Erndtebrück. . TuS beim überraschenden 2:0 gegen die U23 des BVB stark verbessert. Nichiya und Rente treffen.

Die Regionalliga-Kicker des TuS Erndtebrück sind doch noch in der Lage, mal ein Zeichen zu setzen. Ein Lebenszeichen im Kampf gegen den Abstieg. Obendrein noch gegen eine Mannschaft, die durchaus Titelhoffnungen hegte, mit dem 0:2 (0:0) am Pulverwald aber praktisch den schwarzen Samstag einläutete, der am Abend auch die Profis heimsuchte. Kein guter Tag für Borussia Dortmund, ein umso erfreulicherer für die Wittgensteiner. Trotz drückender Personalprobleme, trotz geballter Fußball-Ladung im Drei-Tage-Rhythmus, trotz bislang so quälend erfolgloser Heimbilanz. Am Pulverwald staunten immerhin 433 Zuschauer nicht schlecht, als die hoch gelobten Jungspunde des BVB entzaubert in die Kabine schlichen, während der „Ghetto-Blaster“ eine Tür weiter kräftig auf die Tube drückte.

„Das war in unserer Situation ganz wichtig“, atmete TuS-Trainer Florian Schnorrenberg auf. „Wir haben uns endlich ein Erfolgserlebnis verschafft.“ Das erste in diesem Jahr macht den Blick auf den Tabellenkeller erträglicher. Schnorrenberg hatte auch in den voraus gegangenen Partien „stets das Gefühl, dass wir eigentlich nicht viel falsch gemacht haben“, aber stets sei nach dem ersten Fehler prompt das Gegentor gefallen.

Glück erzwungen

Das passierte am Samstag nicht. Die Borussen nutzten ihre Chancen, die sie vornehmlich in der ersten Halbzeit besaßen, nicht. „Da war das Glück auch mal auf unserer Seite“, hatte Mehmedalija Covic auf dem Balkon des Clubhauses erkannt, wo er sich mit am Mittwoch operierter Achillessehne mit den Kollegen freute. „Beim Vorbereitungsstart bin ich wieder dabei“, gibt sich der in Weidenau lebende Bosnier drei Monate, um wieder am Ball zu sein.

TuS Erndtebrück - Borussia Dortmund U23 2:0 (0:0)

Erndtebrück: Jakusch - Ludmann, Rente, Terzic, Svab - Konate, Kabashi - Nichiya, Reichert (46. Kadiata), Treude (66. Kraft) - Valentini (82. Niemann).

Dortmund: Reimann - Sauerland, Mainka, Chato Nguendong, Bah-Traore (63. Ametov) - Ornatelli, Pflücke (69. Arweiler) - Bockhorn, Pavlidis, Dieckmann (78. Bajner) - Hanke.

Schiedsrichter: Marco Goldmann (Warendorf).

Tore: 1:0 Nichiya (58.), 2:0 Rente (70.).

Zuschauer: 433.

Um diese Vorbereitung auch weiterhin als Regionalligist anzugehen, muss den Erndtebrückern dieses Glück noch einige Male hold sein. Wie in der 38. Minute, als der in die Startelf zurück gekehrte Tim Treude im Strafraum einen Schritt zu spät kam gegen Verteidiger David Sauerland und es Elfmeter gab. Den zimmerte Massimo Ornatelli an die Unterkante der Latte. Elfmeter sind offenbar keine Sache für die Dortmunder, denn schon beim 0:0 im Hinspiel ließen die Schwarz-Gelben einen liegen. Drei Minuten zuvor hatte Herbert Bockhorn nach Ballverlust des künftigen Dortmunders Mory Konate aus spitzem Winkel den Außenpfosten getroffen. Kurz vor der Pause hatte Philipp Hanke acht Meter vor dem Tor freie Bahn, scheiterte aber im ersten Versuch am gut reagierenden Niklas Jakusch, im zweiten am Abwehrbein von Marco Rente.

Abwehr selten in Verlegenheit

Möglichkeiten, die man nutzen muss – auch gegen einen TuS Erndtebrück, der im Normalfall aus solchen Dingen keinen Nutzen zieht. Anders an diesem Tag. Da legten die Eder-Kicker nach der Pause den Hemmschuh zur Seite. Treude rückte von der linken Außenbahn in die Zentrale, Jan-Patrick Kadiata sorgte für Schwung auf dem Flügel. Fortan war der TuS nicht nur gleichwertig, er sorgte mit guten Ballbesitzphasen für ein Übergewicht gegen die spielstarken BVB-Youngster, denen immer wieder in den Zweikämpfen der Schneid abgekauft wurde. In der 58. Minute belohnte Yuki Nichiya dieses „Draufgehen“ mit der Führung. Haymenn Bah-Traore konnte den Ball außen nicht kontrollieren, in der Innenverteidigung ließen Paterson Chato Nguendong und Patrick Mainka die Lücke. Der kleine Japaner schlüpfte durch und traf.

Die Dortmunder Reaktion blieb aus. Als Marco Rente in der 70. Minute den Eckball von Daniel Svab in Naldo-Manier zum 2:0 ins Netz wuchtete, nahm der Heimsieg Konturen an. Zwar gab es jetzt noch die eine oder andere Offensivaktion der Borussia und noch einen „Streifschuss“ am Erndtebrücker Außenpfosten (83.) durch den eingewechselten Balint Bajner – ernstlich in Verlegenheit aber war der TuS nicht mehr zu bringen.

„Wir wissen alle, dass für Erndtebrück die Regionalliga keine Normalität ist“, drückte Schnorrenberg aus, dass es eine Freude wäre, diese fehlende Normalität auch in der nächsten Saison erleben zu dürfen. „Und wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja auch noch zum dritten Mal in den DFB-Pokal...“ Der Blick geht also in Richtung Lotte, wo am Mittwoch ein TuS Erndtebrück in dieser Verfassung nicht chancenlos ins Westfalenpokal-Halbfinale geht.