Willingen. Auf der längsten Hängebrücke Deutschlands wagen Marco Rocholl und Sabrina Icks aus Menden mit drei anderen Feuerwehrleuten einen Rekordversuch. Die Gründe.
Schwindelerregende Höhe, es wackelt bei jedem Schritt nach vorn und der Wind pfeift einem nur so um die Ohren. Der Skywalk in Willingen ist mit 665 Metern die längste Hängebrücke in Deutschland. Während des FIS Skisprung Weltcups vom 28. Januar bis zum 3. Februar wird diese allerdings geschlossen, was fünf Feuerwehrleute ausnutzen.
„Wir sind ein, zweimal über den Skywalk gelaufen und haben uns dann überlegt, dass wir daraus doch einen Lauf machen könnten“, sagt Marco Rocholl, der Teil der Freiwilligen Feuerwehr in Menden ist. Zusammen mit vier anderen Feuerwehrleuten, darunter auch Sabrina Icks, die ebenfalls aus Menden kommt, werden sie am 30. Januar zwischen 9 und 10 Uhr einen Weltrekordversuch auf der Hängebrücke in Willingen wagen.
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Das Ziel ist es, einen Zehn-Kilometer-Lauf über die Hängebrücke in unter 75 Minuten zu schaffen. Gelaufen wird dabei in einer Staffel, sodass jeder der fünf Teilnehmer zwei Kilometer in maximal 15 Minuten absolvieren muss. Dann heißt es: Sprinten im schnellen Wechsel, gefolgt von einer kurzen Erholung und wieder herüber. Insgesamt muss jeder dreimal die Brücke überqueren.
Zudem werden alle fünf Personen in voller Feuerwehrmontur antreten. Das bedeutet: Stiefel, Handschuhe, Jacke, Hose, das Atemschutzgerät auf dem Rücken und den Feuerwehrgürtel mit Beil um, was ein zusätzliches Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm bedeutet. Wie der Versuch auszusehen hat, bestimmte das Weltrekordamt in Hamburg. Die legte die Voraussetzungen so fest, damit auch andere Feuerwehrleute den Weltrekordversuch in Angriff nehmen können.
„Durch die Schwingungen zum Ende hin wird das schon extrem, da die immer schneller und stärker werden. Das schlägt dann doch in die Beine rein.“
„Ingo Kolhoff, ebenfalls Teil des Teams, hat den Betreibern von unserer Idee erzählt und ruckzuck waren wir dabei“, erklärt Rocholl und schmunzelt bei der Aussage etwas, wohl wissend, dass dies kein Spaziergang wird. Die Vorbereitungen auf den Weltrekordversuch sind schon länger im vollen Gange.
Trainiert wird meistens auf dem Laufband, da dort am besten die Steigungen eingebaut werden können. „Wir rechnen mit einem Anstieg von zehn bis 15 Prozent“, sagt der Mendener. Zudem führten Rocholl, Icks und Kevin Kruk aus Willingen und ebenfalls Teil des Teams, bereits einen Probelauf durch.
Probelauf für den Weltrekordversuch endete äußerst positiv
Dieser endete äußerst positiv und jeder blieb unter der errechneten Zeit. Aber auch schon vorher hatte Rocholl ein gutes Gefühl, was den Weltrekordversuch angeht. „Wir bringen alle eine Grundfitness mit, weshalb ich optimistisch bin, dass wir das hinbekommen.“ Eine Herausforderung werden allerdings die Schwankungen auf der Hängebrücke.
Dabei geht es nicht um das Hin und Her, sondern das Auf und Ab zum Ende hin, welches die Extremsportler schnell beim Laufen aus dem Takt bringen kann. „Durch die Schwingungen zum Ende hin wird das schon extrem, da die immer schneller und stärker werden. Das schlägt dann doch in die Beine rein“, betont der 41-jährige Mendener.
Seine Motivation zieht Rocholl aus der Herausforderung. Er geht gerne an seine Grenzen und darüber hinaus. Ihn reizt es, seinen inneren „Schweinehund“ immer wieder auf das Neue zu überwinden. „In diesem Jahr habe ich auch wieder an dem Schanzenlauf in Willingen teilgenommen und jedes Jahr denke ich mir, worauf hast du dich da eingelassen. Aber, wenn ich dann mittendrin bin, ist es ein cooles Gefühl und ich würde am liebsten noch einmal starten.“
Dass er es extrem mag, bewies der 41-Jährige im vergangenen Jahr, als er die längste Treppe der Welt zusammen mit Kolhoff in der Schweiz zweimal bestieg. Am ersten Tag zur Hälfte und am zweiten komplett. Und das natürlich auch in kompletter Feuerwehrmontur.