Altastenberg. . Der SV Oberes Banfetal bestimmte die WSV-Meisterschaften in Altastenberg mit – und erklärt, warum die Talente keine höheren Ambitionen hegen.

Das Rothaargebirge ist keine alpine Region – das ist geographisches Grundschulwissen, aber auch die Begründung dafür, dass der Landessportbund den Skirennsport im „Westen“ nicht als förderungswürdig einstuft. Nachvollziehbar ist das: Schnee-Sicherheit und Hänge, die höheren Ansprüchen gerechet werden, sind nur selten vorhanden. Einen Olympiastützpunkt, mit hauptamtlichen Trainern wie bei den „Nordischen“, gibt es nicht – doch es könnte sich in den kommenden Jahren etwas tun.

Als Deutschlands Alpin-Boss Wolfgang Maier im Herbst im Rothaargebirge unterwegs war, soll er dem Vernehmen nach von den Möglichkeiten durchaus angetan gewesen sein – ein Förderprogramm für junge Skirennfahrer wird zumindest in Erwägung gezogen.

Aktuell kommen neue Argumente dafür hinzu. Zum einen hat die Region mit Andreas Sander aus Ennepetal einen der stärksten Fahrer bei der laufenden Weltmeisterschaft hervorgebracht, zum anderen zeigen die vergangenen Wochen, dass durchaus Interesse am Sport vorhanden ist, wenn denn mal über einen längeren Zeitraum Schnee liegt.

Sport spielt untergeordnete Rolle

Die Schüler mussten am Wochenende sogar wählen – entweder Westdeutsche Schülermeisterschaften in Altastenberg oder Offener Rothaarcup bzw. Westdeutscher Schülercup am Fahlenscheid (bei Kruberg).

Maximilian Modlmeier am Westfalenhang II.
Maximilian Modlmeier am Westfalenhang II. © Florian Runte

Die etwas erfahreneren Asse des SV Oberes Banfetal stellten sich der Herausforderung in Altastenberg, wo vom unbeschneiten FIS-Hang (Rennhang) auf den touristisch genutzten und deshalb beschneiten Westfalenhang II ausgewichen wurde. Dort waren die Bedingungen gut, aber es war Geduld gefragt, um zwischen all den Holländern einen Anker am Schlepplift zu ergattern.

Der Sport spielt eben eine untergeordnete Rolle, doch für ein würdiges Meisterschaftsrennen mit brennenden Oberschenkeln und kniffligen Passagen reichte es aber allemal – sowohl im Riesenslalom am Samstag als auch im Slalom am Sonntag schieden jeweils rund 20 Prozent der Starter aus.

Isabelle Gütting fährt auf Platz 3

Die besten Resultate (siehe Ergebnis-Übersicht) aus heimischer Sicht erzielte an beiden Tagen die Schwarzenauerin Jana Lauber, die im Riesenslalom druckvoll und flüssig zum Titel bei den Schülerinnen U14 raste. Selbst bei den gleichaltrigen Jungen – in der Skisprache ist von „Buben“ die Rede – hätte es dabei übrigens zum Sieg gereicht, was auch ein Resultat des jahrelangen Trainings beim Inline-Slalom im Sommer sein dürfte. Am Sonntag fehlten Jana Lauber zwei Zehntelsekunden zur Wermelskirchenerin Romina Ramspott, um im Slalomrennen den Doppel-Titel perfekt zu machen.

Mit Isabelle Gütting aus Saßmannshausen (Schülerinnen U16), U-14-Siegerin im Vorjahr, und Maximilian Modlmeier (Schüler U14) schafften es zwei weitere SVO-Rennfahrer, jeweils mit Platz 3, aufs Podium. Modlmeier kommt seit Jahren regelmäßig aus Bad Homburg zum Training – ein Fakt, der für gute Trainingsarbeit und -stimmung am „Gletscher“ spricht.

Sieg für Luca Bernshausen vom SC Rückershausen

Gerrit und Carl-Julius Hampel, SC Rückershausen, nach dem Skirennen am Fahlenscheid.
Gerrit und Carl-Julius Hampel, SC Rückershausen, nach dem Skirennen am Fahlenscheid. © Verein

Trotz der guten Ergebnisse und des sichtbaren Talents verschwendet niemand in Hesselbach und Umgebung einen Gedanken daran, ernsthaft eine Karriere anzustreben – das Rothaargebirge ist eben keine alpine Region. Zu hoch wären die Kosten, zu aufwändig die Logistik, zu schade der Verlust der bestehenden Freundschaften daheim. Skirennen in den Alpen ja – aber nur, wenn die Familie ohnehin gerade Urlaub dort macht.

Auch interessant

Etwas weniger rasant als am Westfalenhang ging es am Fahlenscheid zu – der Hang am Steinbrink ist in etwa so lang wie in Hesselbach, aber flacher. In zwei Vielseitigkeitsrennen räumten die für den SK Winterberg startenden Menke-Geschwister insgesamt fünf Siege ab, während vom SC Rückershausen Luca Bernshausen (Schüler 14) beide Rennen gewann. Gleiches gelang Miriam Lauber vom SV Oberes Banfetal in der Klasse der Schülerinnen 10 – man darf gespannt sein, ob sie es in den kommenden Jahren ihrer älteren Schwester Jana nachmachen wird. Das Rennen war die Fortsetzung der regionalen Rennserien, die in diesem Winter in Rückershausen und Hesselbach ihren Anfang nahm.