Menden. Der SG-Kapitän kann mit dem Verletzungsdrama gegen den VfL aus dem Frühjahr nun abschließen. Doch die Erinnerungen bleiben

Es läuft alles bestens. Die Mannschaft führt mit 8:2, die Bälle fliegen, das Netz zappelt und auf der Platte herrscht Spielfreude. Doch dann, aus dem Nichts, ist der Moment vorbei. Christian Klein, Kapitän der SG Menden Sauerland Wölfe, rutschte in einem Laufduell aus und sein Gegenspieler viel mit ihm zusammen auf seinen Arm. . Sofort war jedem Zuschauer und Spieler in der Halle klar, da ist etwas Schlimmeres passiert.

Die Partie gegen den VfL Gladbeck musste abgebrochen werden. Jetzt ging es am vergangenen Wochenende erneut gegen den VfL. Doch dieses Spiel wird Klein sicher in positiver Erinnerung bleiben. Das Trauma gegen Gladbeck konnte er also problemlos überwinden und erzielte dabei noch fünf Tore beim 26:21-Sieg. 

Die langen Minuten des verletzten Christian Klein auf dem Hallenboden

Er schrie auf und seine Hand ging instinktiv an seinen Arm. Der Blick ging Richtung Ellenbogen und er sah, dass dieser nicht da war, wo er hingehört. „Ich war hilflos. Mein Körper befand sich in Schockstarre und ich wollte, dass die Schmerzen so schnell wie möglich aufhören“, erzählte Klein.

In diesem Moment verlor er die Kontrolle über seinen Körper und das Warten auf medizinische Hilfe begann. Es dauerte insgesamt eine Dreiviertelstunde, bis der Krankenwagen vorfuhr und die Sanitäter eilten zum verletzten Spieler. „Christian trägt immer ein Shirt mit langen Ärmeln unter dem Trikot, deshalb war die Beule zu erkennen“, sagte Tobias Schulte, Kassierer der Wölfe, damals als Augenzeuge.

Christian Klein, Rückraumspieler der SG Menden Sauerland Wölfe, sitzt nach seiner Verletzung mit der Schiene am Arm, neben Luca Giacuzzo auf der Tribüne.
Christian Klein, Rückraumspieler der SG Menden Sauerland Wölfe, sitzt nach seiner Verletzung mit der Schiene am Arm, neben Luca Giacuzzo auf der Tribüne. © Dietmar Reker | WP

Die Diagnose: Ellenbogenluxation, also ein ausgekugeltes Ellenbogengelenk. In den Tagen danach herrschte zunächst große Ungewissheit – muss er operiert werden oder nicht. Schlussendlich musste der Arm sechs Wochen mit einer Schiene ruhig gestellt werden, da weder der Knochen noch der Knorpel betroffen waren.

So sah der Weg zurück aus für den Wölfe-Kapitän Klein

„Der Anfang war natürlich sehr schwer, zumal ich vorher nie eine wirklich große Verletzung hatte“, sagte der 32-jährige Kapitän. Nach den sechs Wochen startete sein Aufbautraining. Vier bis fünf Tage die Woche arbeitete der Rückraum Mitte Spieler an seinem Comeback und kurz vor dem Vorbereitungsstart war es dann so weit.

Nach mehreren Monaten stand er wieder in der Halle. Die Stabilität im Ellenbogen kam von Zeit zu Zeit zurück und er konnte die Intensität langsam steigern. Zum Ligaauftakt war er wieder rechtzeitig fit und steht seitdem wieder regelmäßig auf der Platte. Von seiner Verletzung merkt Klein so gut wie nichts mehr. „Ab und zu zwickt es noch ein bisschen im Training, ansonsten ist es wie vorher.“ Das bewies sein Auftritt am zweiten Spieltag gegen die HSG Gevelsberg-Silschede als bester Torschütze mit neun Toren.

Trauma gegen den VfL Gladbeck erfolgreich überwunden

Sein Ziel ist es, mit der Mannschaft im oberen Tabellendrittel mitzuspielen und besser abzuschneiden als in der Vorsaison. „Da brauchen wir gar nicht, um den heißen Brei zu reden“, betonte er. Gerade die Qualität der Neuzugänge hob Klein hervor, weshalb er optimistisch in seine sechste Saison bei der SG Menden Sauerland geht.

Die Vorbereitung auf eine Begegnung ist für den Spielführer meistens gleich. Er schaut sich unter der Woche bereits Videos von guten Aktionen an. Am Spieltag selbst geht er beim ersten Schritt auf den Hallenboden in den Tunnel. Für den weiteren Saisonverlauf wünscht er sich, dass er wieder richtig in den Tritt kommt, damit er der Mannschaft als Kapitän und Torschütze weiterhelfen kann. Aber vor allem möchte er verletzungsfrei bleiben.

„Ich war hilflos. Mein Körper befand sich in Schockstarre und ich wollte, dass die Schmerzen so schnell wie möglich aufhören“

Christian Klein
Kapitän der SG Menden Sauerland Wölfe
Der Moment des Schreckens gegen den VfL Gladbeck. Jeder egal, ob Gegen- oder Mitspieler stand um den verletzten Christian Klein, Kapitän der SG Menden Sauerland Wölfe, herum.
Der Moment des Schreckens gegen den VfL Gladbeck. Jeder egal, ob Gegen- oder Mitspieler stand um den verletzten Christian Klein, Kapitän der SG Menden Sauerland Wölfe, herum. © Dietmar Reker | Dietmar Reker