Fretter. Nach zwölf gemeinsamen Jahren stehen sich Phillip und Christopher Hennes im Pokalviertelfinale erstmals in einem Pflichtspiel gegenüber
Es ist das letzte Kreispokal-Viertelfinalspiel, das über die Bühne geht und somit das würdige Finale für vier sehr interessante Partien. Gemeint ist das Finnentroper Gemeinde-Duell zwischen Bezirksligist SG Serkenrode/Fretter und Oberligist SG Finnentrop/Bamenohl, das am Donnerstag um 19.30 Uhr am Giebelscheid in Fretter angepfiffen wird.
Und es ist nicht nur das Duell zwischen den beiden besten Mannschaften der Gemeinde Finnentrop, sondern ein Bruderduell, dass es in dieser Form im Kreis Olpe wohl noch nicht so oft gab. Es heißt Hennes gegen Hennes. Phillip Hennes (32) und Christopher Hennes (30) sind das wohl beste Brüderpaar im heimischen Fußball. Zwölf Jahre spielten die beiden gemeinsam bei der SG Finnentrop/Bamenohl. Zwei Mal (2015 und 2017) stiegen sie zusammen in die Westfalenliga und 2020 in die Oberliga auf. 2019 und 2023 gewannen sie den DFB-Kreispokal.
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Im Sommer trennten sich ihre sportlichen Wege, denn Phillip Hennes ging als Spielertrainer zur SG Serkenrode/Fretter. Am Donnerstag gibt es ein „sportliches Wiedersehen“. Dann stehen sich beide zum ersten Mal in einem Pflichtspiel – und das wahrscheinlich auch noch im direkten Duell - gegenüber. Denn Phillip Hennes ist bekanntlich Stürmer und Bruder Christopher Innenverteidiger. Da sind direkte Duelle wohl unvermeidbar.
Viertelfinale am Donnerstag
VSV Wenden – SC Drolshagen, SC LWL - FC Lennestadt (beide 19.00), Serkenrode/Fretter - SG Finnentrop/Bamenohl (19.30).
Kurz vor der Partie steigt allmählich die Vorfreude und die Anspannung. „Ich freue mich einfach darauf“, so Philipp Hennes. „Es ist ein Abendspiel unter Flutlicht vor einer guten Kulisse. Das hat schon gegen Ottfingen und Olpe Spaß gemacht. Jonas Ermes hat es am Sonntag ja bereits vorweggenommen: Für sowas spielen wir doch Fußball.“ Klar sei ein Spiel gegen den Ex-Verein und ein Bruderduell etwas Besonderes. Aber das sei ihm in den 90 Minuten dann auch egal. „Ich habe Bock auf eine Sensation, auch wenn da alles zusammenpassen muss“, betont Phillip Hennes.
