Winterberg. Biathlon-Zweiländercup unter grenzwertigen Bedingungen. Landestrainer Günther Lehmann erwägt Kooperation mit Thüringen und Niedersachsen.
Mit dem Wintersport ist es in diesem Winter so eine Sache in der Region. Zweimal mussten die Skijäger des Westdeutschen Skiverbandes seit Jahresbeginn in alternative Wettkampfformate wechseln, doch nun klappte es doch noch mit einem „echten“ Biathlon-Rennen, in dem Skilanglauf und Schießen in direkter Kombination stattfanden.
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Eigentlich ist dies kaum zu glauben, da nach starkem Tauwetter die Wiesen am Freitag selbst in höher gelegenen Orten wieder grünbraun waren. Doch am Winterberger Bremberg gab es noch ein paar Krümel Schnee. Die wurden mühevoll zu einer Loipe zusammengetragen.
Spurgerät verdichtet und „verschlimmbessert“
Mit Stirnlampen am Kopf und Schneeschaufeln in der Hand begaben sich am frühen Morgen – genauer: um 5 Uhr – Trainer, Eltern und ehemalige Sportler in den Wald am Bremberg und trugen zusammen, was an Schnee zu finden war. Der wurde dann noch einmal von einem Spurgerät verdichtet, was mehrfach nach hinten losging und erneutes schüppen nach sich zog. Doch daran scheiterte es dann auch nicht mehr. „Die Aktion zeigt, dass die Zusammenarbeit hier vor Ort funktioniert“, lobte Biathlon-Landestrainer Günther Lehmann die „vorbildliche“ Zusammenarbeit.
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Wirklich gut waren die Bedingungen zwar dennoch nicht, weil Wiese und Asphalt nach dem Rennenende am Mittag an viele Stellen schon durchschimmerten, doch für den Wettkampf langte es gerade so.
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Aus Sicht des VfL Bad Berleburg stachen hier vor allem Athleten der Schülerklasse 13 heraus, die mit großem Vorsprung gewannen und damit Selbstvertrauen für den Deutschen Schülercup sammelten, der am kommenden Wochenende in Oberhof fortgesetzt wird. Maximilian Breudel gewann das Einzelrennen, bei dem es pro Fehlschuss 30 Sekunden Strafe gab, nach 21:20 Minuten mit über drei Minuten Vorsprung vor seinem Teamkollegen Bjarne Klein sowie den Konkurrenten aus dem Hochsauerland.
Ähnlich klar, nämlich mit zwei Minuten Vorsprung, gewann Lotta Bultmann bei den gleichaltrigen Mädchen. Bemerkenswert: Sie blieb mit dem Luftgewehr als einziges der 47 gewerteten Kinder ohne Schießfehler. Einen dritten Klassensieg für den VfL gab es durch Felix Witten bei den Zwölfjährigen.
Lob für Julia Schüttler und Vitus Vonnahme
„Man hat gesehen, dass die Schüler sehr motiviert gelaufen sind. Dass bisher viele Veranstaltungen ausgefallen sind und wir wenig Schnee-Training hatten, hat sich aber auch bemerkbar gemacht. Gerade bei denen, die nicht im Deutschen Schülercup unterwegs sind“, stellte Landestrainer Lehmann fest, der bei den 14-Jährigen besonders von den Resultaten von Julia Schüttler (SK Winterberg) sowie Vitus Vonnahme (SC Neuastenberg-Langewiese) angetan war.
DSV erwägt „Nachsitzen“ auf der Pokljuka
Vom Wettkampf sah er allerdings nur die letzten 20 Minuten, weil Lehmann zuvor mit der Verbandsmannschaft in Westfeld trainiert hatte. Mit der wäre er normalerweise beim Deutschlandpokal im Hohenzollern-Skistadion am Großen Arber gewesen, doch auch dort war Frau Holle nicht tüchtig genug – der Wettkampf fiel ebenso wie zuletzt die Deutschen Jugendmeisterschaften in Altenberg aus. Das Rennen soll eventuell Mitte März im Rahmen des Alpencups auf der Pokljuka (Slowenien) nachgeholt werden. Endgültig ist dies aber noch nicht.
Drei- oder Vierländercup statt Zweiländercup
Lehmann bedauert, dass die Starterfelder in einigen Klassen sehr dünn sind, weshalb die Resultate nicht immer aufschlussreich sind. „Wenn ich nur einen oder zwei Läufer in einer Klasse haben, hinkt das alles ein bisschen“, verweist er auf schwierige Quervergleiche im Schülerbereich. „Da muss man gucken, ob ein Sportler auch in der letzten Runde noch technisch sauber läuft und wie er das Schießen angeht. Aber das ist alles subjektiv.“
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Deshalb will Lehmann demnächst noch einmal die Idee der hiesigen Schülertrainer vorantreiben, die regionalen Wettkämpfe auf mehrere Verbände auszuweiten. Auch, weil Biathlon im eigentlichen Partnerverband, dem hessischen Skiverband, im Schüleralter kaum noch betrieben wird – dort ist erst spät ein Wechsel vom Skilanglauf zu den Skijägern vorgesehen.
