Bad Berleburg/Dortmund. Westdeutscher Volleyballverband regelt nach dem Saisonabbruch Aufstieg. Für den VfL Bad Berleburg schließt sich nach zehn Jahren ein Riesenkreis.
„Wir sind blau“, gab Matthias Winter bekannt, nachdem er sich zwei Stunden über den Aufstieg des VfL Bad Berleburg in die Volleyball-Verbandsliga der Frauen freuen durfte. Blau waren seine Spielerinnen natürlich nicht im Rahmen einer feuchtfröhlichen Aufstiegsfete, sondern farblich hinterlegt in einer Excel-Datei des Westdeutschen Volleyballverbandes. Der hatte sich nach dem Abbruch der Saison der knapp drei Wochen Zeit gelassen, um für den Auf- und Abstieg eine salomonische Lösung abweichend vom bestehenden Ordnungswerk zu finden – und gab diese am Donnerstagmittag bekannt.
Blau hinterlegt waren dabei die Mannschaften, die einen fixen Aufstiegsplatz theoretisch noch hätten erreichen können, endend mit Platz drei. Diese Mannschaften erhalten von ihrem zuständigen Bezirksspielwart ein Angebot zum Aufstieg – und das wird der VfL fristgerecht bis zum 19. April annehmen, wie Matthias Winter bestätigte.
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„Es ist schön, dass wir nächstes Jahr ein noch besseres Spielniveau haben, mehr Heimspiele, weniger Fahrten. Diese Liga wird auch für die Zuschauer interessanter sein“, freut sich der Bad Berleburger.
Kein Meistertitel
Nur auf den Meistertitel müssen die Wittgensteinerinnen, die drei Spieltage vor dem regulären Saisonende punktgleich mit dem SC Hennen II auf dem ersten Platz standen, nun verzichten. Offiziellen Meister werden nicht gekürt. „Das ist nachvollziehbar. Es ist ja noch offen, ob wir es geschafft hätten“, sagt Matthias Winter. Als sinnvoll erachtet er übrigens auch die getroffene Abstiegsregelung des WVV. Laut der dürfen Mannschaften, die zum Zeitpunkt des Abbruchs auf einem Abstiegsplatz (einschließlich Relegationsplatz) standen und rechnerisch noch einen sicheren Nichtabstiegsplatz – meist der drittletzte Platz – hätten erreichen können, weiter in ihrer Klasse bleiben.
Apropos in ihrer Klasse: Dort sind mit Mareike Rothenpieler, die damals noch unter ihrem Mädchennamen Jana mitspielte, sowie mit Catharina Hüster, Julia Schoß und – sofern sie nach ihrer Pause wieder einsteigt – Sandra Brandt gleich vier VfL-Spielerinnen nach genau zehn Jahren Unterbrechung wieder angekommen.
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2005 und 2009 waren die VfL-Frauen schon einmal in die Verbandsliga aufgestiegen und dort durchaus solide unterwegs, ehe das Team 2010 zerbrach und vorübergehend Schluss war mit Frauenvolleyball am Stöppel.
Team in zwei Jahren total verändert
Dass nun die Rückkehr gelingt, ist auch deshalb bemerkenswert, weil sich die Mannschaft, die 2016 bis 2018 von der Kreis- bis zur Landesliga durchmarschierte, nahezu vollständig aufgelöst hat. Aus der sind nur Hüster, Schoß und das damalige „Küken“, Emma Althaus, übrig geblieben.
Diese Rolle hat die Gymnasiastin (Jahrgang 2003) längst abgegeben. Der Reihe nach stießen mit Lara Böttger (Jg. 2003), Jana Lauber (Jg. 2004), Marie Homrighausen (Jg. 2005) und der 13-Jährigen Sophia Bald noch jüngere Spielerinnen dazu und leisteten ihren Beitrag zur Eroberung des ersten Platzes. Bald, mit großem Ballgefühl und Talent gesegnet, holte sich auch durch regelmäßige Fahrten zum Training im westfälischen Leistungszentrum das Rüstzeug, um bei den „Großen“ mitzuhalten.
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„Es ist gut, dass sie jetzt weiter gefordert werden. Jetzt müssen sie wieder in die Situation reinwachsen“, nimmt Matthias Winter im Sinne eines Lerneffekts gerne eine Saison in Kauf, in der seine Mannschaft nicht ganz oben mitspielt.
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„Die Marie bringt jetzt schon ein super Ballgefühl und durch ihr Training bei der Leichtathletik eine super Sprungkraft mit. Wenn sie jetzt noch den technischen Feinschliff kriegt, wird sie eine große Nummer im Volleyball“, sagt der Trainer, der mit allen Spielerinnen plant, die zuletzt dabei waren.
Holpriger Saisonstart
Dazu zählen auch die 17-Jährige Melani Kunz, die sich aus dem Kreisliga-Team heraus in den Kader gekämpft hat, sowie Louisa Rothenpieler und Annelie von Essen, die vom TV Feudingen kamen, und die aus Düsseldorf zugezogene Petra Steiner, welche die Sonderrolle als Libero übernahm. Die 45-Jährige kam dann aufs Feld, wenn die in der Rückrunde groß auftrumpfende Mareike Rothenpieler rotationsgemäß in der Annahme an der Reihe gewesen wäre. Dies sorgte nicht nur für Entlastung, sondern ermöglichte auch neue taktische Varianten.
Dass es am Ende zum großen Wurf reichen würde, war nach dem Abgang von Lone Winter und einigen holprigen Leistungen im Herbst nicht absehbar. Matthias Winter: „Man hat gesehen, wie sie sich nach und nach gefunden haben. Es war eine geschlossene Mannschaft, die viel Spaß miteinander hatte.“