Kirchhundem. Der Chef des Kreisfußball-Ausschusses, ist mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden. Er sieht aber Probleme - nicht nur wegen Corona - aufkommen.
Ein knappes Drittel der Saison 2021/22 ist gespielt. Grund genug für uns, mit Hartmut Baßenhoff, dem Vorsitzenden des Kreisfußball-Ausschusses, ein erstes Zwischenfazit zu ziehen und ein wenig in die Zukunft zu schauen.
Herr Baßenhoff, sind Sie mit dem bisherigen Saisonablauf zufrieden?
Baßenhoff: Ja, ich bin sehr zufrieden. Insgesamt kann man wohl feststellen, dass sich die Corona-Pandemie mit der langen Spielunterbrechung nicht so negativ ausgewirkt hat, wie es von einigen prognostiziert wurde. Der Spielbetrieb ist bis heute planmäßig verlaufen. Die Spiele waren gut und im sportlichen Rahmen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben die Spielberichtsmängel schnell abgenommen, zum Ordnungsgelder wegen fehlender Passbilder, fehlendem Leiter Ordnungsdienst oder Schiedsrichterassistenten. Bei den digitalen Passbildern haben wir nahezu eine 100-prozentige Quote erreicht.
Was war für Sie bisher die größte Überraschung und was die Enttäuschung in den Kreisligen?
Erfreulich waren die neuen Mannschaftsmeldungen mit FC Lennestadt III, FC Langenei/Kickenbach III, SpVg Iseringhausen II und TSC Olpe II. Nicht so erfreulich die Mannschaftsrückzüge in der Kreisliga C. Hier stehen jetzt schon von fünf Absteigern in die Kreisliga D bereits vier Mannschaften als Absteiger vorzeitig fest.
Und in den überkreislichen Ligen?
Hier freue ich mich, dass die SpVg Olpe auf den zweiten Platz steht. Unserer Oberliga-Mannschaft SG Finnentrop/Bamenohl steht sicherlich etwas unglücklich auf einem Abstiegsplatz, weil sie viele Spiele knapp und oft erst in den letzten Minuten verloren haben. Ein wenig Sorgen macht mir die Bezirksliga 5. Hier sind derzeit drei Mannschaften abstiegsgefährdet Das hätte am Saisonende unangenehme Auswirkungen auf die kreisliche Auf- und Abstiegsregelung. Hier bleibt nur die Hoffnung, dass die Zahl der Absteiger im überschaubaren Rahmen bleibt. Natürlich drücke ich die Daumen, dass alle Mannschaften in der Liga verbleiben.
Es lauern aber schon wieder dunkle Wolken. Die Corona-Inzidenzen schießen wieder in die Höhe. Einige Spiele - zuletzt von GW Elben - mussten wegen Corona abgesagt werden. Befürchten Sie, dass es doch wieder zu einem Abbruch, zumindest aber zu einer Saisonunterbrechung kommen kann?
In der Spielordnung wurden Regelungen für Spielabsagen und Spielverlegungen aufgenommen, wie bei Erkrankungen wegen Corona oder entsprechendem Krankheitsverdacht vorzugehen ist. Bislang haben wir in den Kreisligen circa 60 Prozent der Spiele aus der Hinrundenserie gespielt und wegen Corona nur eine Handvoll absagen müssen. Es ist in diesen besonderen Zeiten immer damit zu rechnen, dass sich das Pandemiegeschehen kurzfristig verschlechtern kann und es dadurch zu vermehrten Spielabsagen kommen könnte. Für das kommende Wochenende liegen noch keine Anträge auf Spielabsagen vor.
Ganz ehrlich: Glauben Sie, dass diese Saison - vor allem in der XXL-Liga Kreisliga B - endlich wieder wie geplant über die Bühne geht? Wenn jetzt noch ein harter Winter kommt, wird es ja noch enger...
Inzwischen wurden viele Schutz- und Hygieneregeln für Spieler und Spielerinnen bekannt gegeben, zuletzt vom Kreisvorsitzenden Joachim Schlüter hinsichtlich der Einhaltung der 3G-Regeln bei Betreten der Kabinen bzw. Duschen. Aktuell wirbt der DFB mit einer flächendeckenden Kampagne dafür, dass sich Amateurfußballer impfen lassen.
