Menden. Damit die B-Jugendmannschaften der SG Menden Sauerland in der Bundesliga konkurrenzfähig sind, startet der Verein ein besonderes Projekt.
Dienstagmorgen, 6.30 Uhr. Still liegt der Schulhof des Walburgis-Gymnasiums in der Morgendämmerung. Vom Trubel, der gut eine Stunde später hier herrschen wird, ist noch nichts zu spüren. Bis plötzlich das quietschende Geräusch von Turnschuhen auf dem Boden der Sporthalle diese Ruhe durchschneidet. Während ihre Mitschüler gerade erst aufstehen, müde zum Frühstück tapsen und sich langsam für die Schule bereit machen, ist bei den Handballerinnen und Handballern der B-Jugendmannschaften der SG Menden Sauerland von Müdigkeit keine Spur. Sie stehen in der Sporthalle und machen das, was sie am liebsten machen: Handball spielen.
Zum ersten Mal fand ein Frühtraining für die Bundesliga-Teams statt. Das soll nun zur Gewohnheit werden. „Ein Meilenstein für unseren Verein“, nennt Wölfe-Vorstandsmitglied Tobias Schulte diesen Schritt, der die Nachwuchsförderung auf ein neues Level heben soll.
Neue Zeitrechnung für die SG Menden Sauerland
Hellwach verfolgen die jungen Handballerinnen und Handballer die Anweisungen von Thore Leestmann, Trainer der B-Juniorinnen. Was in den Handball-Leistungszentren der großen Vereine Normalität ist, bedeutet für die Wölfe eine neue Zeitrechnung. In Kooperation mit den weiterführenden Schulen in Menden, Iserlohn und Schwerte, ermöglichen sie ihrem leistungsorientierten Nachwuchs, auf professionellen Niveau zu trainieren. Die zusätzlichen Einheiten sollen dafür sorgen, dass die nötige Wettkampfhärte erreicht und die Abläufe noch besser einstudiert werden können. „Die Initiative ging sogar von den Schulen aus, die nachgefragt haben, ob es nicht die Möglichkeit für zusätzliche Einheiten gäbe. Wir sind dann vor den Sommerferien in die Gespräche gegangen und haben alles in die Wege geleitet“, erklärt Thore Leestmann, der auch als Koordinator der Frühtrainings im Verein fungiert.
Zwei Gruppen mit jeweils 14 Spielerinnen und Spielern sind bei den Frühschichten dabei. „Da wir ja aufgrund der Hallenschließungen in Menden unsere Trainingsumfänge stark reduzieren mussten, kommt uns das Frühtraining natürlich entgegen“, betont Leestmann. In den Trainingsgruppen sind auch ambitionierte Spielerinnen und Spieler aus den C-Jugendmannschaften der Wölfe integriert.
Zwei Frühschichten pro Woche für Wölfe-Nachwuchs
Je zwei Einheiten haben die Jungen und Mädchen dadurch zusätzlich. „Wir haben da ein rollierendes System, damit die Jungs und Mädchen nicht immer die gleichen Schulstunden verpassen“, merkt Leestmann an. Die erste Einheit geht jeweils von 6.30 bis 7.30 Uhr. Durch einen Fahrdienst ist hier sichergestellt, dass die Spielerinnen und Spieler pünktlich zur ersten Stunde in der Schule sind. Eine weitere Einheit folgt von 7.30 bis 9 Uhr. Hier müssen die Aktiven von den Schulen freigestellt werden. „Das ist ein ganz schön bürokratischer Akt, bis das läuft. Deshalb starten wir auch erst jetzt mit den Einheiten“, verrät der Wölfe-Koordinator, der im Vorfeld an einem großen Info-Abend die Eltern über das Prozedere informiert hat.
„Wenn es nach mir geht, dann wird es das in zehn Jahren noch geben.“
Genutzt werden sollen die zusätzlichen Trainingseinheiten vor allem für Detailarbeit. „Hier können wir die Spielerinnen und Spieler noch einmal besser individuell fördern und an ihrem Spiel arbeiten“, weiß Leestmann, der in enger Absprache mit Dennis Galbas auch Einheiten mit den Jungen leitet. Leestmann profitiert dabei von seiner Arbeit im Leistungszentrum von Eintracht Hagen, wo er jahrelang tätig war und an den Abläufen mitgearbeitet hat.
Das Frühtraining für Talente soll zu einer festen Einrichtung bei den Wölfen werden und den Verein in der Jugendarbeit auf eine höhere Ebene führen. „Wenn es nach mir geht, dann wird es das in zehn Jahren noch geben“, betont Thore Leestmann. Ein großer Dank des Vereins geht an die Leitungen weiterführenden Schulen, die den Spielerinnen und Spielern dieses zusätzliche Training ermöglichen.