Finnentrop. Mit Steffen und Christoph Hebbeker spielen erstmals zwei Brüder mit zwei A-Kreisligisten um den Masters-Titel. Dabei sind sie schon zwei Masters-Veteranen.
Das gab es in der 36-jährigen Masters-Geschichte noch nie. Wenn am Sonntag das Masters-Turnier in Finnentrop über die Bühne geht, dann werden mit Steffen und Christoph Hebbeker zwei Brüder bei zwei verschiedenen Fußball-A-Kreisligisten auf Titeljagd gehen. Zwar waren die Hebbeker-Brüder auch 2024 schon dabei, aber da spielte Christoph noch beim damaligen Westfalenligisten FC Lennestadt.
Schrage-Brüder feiern „Doppelerfolg“ 2014
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Überhaupt sind „Bruderduelle“ bei Mastersturnieren rar gesät. Es gab sie insgesamt erst zwei Mal. Bei der „Premiere“ im „Weltmeister-Jahr“ 2014 gab gleich einen „Doppelerfolg“ für das Brüderpaar. Mike Schrage gewann in Kirchhundem den Masters-Titel mit dem damaligen Landesligisten SG Finnentrop/Bamenohl unter Trainer Matthias Kremer. Tim Schrage, der vor elf Jahren noch für den damaligen Bezirksligisten und späteren Landesliga-Aufsteiger SV 04 Attendorn auf Parkett auflief, wurde zusammen mit Jannik Buchen von der SpVg Olpe Torschützenkönig.
Nun steigt am Sonntag also zum zweiten Mal in Folge das „Bruderduell“ Hebbeker gegen Hebbeker. Das heißt aber nicht, dass die beiden erst zwei Mal dabei waren. Ganz im Gegenteil: Steffen und Christoph Hebbeker sind in Sachen Masters „echte Dauerbrenner“. Ein gutes halbes Dutzend Mal waren sie gemeinsam für den FC Lennestadt bei den Kreishallen-Meisterschaften am Start. Dabei konnten sie 2013, 2015 und 2020 den begehrten Pokal gewinnen. Steffen war auch schon beim Triumph des FCL 2010 unter dem damaligen FCL-Trainer Spiry Vormweg dabei. Darüber hinaus nahm er zwischendurch mit der SpVg Olpe und 2024 erstmals mit dem SV Brachthausen/Wirme am Masters-Turnier teil. Im Vorjahr erreichte Christoph mit dem FCL das Finale gegen die SG Finnentrop/Bamenohl.
Da werden natürlich tolle Erinnerungen wach. Auf die Frage nach dem schönsten Masters-Erlebnis muss Steffen nicht lange überlegen: „Das war 2010 mit Spiry Vormweg. Ich war zum ersten Mal dabei und konnte mit dem FCL direkt gewinnen. An die Rückfahrt durch den Schnee von Wenden nach Lennestadt kann ich mich noch gut erinnern. Wir sind gefühlt 30 km/h gefahren, aber wir hatten den Pokal und genug Getränke im Bus.“
„Das war 2010 mit Spiry Vormweg. Ich zum ersten Mal dabei und konnte mit dem FCL direkt gewinnen. An die Rückfahrt durch den Schnee von Wenden nach Lennestadt kann ich mich noch gut erinnern. Wir sind gefühlt 30 km/h gefahren, aber wir hatten den Pokal und genug Getränke im Bus.“
Da war Christoph noch nicht dabei. Und so hat er natürlich ein anderes Ereignis parat, an das auch viele andere, die es erlebt haben zurückdenken werden. „Mein schönstes Erlebnis war es das Masters 2013 in Meggen. Da hat Florian Friedrichs im Finale gegen Kirchhundem 0,7 Sekunden vor Schluss den Ausgleich per Neunmeter erzielt. Ich hatte den Sieg gedanklich bereits abgehakt. Anschließend haben wir im Neunmeterschießen gewonnen.“
Jetzt also kommt es als am Sonntag in Finnentrop zum zweiten - und vielleicht letzten Mal - zum „Masters-Duell Hebbeker gegen Hebbeker“. Steffen qualifizierte Ende Dezember erneut mit dem SV Brachthausen/Wirme“. Und Christoph gelang das „Kunststück“ zwei Wochen später mit seinem Heimatverein FC Langenei/Kickenbach, für den er seit dem Sommer 2024 spielt.
