Balve. Jessica von Bredow-Werndl gewinnt Gold im Grand Prix Special und sichert sich damit die beste Ausgangsposition. Fragezeichen hinter Isabell Werth.

Die größte Herausforderung wartete auf der Pressekonferenz auf Jessica von Bredow-Werndl. Gemeinsam mit Töchterchen Ella saß sie auf dem Podium und hatte ihre liebe Mühe die Hoheit über das Mirkofon zu erhalten, das Ella als optimales Spielzeug identifizierte. Dagegen wirkte der Sieg im Grand Prix Special schon fast leichtfüßig.

Das Rennen um die Plätze im Olympia-Kader der Dressurreiter ist im vollem Gange. Am Sonntag gibt Bundestrainerin Monica Theoduescu ihre Besetzung für den Nationenpreis in Aachen bekannt und gibt damit einen ersten Indiz, wer in Paris bei den Olympischen Spielen starten könnte. In Balve überzeugte einmal mehr Jessica von Bredow-Werndl, die am Samstag ihren Deutschen Meistertitel im Grand Prix Special verteidigte.

Zur Meisterehrung ging es im Cabrio auf die Ehrenrunde (von links): Frederic Wandres, Jessica von Bredow-Werndl und Imgrid Klimke.
Zur Meisterehrung ging es im Cabrio auf die Ehrenrunde (von links): Frederic Wandres, Jessica von Bredow-Werndl und Imgrid Klimke. © Dietmar Reker | WP

Auf ihr Erfolgspferd Dalera sind dabei die Augen gerichtet, gab es doch in den vergangenen Monaten immer wieder Gerüchte, dass von Bredow-Werndl ihre Dalera nach dem Turnier in Paris in Rente schicken könnte. Hakte es im Sauerland am Donnerstag beim Grad Prix Freestyle noch ein wenig, lief es am Samstag runder. „Sie war am Donnerstag eher übermotiviert. Beim Training in München funktionierte sie sehr gut. Donnerstag war sie noch etwas drüber, heute war sie perfekt“, analysierte von Bredow-Werndl den Auftritt am Donnerstag, der ihr auch den ersten Platz bescherte. Beim Grand Prix Special lief es dann besser, auch wenn sich in die Darbietung kleinere Fehler einschlichen. „Es war noch nicht die perfekte Feinabstimmung, aber das war gut, um das abzustellen, haben wir nun die Möglichkeit“, sieht die Dressurreiterin. Von den Wertungsrichtern bekam sie dennoch mit 81,078 Prozent die beste Wertung und war als einzige Reiterin über den 80 Prozent.

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Gleich zweimal platzierte sich Frederic Wandres im Dressur-Viereck in den ersten Fünf. Mit Bluetooh ritt er im Grand Prix Special auf den zweiten Platz, mit Duke of Britain am Donnerstag auf den vierten Rang. „Es ist was ganz Besonderes, wir sind am Donnerstag Vierter und dieses Mal Zweiter geworden. Wenn man diese Platzierungen sieht, dann weiß man, das vieles richtig läuft. Bluetooth ist über sich hinaus gewachsen, hat sich super reiten lassen. Duke ist kurz dahinter. Er liefert immer wieder ab, egal was von ihm gefordert ist“, freut sich Wandres über die Leistungen seiner Pferde.

Isabell Werth, die Grande Dame des Dressursports, muss um ihren Platz im Nationenpreis kämpfen. In Balve kam sie im Grand Prix Special auf den sechsten Platz. Wenige Wochen vor dem Turnier musste die 54-Jährige umplanen. Mit ihrem jungen Pferd Wendy de Fontaine wollte sie Balve nutzen, um weitere Erfahrunge unter Wettkampfbedingungen zu sammeln. Doch die Stute verletzte sich kurz vor Turnierstart, sodass sie auf ihr ehemaliges Erfolgspferd Quantaz umsteigen musste. Die geänderten Pläne kosteten einen Platz unter den ersten Fünf. Eine Verletzung, die auch die Bundestrainerin äußerst kritisch sieht. „Ich hoffe, dass es einen Weg mit Wendy gibt. Das Pferd muss zu 100 Prozent fit sein, das hat alleroberste Priorität. Wir haben kein Streichergebnis, das lässt keinen Spielraum für irgendwelche Spielchen oder Unsicherheiten“, sagt Monica Theodorescu unmissverständlich.

Von den Leistungen ihrer Schützlinge ist sie durchaus angetan. „Ich bin mit den zwei Tagen sehr zufrieden, wir haben tolle Paare gesehen und sind auf einem sehr guten Weg. Am Sonntagabend geben wir bekannt,wer in den Nationenpreis geht. Morgen nach der Kür wird bekanntgegeben, wer in Aachen startet.“

Chancen rechnet sich auch Ingrid Klimke aus. Die Reitmeisterin landete auf Franziskus in Balve auf dem dritten Platz: „Ich bin richtig happy, weil Franz total gut drauf ist. Er ist frisch und fröhlich. Es war oft eine Gradwanderung, aber dieses Jahr kann ich mich voll auf ihn verlassen“, freut sich Klimke.