Hagen. . Fußball-Landesligist SSV Hagen, der kurzfristig am Ostermontag wegen Spielermangels eine Partie abgesagt hat, will die Saison zu Ende spielen.

Fußball-Landesligist SSV Hagen will die Saison zu Ende spielen. In einer Mannschaftssitzung des Aufsteigers, der am Ostermontag das Heimspiel gegen Spitzenreiter RSV Meinerzhagen wegen Spielermangels kurzfristig abgesagt hatte, erklärte sich das komplette Team bereit - so berichteten Klubchef Ömür Turhan und Sprecher Klaus Kaiser übereinstimmend - weiterzuspielen. „Es wollen alle komplett die Saison durchziehen“, sagte Turhan, er habe an die Ehre der SSV-Kicker appelliert: „Dass man eine schlechte Saison spielt und Spiele verliert, ist eine Sache“, sagte er, „aber es ist ein Unding nicht anzutreten. Das Verhalten einiger Spieler war ein No-go, eine Respektlosigkeit auch gegenüber den Fans und der Liga.“

Zur Sitzung am Höing erschienen bis auf die entschuldigten Gianluca Salvo (dienstlich verhindert) und Niels Hellmig (erkrankt), die aber ebenfalls ihr weiteres Engagement erklärt hätten, alle Akteure des aktuell 16-köpfigen Kaders von Trainer Marco Slupek. Vier Akteure des ohnehin dünnen Aufgebots sind aktuell nicht einsatzfähig, unter anderem Salvo (Rippenbruch) und Enes Demir, bei dem ein Muskelbündelriss und das Saison-Aus befürchtet wird. Turhan betonte, dass auch ein sofortiger Rückzug eine Option gewesen sei: „Wir können ja nicht jede Woche neu überlegen, treten wir an oder nicht, da machen wir uns ja lächerlich.“ Im Gegensatz zu Spekulationen in den sozialen Netzwerken habe es aber keine anderen Gründe für das Nicht-Antreten gegeben. In einer emotionalen Ansprache forderte er ein klares Bekenntnis von der Mannschaft, deren mangelhafte Trainingsbeteiligung und resultierende Konditionsmängel auch Coach Slupek zuletzt bereits kritisiert hatte.

Nach einer kurzen teaminternen Diskussion sei die Zusage aller Spieler um Mannschaftskapitän Tim Paulsen erfolgt, sich bis zum Saisonende für den SSV einzusetzen. „Unabhängig von Klassenerhalt oder Abstieg ist das Auftreten wichtig“, betonte Turhan, während Kaiser sagte: „Mal sehen, ob die Spieler jetzt umsetzen, was sie angekündigt haben. Sollten wir absteigen, ist das so, da macht keiner ihnen einen Vorwurf. Hauptsache, sie haben alles gegeben, in den letzten Spielen hat man das nur von einem Teil gesehen.“ Mit neun sieglosen Spielen seit Oktober ist der SSV auf Rang 13, punktgleich mit dem SV Hüsten auf dem ersten Abstiegsplatz, zurückgefallen.

Mehr Mithilfe im Klub eingefordert

Vor der Sitzung des Landesliga-Teams war Kaiser, der sich seit dem Herbst als Sprecher eines Klubgremiums - wie schon neun Jahre zuvor, damals als Sanierungskoordinator - im SSV-Umfeld engagiert, bereits bei den Altherren, um mehr Mithilfe einzufordern. „Die Situation ist wie vor einem Jahrzehnt so, dass die Bereitschaft, sich für den Verein zu engagieren, recht gering ist“, beklagte er: „Bis auf den Schuldenberg, den wir damals hatten. Diesmal sind da überschaubare Probleme, die lösbar erscheinen.“ Dazu allerdings benötige das Gremium, das sich nach den Rücktritts-Ankündigungen von Klubchef Turhan im letzten Herbst gebildet hatte, beim Bemühen um einen neuen Vorstand, Sponsoren und bessere Strukturen Unterstützung. „Ich mache das nicht mehr lange, wenn sich nicht auch andere konstruktiv einbringen“, sagte Kaiser, „wir brauchen alte SSV-er, die sich für die Vereinsstrukturen einbringen.“ Auch die aktuelle Situation des Landesliga-Teams mache es schwierig, Interessenten für einen Einstieg beim Höing-Klub zu gewinnen.