Der TuS Erndtebrück, VfL Bad Berleburg und die SF Birkelbach stecken nach dem ersten Saison-Drittel im Schlamassel. Der Rest spielt unter sich.

Wenn Uwe Seeler in den Abstiegskämpfen seines Hamburger SV wieder einmal sagte, dass er sich „große Sorgen um den HSV“ mache, hatte das Auswirkungen in ungeahnten Maßen. Dieser so einfache Satz wurde zum Running Gag für jede noch so banale Situation.

Uwe Seeler sorgt sich schon seit einigen Jahren um „seinen“ Hamburger SV. Aktuell freut er sich über die Tabellenführung des HSV in der zweiten Liga. Wäre er Wittgensteiner, hätte er dieser Tage wenig Grund zur Freude.
Uwe Seeler sorgt sich schon seit einigen Jahren um „seinen“ Hamburger SV. Aktuell freut er sich über die Tabellenführung des HSV in der zweiten Liga. Wäre er Wittgensteiner, hätte er dieser Tage wenig Grund zur Freude. © Bongarts | Stuart Franklin

Egal, ob man im Training „getunnelt“ wurde, im Büro den Kaffee verkippte oder an der Theke einschlief – sofort kam „Uns Uwes“ Satz in abgeleiteter Form daher: „Ich mache mir große Sorgen um…Stefan, Judith oder Dirk.“

Der Spruch wurde deshalb zu einem humorvollen Klassiker im Alltag, weil er einen Zustand aus Hoffnung und Ausweglosigkeit zugleich beschrieb. Sich „Sorgen zu machen“ war eine sprachliche Variante für etwas, das längst zum Scheitern verurteilt war.

Zustand der Ausweglosigkeit

Jetzt hörte ich den Spruch in abgeänderter Form erneut: „Ich mache mir große Sorgen um den Wittgensteiner Fußball.“ Und das ist nur logisch.

Was ist nur los in dieser Saison? Das fragt sich auch Tarek Benyagoub vom VfL Bad Berleburg.
Was ist nur los in dieser Saison? Das fragt sich auch Tarek Benyagoub vom VfL Bad Berleburg. © Florian Runte

Der TuS Erndtebrück meldete die Reserve ab und rangiert in der Oberliga auf einem Abstiegsplatz, der VfL Bad Berleburg steht mit neun Punkten aus zehn Spielen in der Landesliga kurz davor und Bezirksliga-„Dino“ Sportfreunde Birkelbach hechelt nach dem 0:8 beim TuS Sundern sieglos auf dem letzten Tabellenplatz. Die Dominanz der Wittgensteiner Vereine in der Kreisliga B ist zwar lobenswert, doch macht im Gesamtbild eben auch klar: Mehr ist im Vergleich zu Sauer- und Siegerland nicht drin.

Qualität und Quantität nehmen ab

Und so schön Lokalderbys zwischen Banfe und Feudingen auch sind – als Ganzes betrachtet, nehmen Quantität und Qualität im Wittgensteiner Fußball seit Jahren ab. Uwe Seeler würde sich jedenfalls große Sorgen machen.

In der Kolumne „Pass in die Gasse“ befasst sich der freie Journalist Heiko Rothenpieler mit aktuellen Entwicklungen in der Welt des „großen“ und „kleinen“ Fußballs. In der vergangenen Woche befasste er sich mit dem „Beef“ zwischen den Oberliga-Trainern René Lewejohann und Alfonso Rubio Doblas.