Die beiden Brüder fiebern der erneuten Masters-Teilnahme entgegen. „Riesig“, antwortet Steffen Hebbeker auf die Frage, wie groß die Vorfreude auf das Turnier am Sonntag ist. „Das Masters ist immer wieder ein Highlight. Jede Teilnahme bringt neue Geschichten mit sich. Dass Chrisi und ich mit zwei verschiedenen A-Ligisten dabei sein dürfen, ist sicherlich was Besonderes für uns. Allerdings fehlen dieses Mal auch die großen Namen wie Friedrichs, Schrage, Scheppe und Hennes.“
Christoph Hebbeker schließt sich seinem Bruder in Sachen Vorfreude an: „Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, nochmal bei einem Masters mitspielen zu können. Für mich ist es ja das erste Mal mit einem anderen Verein als dem FC Lennestadt. Der FC Langenei/Kickenbach war zuletzt 2016 beim Masters. Da ist die Vorfreude im ganzen Verein zu spüren.“
Dass beide überhaupt in Finnentrop dabei sind, ist schon überraschend. Das gibt auch Christoph Hebbeker zu: „Wir haben absolut nicht damit gerechnet. Vor allem, nachdem wir sehr schlecht ins Stadtpokal-Turnier gestartet sind. Zum Glück konnten wir uns in der Endrunde steigern und den Stadtpokal überraschend gewinnen.“
„Es ist immer ein gutes Gefühl, Tore zu schießen. Vor allem, wenn man dafür nicht bekannt ist. “
Nicht unwesentlich für den Triumph beim Stadtpokal verantwortlich war Christoph Hebbeker selbst. Der langjährige FCL-Innenverteidiger erzielte im Viertelfinale gegen seinen Ex-Klub 15 Sekunden vor Schluss das 4:3-Siegtor. Und auch beim 2:1-Finalsieg über Saalhausen/Oberhundem traf er ins Schwarze. „Es ist immer ein gutes Gefühl, Tore zu schießen. Vor allem, wenn man dafür nicht bekannt ist“, schmunzelt Christoph Hebbeker. Aber letztendlich sei es egal, wer die Tore schießt. „Die Mannschaftsleistung steht im Vordergrund. Für meine alten Kollegen des FC Lennestadt tat es mir im Nachgang auch ein bisschen leid“, so Christoph Hebbeker.
Etwas anders sah es beim SV Brachthausen/Wirme aus. „Bei uns war es ganz klar das vorgegebene Ziel, aber in Kirchhundem ist es auch einfacher zu gewinnen als in Lennestadt“, betont Steffen Hebbeker.
Ein direktes Duell „Hebbeker gegen Hebbeker“ wird es frühestens im Halbfinale geben, denn Brachthausen und La/Ki spielen in verschiedenen Vorrundengruppen. Für Steffen ist das kein Beinbruch: „Mich ärgert das ehrlich gesagt gar nicht. An solchen Tagen freut man sich besonders auf die höherklassigen Vereine wie Finnentrop/Bamenohl. Ein Halbfinale gegen La/Ki würde ich aber sofort unterschreiben.“
„Das Masters ist immer wieder ein Highlight. Jede Teilnahme bringt neue Geschichten mit sich.“
Dem stimmt Christoph Hebbeker zu: „Gegen Steffen und Brachthausen/Wirme zu spielen, kann sehr unangenehm sein. Vielleicht überstehen wir ja beide die Gruppenphase und sehen uns in der Endrunde. Für uns wird es allerdings sehr schwierig. Wenn wir an die Endrunde beim Stadtpokal anknüpfen können, ist ein Weiterkommen machbar.“ Steffen Hebbeker ist da etwas optimistischer: „Wir sind besser als letztes Jahr. Ich traue uns zu, dass wir ins Halbfinale kommen.“
Neben dem „Wiedersehen“ mit seinem Bruder Christoph freut sich Steffen Hebbeker auch sehr darüber, dass sich vergangenen Sonntag auch sein künftiger Verein RW Ostentrop/Schönholthausen für das Masters qualifizieren konnte: „Das ist super. Da kann ich die Jungs schon etwas kennenlernen und gleichzeitig auch nochmal spielen sehen.“
Bei der Frage nach dem Favoriten sind sich beide Brüder einig. „Ganz klar Finnentrop/Bamenohl“, sagt Christoph Hebbeker. Dem Tipp stimmt Steffen zu, gibt aber zu bedenken: „Es ist auch immer schwer, wenn eine Woche danach die Liga losgeht. Das Oberligaspiel in Wattenscheid wird Priorität haben. Vielleicht schonen sie auch den einen oder anderen.“