Halingen. Handball-Oberliga: Fritz Kissing, Spieler des TVH, sorgte für einen besonderen Moment als er zum zwischenzeitlichen 18:38 traf. Was passiert ist.

Sportlich war die Partie längst entschieden, als sich die Mehrzweckhalle in Halingen erhob und feierte. Ein besonderer Moment beim Handball-Oberligaspiel zwischen dem TV Westfalia Halingen und dem TuS Ferndorf II. Beim Stand von 18:38 wird es plötzlich laut. Die Zuschauer standen auf, jubelten und klatschten – doch wie kam es dazu?

Auslöser des Ausbruchs auf der Tribüne war der junge Fritz Kissing, der sein erstes Tor in der Oberliga geworfen hatte. Er lief selbstbewusst auf den Abwehrblock zu, erzwang das Eins-gegen-Eins, setzte sich durch und warf den Ball am gegnerischen Torhüter vorbei ins Netz. Sofort schallte ein Jubelschrei durch die Ränge und der Hallensprecher gratulierte zum Treffer und sagte: „Willkommen in der Oberliga, Fritz.“

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Zum ersten Mal stand er in dieser Saison im Kader des TVH. Ein besonderer Moment, der den Spielstand für einen Moment vergessen ließ. Schließlich stand das Ergebnis zu diesem Moment bereits für sich. Schlussendlich verlor die Mannschaft von Trainer Kai Harbach gegen die Reserve aus Ferndorf mit 18:45 (10:20). „Wir sind mit dem letzten Aufgebot angetreten, aber das Ergebnis liest sich natürlich schon sehr ärgerlich“, sagte der Coach.

Lukas Rosenbaum, Niklas Voss, Christian Segger, Felix Pepper und Emil Kersting konnten allesamt nicht mitspielen. Dazu fiel noch Dennis Bichmann aus und Pascal Richert war angeschlagen. Das Lazarett an verletzten Spielern beim TV Halingen ist enorm. Trotzdem ordnete Harbach die Leistung seines Teams unabhängig davon ein. „Mit diesem Auftritt hätten wir auch keine Landesligamannschaft geschlagen.“

Der TV Westfalia Halingen hielt in der Anfangsphase gegen den TuS Ferndorf II noch mit

Dabei versuchten die Hausherren den TuS Ferndorf II in der Anfangsphase zu ärgern, was ihnen auch durchaus gelang. Mit einer offensiven 4-2-Deckung und einem sehr starken Dominik Krechel im Tor konnten sie die ersten 20 Minuten mithalten. In der Offensive zeichnete sich Max Vogt aus und steuerte einige Treffer bei. Am Ende kam er auf sechs Tore, womit er der beste Werfer seines Teams war.

Beim Stand von 6:8 für die Gäste nahm Trainer Harbach eine Auszeit. Danach setzte sich die TuS-Reserve immer weiter ab. Allein Kerchert verhinderte nach der 20. Minute einen höheren Rückstand des TVH. Mit einem 10:20-Rückstand aus Sicht der Hausherren ging es in die Halbzeitpause.

TuS Ferndorf II dreht in der zweiten Hälfte auf und wird immer effektiver vor dem Tor

Nach der Unterbrechung wurde relativ schnell deutlich, in welche Richtung sich die Begegnung entwickeln würde. Im Angriff des TVH streuten sich immer mehr Fehler ein und die Gäste wurden zu Tempogegenstößen eingeladen. Der Tabellenzweite aus Ferndorf spielte es clever herunter und erhöhte von Minute zu Minute seine Effektivität vor dem Tor.

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Max Vogt, Spieler des TV Westfalia Halingen, versucht sich gegen zwei Gegenspieler durchzusetzen. Er verliert mit seiner Mannschaft in der Handball-Oberliga gegen den TuS Ferndorf II mit 18:45. © WP | Max Friedrich

Trotzdem konnte sich Kerchert auch in der zweiten Hälfte auszeichnen. Unschön war hingegen, dass er von seinen Paraden zwei Würfe ins Gesicht bekam. „Ferndorf hat gezeigt, dass sie zurecht dort oben stehen“, sagte der Coach. Nach dem Debüt-Tor von Kissing setzte der TuS noch einmal zu einem 7:0-Lauf an. Den letzten Treffer der Partie erzielte Ferndorfs Arvid Poetz, 30 Sekunden vor Schluss.

„Am Ende waren die Kräfte etwas am Schwanken. Ich spreche den Einsatz der Jungs nicht ab, aber du hast schon gesehen, dass wir so nicht konkurrenzfähig sind.“

Kai Harbach
Trainer des TV Westfalia Halingen

„Am Ende waren die Kräfte etwas am Schwanken. Ich spreche den Einsatz der Jungs nicht ab, aber du hast schon gesehen, dass wir so nicht konkurrenzfähig sind“, betonte Harbach. Am kommenden Wochenende steht eine „deutlich wichtigere Partie an“ gegen die SG Ruhrtal. Ob bis dahin der ein oder andere Spieler in den Kader zurückkehrt, ließ der Trainer offen. „Wir haben immer Hoffnung, aber das wird sich erst noch zeigen.“

TVH: Krechel, Pepper; Reichert, F. Koehler, Voss, J. Koehler (4), Richard (1), Holstraeter (4), Klisch (1), Hepping (1), Kissing (1), Vogt (6/1).