Fretter. Es war ein besonderer Fußball-Abend in Fretter. Und das nicht nur wegen des Ergebnisses im Krombacher Pokal. Auch das Drumherum war speziell.
Es machte das Spiel zu einem Ereignis, das noch lange haften bleiben wird. Es endete mit einem Bild berechtigt stolzer Bezirksliga-Fußballer der SG Serkenrode/Fretter, die hatten gegen den haushohen Favoriten, dem Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl, ihr Viertelfinalspiel ehrenvoll mit nur 0:2 (0:2) verloren
Begonnen hatte er mit einem großen Zuschauerstrom, der erst stoppte, als letztlich 650 zahlende Fans den Eingang passiert hatten und den Platz umsäumten, einige aus dem Gästelager waren fröhlich mit einem Planwagen vorgefahren.
Da darf man mal zur Feier des Tages ein Feuerwerk in den dunklen Herbsthimmel jagen, das die Mannschaften beim Einlaufen von hoch oben begleitete. Die Gastgeber aber hatten noch eine andere clevere Idee auf Lager: Sie versahen jede Eintrittskarte mit einem QR-Code. Der führte ihren Besitzer zur Abstimmung des Veltins Heimspiels auf Schalke, für das die Frettertaler sich beworben hatten und nun viele Stimmen brauchen.
Früh begann der Heimtorwart und Kapitän Marvin Spreemann damit, sich eine Note 1 zusammen zu basteln, nach nur zwei Minuten parierte er einen Kopfball des Bamenohlers Robin Klaas aus kürzester Entfernung überragend, ebenso einen glasharten Schuss von Moritz Kümhof aus dem Hinterhalt – da hatte er allerdings Pech, dass Bernie Lennemann schneller als alle Serkenrode/Fretteraner am Ball war und in der 37. Minute zum 2:0 abstaubte.
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Auch das Finnentrop/Bamenohler Führungstor erzielte sieben Minuten zuvor Lennemann. Per Elfmeter, der höchst umstritten war. Tobias Kleppel und Robin Klaas waren im Strafraum zusammengerasselt, beide lagen am Boden, Schiedsrichter Simon Stracke hatte Kleppel als Verursacher und Klaas als Gefoulten ausgemacht und zeigte auf den Punkt. Phillip Hennes: „Tobi sagte, er hätte erst Klaas angeschossen, der wiederum sagte, es wäre ein klarer Elfer. Aber ändern kann man eh nichts mehr.“ In einem solchen Spiel müsse aber auch alles zusammenpassen. Nur: „Für mich ist jede Fifty-Fifty-Aktion für Bamenohl gepfiffen worden. Und wenn du das in einem solchen Spiel hast, hast du keine Chance.“
Glücklich, trotz der Niederlage, war Marvin Spreemann: „So ein Spiel hat man nicht alle Tage, das war für den Verein und uns Spieler eine Riesensache. Wir haben heute nicht viel zugelassen.“ Seine Leistung war er natürlich zufrieden, drückte es bescheden aus: „Ich glaub‘, ich habe einen ganz guten Tag erwischt“, fand er richtigerweise und lachte: „Vor einem solchen Spiel, weißt du, dass du den einen oder anderen Ball haten musst.“
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Gästetrainer Jonas Ermes hatte „genau das gesehen, was wir erwartet haben“, wie er resümierte. Eine tief stehende Mannschaft im 5-4-1, die alles reinwerfe, die alles versuche, den Ball wegzuhalten von der eigenen Kiste. „Das haben sie wirklich gut gemacht über die gesamten 90 Minuten, wir haben es teilweise gut gemacht, wir hatten uns vorgenommen, in diese zentrale Zone erst gar nicht reinzuspielen, sondern zu sagen, wir überladen die Flügel. Wenn wir das gemacht haben, sind wir durchgekommen.“
„Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft“, sagte Phillip Hennes nachher, „unser Plan war, tief stehen, gar nicht groß Fußballspielen, auf zweite Bälle gehen, das ist uns in der ersten Halbzeit gar nicht gelungen. Schade, dass wir nicht noch das 1:2 gemacht haben.“