Menden. Enttäuschungen und eine Erkältung zu Jahresbeginn bremsen Sarah Schäperklaus, Läuferin des MC Menden, nicht. Wie sie den Turnaround geschafft hat.
Egal, ob Wind, Regen oder Sonnenschein. Sarah Schäperklaus trainiert mindestens zweimal am Tag und setzt dabei einen Fuß vor den anderen. Die Läuferin des Marathon-Club Menden feierte in diesem Jahr einige Erfolge und das, obwohl sie zu Beginn der Saison nicht richtig in den Tritt gekommen ist. „Da war ich schon ein bisschen frustriert“, sagte die 24-Jährige.
Insgesamt fällt ihr Saisonfazit dennoch sehr positiv aus, und sie freut sich bereits auf die kommende Saison. Das Jahr ist für Schäperklaus allerdings noch nicht beendet. Neben dem Christkindl-Lauf über zehn Kilometer in Wiedenbrück steht noch der Silvesterlauf von Werl nach Soest an.
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Gerade im zweiten Saisonabschnitt räumte Schäperklaus den einen oder anderen Titel ab. Zu erwarten war dies allerdings nicht, denn die Enttäuschung zu Jahresbeginn war teilweise sehr groß. Sie trainierte viel, doch es kam nicht wirklich etwas herum. Zum einen verpasste sie um zehn Sekunden die Norm über 5000 Meter, um sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.
Der Start in das Jahr 2024 war gespickt mit Herausforderungen. Obwohl sie Anfang Mai die Norm bei den Deutschen Langstreckenmeisterschaften über 10000 Meter erreichte, war sie nicht zufrieden. Auf den ersten sieben Kilometern konnte sie mit der Konkurrenz mithalten, danach fiel sie aber immer weiter zurück. „Da habe ich im kommenden Jahr noch etwas gut zu machen“, sagte sie.
Zudem schleppte sich die Läuferin lange mit einer Erkältung herum. Sie konnte zwar trainieren, aber nur eingeschränkt. Und auch bei dem Wettkampf Anfang Mai steckte die Erkältung noch in ihren Knochen. Der Wendepunkt ereignete sich nach der verpassten Norm über 5000 Meter.
Warum es ausgerechnet nach diesem Tiefpunkt besser lief, konnte sich die 24-Jährige nur wie folgt erklären: „Seit diesem Zeitpunkt, an dem ich wusste, dass ich es nicht geschafft habe, war der Kopf frei“, betonte die Hochleistungssportlerin. Das gute Gefühl kam dann beim Citylauf in Münster zurück.
„Der Titel war in diesem Moment nicht entscheidend, wichtiger war, dass ich das Gefühl hatte, ich kann es doch noch.“
Sie schloss den Wettkampf in Bestzeit ab und sicherte sich den ersten Platz in ihrer Altersklasse. „Der Titel war in diesem Moment nicht entscheidend, wichtiger war, dass ich das Gefühl hatte, ich kann es doch noch“, sagte sie. Deshalb bezeichnete die Läuferin diesen Citylauf auch bewusst als „ein Highlight in diesem Jahr“, denn nach dem Rennen ging es steil bergauf.
Das beste Beispiel dafür ist ihr Erfolg bei den Deutschen Cross-Meisterschaften in Hörstel. Über eine Distanz von sieben Kilometern sicherte sie sich den achten Platz in ihrer Altersklasse (23:53 Minuten). Dies führte dazu, dass ihr eine Urkunde überreicht wurde. Gerechnet hat sie damit nicht.
Überraschendes Ergebnis bei den Deutschen Cross-Meisterschaften für Sarah Schäperklaus
„Ich hatte kein Gefühl dafür, welchen Platz ich am Ende erreichen würde. Beim Auslaufen habe ich gesehen, wie mein Trainer Hans-Jürgen Kasselmann mit der Urkunde gewunken hat. Das war schon ein cooler Moment“, sagte die in Neheim wohnhafte Schäperklaus.
Bereits während des Laufs merkte sie, dass sie einen guten Tag erwischte und sie ließ einige Konkurrenten, die normalerweise auf der Straße besser sind, hinter sich. „Ich habe mich immer auf die Person vor mir fokussiert und bin einfach weitergelaufen.“ Das Besondere bei den Deutschen Cross-Meisterschaften: Nur die ersten Acht bekommen eine Urkunde.
Die Erfolge von Sarah Schäperklaus, Leistungssportlerin des MC Menden, im Jahr 2024
Neben diesem Erfolg wurde die 24-jährige Westfalenmeisterin beim fünf Kilometer Straßenlauf in Dülmen, beim Halbmarathon in Nordkirchen, beim 10.000-Meter-Bahnlauf in Rheine und bei den Westfälischen Cross-Meisterschaften in Paderborn. Zudem sicherte sie sich mehrere erste Plätze bei etlichen Straßenläufen.
Diese positiven Erlebnisse führten dazu, dass sie mittlerweile relativ gelassen in die Wettkämpfe geht, denn schlussendlich läuft sie für sich selbst. Zudem änderte sie etwas an ihrer Vorgehensweise. „Ich versuche nicht mehr zu schnell zu starten.“ Auch möchte sie weiter an ihrer Endgeschwindigkeit arbeiten.
14 Trainingseinheiten absolviert Sarah Schäperklaus, Leistungssportlerin des MC Menden, in einer Woche
Angefangen hat sie 2015 beim LAC Veltins Hochsauerland. Damals hat sie die Leichtathletik-Disziplinen allesamt ausprobiert, was ihr aber nicht viel Spaß bereitete. Während der Corona-Pandemie startete sie mit dem Laufen. Ohne Trainer versuchte sich die 24-Jährige zu verbessern. Doch ihr war schnell klar, das hat so keinen Sinn und es muss ein Coach her. 2022 wechselte sie zum MC Menden.
„Seitdem ist mein Training auch leistungsorientiert ausgerichtet“, sagte sie. Zusammen mit Hans-Jürgen-Kasselmann, erster Vorsitzender und Trainer des MCM, absolviert sie im Schnitt 14 Trainingseinheiten in der Woche. „Sarah hat einen unglaublichen Charakter und Ehrgeiz. Ich muss sie sogar eher bremsen, als zusätzlich zu motivieren“, betonte Kasselmann.
Die Übungen in den Trainingswochen sind dabei breit gefächert, von Krafttraining über Dauerläufe bis hin zum Schwimmen sowie Spinning. Für all dies nimmt sich die Leistungssportlerin sehr viel Zeit. „Darauf muss man schon Bock haben. Mein Alltag besteht aus Arbeiten und Sport, da bleibt nicht viel über für andere Dinge“, erklärte Schäperklaus.
Ihr macht das Training sehr viel Spaß, und gerade die Fortschritte faszinieren die Neheimerin immer wieder. Sie sei zwar fertig nach einer Tempoübung oder einem Wettkampf, aber auch zufrieden. „Es ist immer wieder erstaunlich, was der Körper so leisten kann“, betonte sie.