Gerlingen. Offen und ohne irgend etwas zu beschönigen, nimmt Ralf Behle Stellung zu seinem frühen Aus beim Fußball-Bezirksligisten FSV Gerlingen.
Es seien „nicht die Ergebnisse, nicht die drei Niederlagen“, so antwortete Ralf Behle auf die Nachfrage zu seinen Gründen für seinen Rücktritt beim Fußball-Bezirksligisten FSV Gerlingen und fügte hinzu: „Dann hätte ich oftmals irgendwo aufhören müssen. Drei Niederlagen hatte ich in der Vergangenheit schon des öfteren, als Trainer und als Spieler. Dann hätte ich da ja auch die Brocken hinschmeißen müssen.“
+++ Lesen Sie auch: Paukenschlag: Ralf Behle tritt beim FSV Gerlingen zurück +++
Im Zorn oder im Unfrieden sei er nicht gegangen, stellte Ralf Behle klar. „Es ist schade. Ich hatte mir das auch anders gewünscht. Aber irgendwo ist auch klar, dass der Verein an erster Stelle steht. Und wenn du dich dann nicht mehr da siehst, oder das nur noch halbherzig machst, dann ist da keinem mit geholfen und macht für beide Seiten keinen Sinn,“ sagte der Coach, der für 100-prozentige Identifikation mit seinen Aufgaben bekannt ist. Für den Verein und die Mannschaft tue es ihm „unheimlich leid“.
+++Lesen Sie auch: Wilde Achterbahnfahrt +++
Am Montag und Dienstag habe man in Gerlingen mal alles Revue passieren lassen, habe offene Gespräche geführt. Dabei sei herausgekommen, dass es unterschiedliche Wege waren, auf denen man sich bewegt habe, „und ich habe mich dann auf dem Weg nicht mehr gesehen.“ Da sei der Entschluss gereift. Es komme halt im Fußball vor, dass man ein Projekt anstößt und dann die Meinungen „ein bisschen auseinanderdriften.“ Am Anfang sei es spannend gewesen, habe sich dann aber „etwas auseinander dividiert.“ Letztlich sei dann die Entscheidung gefallen.
Kein Zusammenhang mit Landesliga-Abstieg
Der Zeitpunkt ist extrem früh, sei aber laut Ralf Behle auch „dem Umstand geschuldet, dass du jetzt noch reagieren kannst. Es bringt ja nichts, wenn du halbherzig da hoch fährst und eierst dann noch ein halbes Jahr da rum. Das bringt beide Seiten nicht weiter.“
Der Last-Minute-Abstieg aus der Landesliga im Mai 2024 und der Rücktritt im August 2024 stehe in keinem Zusammenhang, betonte Behle. „Nein. Da ist im Januar drüber gesprochen worden, da war die Situation so, dass Gerlingen mit im Keller stand. Wenn ich mich für eine Sache, für einen Weg entscheide, ist das unabhängig von der Liga. Ich gehe jetzt nicht dahin und sage, ich will unbedingt Landesliga, Westfalenliga oder sonst was trainieren. Für mich ist ein bestimmter Weg wichtig. Und wenn es runter geht, werde ich trotzdem das Projekt mit angehen.“
Was allerdings schade gewesen sei, hatte Ralf Behle bereits bei der Saisoneröffnung im Juli angesprochen: „Du verlierst durch den Abstieg natürlich ein oder anderthalb Jahre Entwicklung, weil, du dich relativ schnell anpasst an die Bezirksliga. Der Anpassungsprozess nach oben dauert halt immer etwas länger.“
Die Trennung ist noch frisch. Klar, dass da noch keine neuen Herausforderungen existieren. Dennoch die Frage: Wird Ralf Behle wieder eine Fußballpause einlegen? Kaum vorstellbar, hat er doch gerade erst eine hinter sich. „Ich schließe jetzt nichts aus. Es ist recht früh, ich muss mich auch zunächst damit auseinandersetzen. Aber ich bin eine Erfahrung reicher. Wenn irgendwas kommt, was mich wieder anpackt, stünde ich bereit. Aber ich glaube nicht, dass, wenn nächste Woche ein Anruf kommt, dass ich da sofort aufspringen würde. Aber ausschließen kannst du nichts.“