicht am Platz, sondern in der Vereinsturnhalle.
Großartige Fußballerinnen, fragwürdige Frisuren: Ein Foto aus 1995 erinnert an die Zeit der Schwarzenauerin Pia Wunderlich (Mitte, 2. von links) im Nationalteam. Es hängt aber nicht am Platz, sondern in der Vereinsturnhalle. © Florian Runte | Florian Runte

Ein Foto der Frauen-Nationalmannschaft von 1995 erinnert daran, dass der Verein zwei Nationalspielerinnen hervorgebracht hat: Pia und Tina Wunderlich.

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„Ich habe mit Pia in einer Mannschaft gespielt“, kann sich Thomas Milde an deren Anfänge erinnern. Schnelligkeit, Dribbelstärke und Torgefahr waren damals schon vorhanden. „Bei einem E-Jugend-Spiel in Bad Laasphe hatten wir 8:0 gewonnen. Pia hat alle acht Tore geschossen.“

Atmosphäre

Man kann es auch positiv sehen: Fußballspielen auf der Anlage in Schwarzenau ist, zumal auf Asche gespielt wird, ein puristisches, nostalgisches Erlebnis ohne viel Gedöns. Auch die Umkleidekabinen mit dem Flair der 70er- und 80er Jahre fügen sich dabei nahtlos ins Gesamtbild ein.

Im Vergleich zu anderen Plätzen im Altkreis fällt neben der fehlenden Modernität auf, dass der Bezug zum Fußballverein fehlt – ein Vereinswappen des FC Ebenau ist uns beim Rundgang jedenfalls an keiner Stelle aufgefallen. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass die Anlage grundsätzlich gepflegt und in Schuss gehalten wird.