„Die Entfernung ist problematisch, aber ein oder zwei Maßnahmen mit dem Thüringer Skiverband oder den Niedersachsen wären stemmbar“, ist sich Lehmann sicher. Im Idealfall – Stichwort Wettkampfhärte – könnte es Wochenendveranstaltungen mit Rennen an zwei Tagen geben. „Ich werde das beim nächsten Deutschlandpokal noch mal zur Sprache bringen. Rico Uhlig und Susen Fischer [Landestrainer in Niedersachsen und Hessen; Anm. d. Red.] sind vermutlich offen dafür. Regional spricht ja nichts dagegen, weiter Eintagesveranstaltungen durchzuführen.“
Der Blick in die Ergebnisliste
Schüler 14: 1. Vitus Vonnahme (SC Neuastenberg-Langewiese) 32:11 Minuten (1 Schießfehler liegen/ 1 Fehler stehend/1 Fehler liegen) – Schüler 13: 1. Maximilian Breudel 21:20 Minuten (1 Fehler liegen/0 Fehler liegen); 2. Bjarne Klein (beide VfL Bad Berleburg) 24:43 (1/4); 3. Mika Peis (SK Winterberg) 24:56 (0/1) – Schüler 12: 1. Felix Witten (VfL Bad Berleburg) 23:37 (2/1); 2. Paul Willmes 25:00 (0/1); 3. Lars Krähling (beide SC Neuastenberg-Langewiese) 29:53 (1/0) – Schüler 11: 1. Niklas Eberbach 19:35 (1/0); 2. Sönke Weyer (beide SK Winterberg) 22:13; 3. Henri Blankenohl (SC Neuastenberg-Langewiese) 22:24 (0/1); 4. David Schmidt (VfL Bad Berleburg) 27:38 (5/3); 5. Fabian Salzmann (SC Neuastenberg/Langewiese) 32:13,0 (3/4) – Schüler 10: 1. Felix Körner 14:38 (1/1); 2. Simon Körner (beide SK Winterberg) 16:29 (2/2), 3. Emil Himmelreich (SC Neuastenberg-Langewiese) 30:39 (2/3); 4. Thorben Womelsdorf (VfL Bad Berleburg) 34:10 (1/3) – Schüler 9: 1. Toni Balkenohl (SC Neuastenberg-Langewiese) 16:05 (3 Fehler liegend mit der Armbrust); 2. Jan Fitler 16:49 (3); 3. Julian Schmidt (beide VfL Bad Berleburg) 17:22 (2) – Schüler 8: 1. Paul Völkel (SC Neuastenberg-Langewiese) 17:16 (3); 2. Nikita Hahn (VfL Bad Berleburg) 20:17 (3) – Schüler 7: 1. Jan Seibel (SK Winterberg) 19:16 (2); 2. Lorenz Lückel 25:59 (3); 3. Bastian Womelsdorf (beide VfL Bad Berleburg) 27:53 (3).
Schülerinnen 14: 1. Julia Schüttler 32:41 (0 Fehler liegend/3 Fehler stehend/1 Fehler liegend); 2. Mariella Kießler (beide SK Winterberg) 42:53 (2/4/4) – Schülerinnen 13: 1. Lotta Bultmann (VfL Bad Berleburg) 19:59 (0 Fehler liegend/0 Fehler liegend); 2. Charlotte Grosche 22:14 (0/1); 3. Olivia Kroll 23:26 (1/2); 4. Linn Winkler (alle SK Winterberg) 23:36,9 (2/2), 5. Suvi Nelli Dickel (VfL Bad Berleburg) 24:44 (4/0); 6. Sophie Diemel (SK Winterberg) 25:51,4 (2/3); 7. Sophia Janson (VfL Bad Berleburg) 27:11 (3/2) – Schülerinnen 12: 1. Leni Honekamp 26:29 (0/2); 2. Alicia Klaner (beide SK Winterberg) 28:08 (4/0); 3. Maike Doetkotte 28:24 (1/1) – Schülerinnen 11: 1. Lucia Harbecke (SK Winterberg) 20:13 (1/0); 2. Jule Clemens (SC Neuastenberg-Langewiese) 28:22 (2/4) – Schülerinnen 10: 1. Sophia Kromm (SK Winterberg) 18:22 (3/2); 2. Carolin Swidergol 22:21 (1/2); 3. Tiziane Falke (beide SC Neuastenberg-Langewiese) 24:21 (3/2); 4. Elena Krähling (SC Neuastenberg-Langewiese) 27:30,5 (3/3) – Schülerinnen 9: 1. Femke Weyer (SK Winterberg) 10:52 (2 Fehler liegend); 2. Rieke Himmelreich (SC Neuastenberg-Langewiese) 19:34 (2) – Schülerinnen 7: 1. Lina Waller (SK Winterberg) 22:10 (3); 2. Emely Braun (SC Neuastenberg-Langewiese) 23:23 (3).