Lotte. . TuS Erndtebrück gewinnt bei Drittligist Sportfreunde Lotte im Fußball-Westfalenpokal-Halbfinale durch Tore von Marco Rente und Stefan Valentini.

Der TuS Erndtebrück hat das Tor zur erneuten DFB-Pokal-Teilnahme aufgestoßen. Der 2:1 (1:0)-Erfolg bei Drittligist Sportfreunde Lotte bringt die Wittgensteiner ins Finale des Westfalenpokals am 21. Mai, wo er jetzt auf den Sieg des SC Paderborn am nächsten Mittwoch gegen die SpVg Olpe hofft. Der Erfolg im Tecklenburger Land war verdient, denn der Regionalligist hat geschickt dem klassenhöheren Gastgeber immer wieder im Spielaufbau gestört, selbst die Initiative ergriffen. Der Favorit fand einfach keine Mittel.

Der TuS beginnt mutig, stört früh die Aufbauaktionen der Platzherren, die auf dem Lotter „Acker“ mit vielen langen Bällen zum Zuge kommen wollen. Die sind oft ungenau, geben den Wittgensteinern die Möglichkeit, immer wieder selbst Aktionen nach vorne zu bringen. Und sie haben Chancen. So in der 17. Minute, als Tim Treude – eine Art „verkappte“ zweite Spitze – Stefan Valentini nach dem Ballverlust von Maximilian Rossmann bedient. Der aber versucht zu früh den Abschluss aus spitzem Winkel.

Tim Treude führt den Taktstock

Drei Minuten später schickt Yuki Nichiya von der rechten Flanke den Ball flach durch den Fünfer, aber alle verpassen in der Mitte. Die Erndtebrücker haben sich so was wie ein Übergewicht erspielt, lassen die Sportfreunde nicht in Ruhe aufbauen. Erst nach einem Freistoß in der 31. Minute durch den früheren Siegener André Dej kommt Gefahr vor dem Tor von Niklas Jakusch auf. Joshua Putze kommt an den Ball, Jakusch pariert, ebenso den Nachschuss aus dem Hinterhalt von Maximilian Oesterhelweg. Zwingender aber weiterhin der TuS, der sich den Führungstreffer in der 34. Minute verdient: Daniel Svab bekommt nach abgewehrtem Eckball die zweite Chance zum Flanken, Rossmann geht mit dem Kopf ran und bedient so unfreiwillig den aufgerückten Marco Rente, es heißt 1:0 für die Erndtebrücker.

TuS Erndtebrück schockt Lotte

1/49

Mit Beginn der zweiten Hälfte mussten sich die Erndtebrücker auf einen Sturmlauf einstellen, doch der TuS tat genau das Richtige. Er ließ sich nicht hinten rein drängen, sondern störte weiterhin tief in der gegnerischen Hälfte. Der Drittligist kam nicht zu kontrollierten Angriffen, somit auch nicht zu Tormöglichkeiten. Lenker beim TuS war ein bärenstarker Tim Treude, der immer wieder den Ball eroberte und klug weiter spielte. Und wenn es eine Standardsituation gab, brannte es lichterloh im Lotter Strafraum. In der 56. Minute schlug Svab von der rechten Seite den Ball mit seinem starken linken Fuß hoch in den Strafraum. Stefan Valentini kommt an den Kopfball, der senkt sich hinter dem zu weit vor seinem Kasten stehenden Yannick Zummack zum 2:0 ins Netz.

Bahnt sich hier die Riesen-Überraschung an? Die nervösen Gastgeber beschwören auch in der Folge keine Gefahr im Erndtebrücker Strafraum herauf. Trainer Andreas Golombek brachte seinen Mittelfeld-Motor Kevin Pires-Rodrigues. Doch auch der frühere Steinbacher vermochte zunächst keine Impulse zu setzen.

Die murrenden Zuschauer mussten bis zur 79. Minute warten, ehe ein Stellungsfehler von Innenverteidiger Admir Teric dem ebenfalls eingewechselten Max Wegner die Möglichkeit zum Anschlusstreffer ermöglichte. Er ließ Niklas Jakusch aus Nahdistanz keine Chance. Eine heiße Schlussphase bahnte sich also an. Im Lotter Druck boten sich jetzt Ausgleichschancen. Michael Hohnstedt scheiterte nach Ecke an Jakusch (85.) Der Keeper behielt kurz darauf auch die Nerven gegen Alexander Langlitz. Dann sind auch die drei Nachspielminuten um. Es folgen Erndtebrücker Jubeltrauben, denn der TuS hat die Sensation geschafft.