Nur so haben wir die Chance, dass der Trainings- und Spielbetrieb möglichst lange aufrecht gehalten werden kann. Unabhängig davon stimmt mich die Prognose des RKI hinsichtlich einer prognostizierten vierten Welle nicht wirklich positiv, dass die Spielserie mit kompletter Hin- und Rückrunde in allen Ligen gewertet werden kann. Die Inzidenzen steigen ja auch bei uns im Kreis deutlich an. In der Kreisliga B sind von 342 Spielen bislang 98 gespielt. Es war schon bei der Spielplanung erkennbar, dass alle Spiele nur unter den optimalsten Bedingungen ausgetragen werden können– dazu gehören auch die fünf Spieltage in den kritischen Monaten Dezember und Februar.
Die für eine Saisonwertung notwendigen 171 Spiele sollten aber in der Kreisliga B erreichbar sein. Ich kann nur hoffen, dass die Meisterschaftssaison nicht erneut – wie im letzten Jahr - ohne Wertung beendet wird.
Mal weg vom Kreisfußball-Ausschussvorsitzenden zum Vorsitzenden des FC Kirchhundem. Ihre Mannschaft nach dem 2:2 gegen Möllmicke auf Platz zwölf der Kreisliga A. Sind Sie darüber enttäuscht oder haben Sie mit der schweren Saison gerechnet?
Als Saisonziel haben wir einen guten Mittelfeldplatz formuliert. Uns haben vier Stammspieler verlassen, wir hatten mit Markus Behle einen Rückkehrer sowie mit Timo Geng einen Neuzugang. Sechs Jugendspieler kommen aus der A-Jugend und müssen gerade im ersten Seniorenjahr taktisch und spielerisch in das Team integriert werden. Insgesamt bin ich mit dem Leistungsstand zufrieden, die Mannschaft hat eine gute Mischung aus Erfahrung und Perspektive.
Im Sommer musste die Feier zum 75-jährigen Jubiläum des FC Kirchhundem ausfallen. Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen?
Das war schon bitter, als wir aufgrund der aktuellen Entwicklung Mitte August den Jubiläumstag absagen mussten. Schließlich waren die Vorbereitungen bis ins Detail abgeschlossen. Aus heutiger Sicht war es die einzig richtige Entscheidung. Das Fest soll am 22. September 2022 nachgeholt werden.
Dann steht 2022 ein weiteres Highlight, die Renovierung des Sportplatzes an. Was ist geplant und wie sehr freuen Sie sich, dass es endlich los geht?
Das Organisationsteam wird Anfang des nächsten Jahres seine Arbeit wieder aufnehmen. Wir werden daran arbeiten, unter anderem wieder eine Prominentenmannschaft bestehend aus ehemaligen Bundesligagrößen nach Kirchhundem zu bekommen. Der besondere Reiz liegt in der Tatsache, dass wir zum Jubiläumstag 75+1 auch den neuen Kunstrasenplatz einweihen können. Nach dem Promispiel feiern wir in der Schützenhalle das Vereinsjubiläum nach.
Zurück zum Fußball im Kreis Olpe. Wenn Sie sich die dünn besetzten Jugendligen ansehen, bekommen Sie dann ein paar Sorgenfalten auf der Stirn, wenn Sie an den Fußball in etwa zehn Jahren denken?
Ja, die Sorgenfalten sind da. Unter anderem die demografische Entwicklung oder die sich veränderten Rahmenbedingungen in der Schullandschaft haben Auswirkungen auf die Mannschaftszahlen im Jugendbereich. Allerdings haben wir im Seniorenbereich davon bis jetzt noch nicht viel zu spüren bekommen. Es werden zwar immer wieder Mannschaften zurückgezogen, aber auch neue gemeldet. Das wird aber in die Zukunft geblickt so nicht bleiben. Tendenziell sind im Verbandsgebiet die Mannschaftszahlen in allen Altersklassen rückläufig. Ab diesem Jahr haben wir ein Angebot gemacht, dass z.B. nur 2. Mannschaften eines Vereins eine Spielgemeinschaft bilden können.
Zum Schluss eine persönliche Frage: Kreisvorsitzende Joachim Schlüter deutete in einem Interview an, 2022 wieder zu kandidieren. Er möchte den Kreisvorstand in der jetzigen Besetzung gerne dabei haben. Machen Sie mit?
Ja, ich mache mit.