Das sieht auch Christopher Hennes. Aber er drückt auch ein wenig auf die Euphoriebremse: „Sicherlich fiebert man dem Spiel entgegen. Aber ganz nüchtern betrachtet geht es darum, dass wir ein gutes Spiel abliefern und in die nächste Runde wollen.“
Hoffnung auf viele Zuschauer
Bei aller Vorfreude auf das „Wiedersehen“ auf dem Fußballplatz, die jetzt herrscht: So hundertprozentig erbaut waren beide aus sportlichen Gründen nicht von dem Los. „Einen Luftsprung haben ich definitiv nicht gemacht, als das Spiel fix war“, gibt Phillip Hennes zu. „Klar haben wir uns direkt ausgetauscht. Ich glaube, begeistert waren wir beide nicht. Ich aber wahrscheinlich noch ein stückweit weniger. Denn du willst doch der besten Mannschaft aus dem Kreis Olpe so lange wie möglich aus dem Weg gehen.“ Dem stimmt Christopher zu: „Ehrlicherweise hätte ich mir das Spiel zu einem späteren Zeitpunkt gewünscht. Es ist ein schweres Los. Das hat Serkenrode/Fretter bisher eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“
Jetzt hoffen beide, dass das Spiel auf Halloween auch den würdigen Rahmen - sprich viele Zuschauer - bekommt. Phillip Hennes ist zuversichtlich: „Ich rechne mit 300 bis 400 Zuschauer. Verdient hätten wir uns aber sicherlich deutlich mehr.“ Christopher ist optimistisch, dass Letzteres geschieht: „Ich gehe von einer ordentlichen Kulisse aus. Das haben sich beide Mannschaften verdient. Vielleicht werden die 500 Zuschauer geknackt.“
„Unser einziges Duell gegeneinander war in der diesjährigen Vorbereitung. Wir haben 5:0 gewonnen. Das war sehr ungewohnt. Ich hoffe, dass ich diesmal meinem Bruder nicht so viele Bälle in den Fuß spiele“
Einmal haben sich die Brüder übrigens schon einmal duelliert. Und das ist noch gar nicht so lange her. „Unser einziges Duell gegeneinander war in der diesjährigen Vorbereitung. Wir haben 5:0 gewonnen. Das war sehr ungewohnt. Ich hoffe, dass ich diesmal meinem Bruder nicht so viele Bälle in den Fuß spiele. Er kennt mich und meine Ideen mit dem Ball ja dann doch ganz gut“, schmunzelt Christopher Hennes.
„Das gehört wohl im Fußball dazu. Den bösen Blick werde ich mir sicherlich dennoch nicht verkneifen können.“
Was passiert, wenn auf Halloween bei einem Zweikampf – aus Versehen natürlich – ein Tritt in der Wade des Bruders statt am Ball landet? „Das gehört wohl im Fußball dazu“, winkt Phillip Hennes und fügt lachend hinzu: „Den bösen Blick werde ich mir sicherlich dennoch nicht verkneifen können.“ Auch Christopher Hennes kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Der böse Blick, bei einem Gegentor oder einem Ball, der nicht zu ihm gespielt worden ist, den vergisst man nicht. Ich denke, das gehört im Fußball dazu. Gerade ein Spieler mit Phillips Qualität muss man sicher auch mal mit einem Foul stoppen. Da wird keiner dem anderen böse sein. Spätestens nach dem Spiel ist es vergessen.“
Beide Brüder wünschen sich natürlich einen positiven Ausgang für ihr Team. „Ich hoffe auf die Schlagzeile: Souveräne Bamenohler werden Ihrer Favoritenrolle gerecht“, lacht Christopher Hennes. „Und ich hoffe auf die Schlagzeile: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze…“, kontert Bruder Phillip mit einem Lächeln.
Spannende nächste Aufgaben
Nach dem Pokalspiel rückt die Meisterschaft wieder in den Fokus. Die SG Serkenrode steht auf dem tollen dritten Platz. Finnentrop/Bamenohl hat aus den letzten vier Spiel dagegen nur einen Punkt geholt. Die Hennes-Brüder sind optimistisch, was die nächsten Aufgaben angeht. „Wir sind gut drauf und wollen drei Punkte bei der SG Hemer holen. Dann kommt nächste Woche Langscheid zum Topspiel nach Fretter. Es sind spannende Wochen für uns“, freut sich Phillip Hennes.
Christopher Hennes ist mit der Entwicklung der SG Finnentrop/Bamenohl nach dem großen Umbruch im Sommer zufrieden. „Man darf nicht vergessen, dass uns einige Leistungsträger verlassen haben. Dennoch haben wir im Vergleich zur letzten Saison nur zwei Punkte weniger“, so Christopher Hennes. „Wir sind eine sehr junge Mannschaft und lernen von Spiel zu Spiel. Grundsätzlich ist in jedem Spiel etwas möglich. Das haben wir beim 1:0 in Siegen unter Beweis gestellt. Also ist auch bei Westfalia Rhynern etwas zu holen.“