Balve. Rosalie von Landsberg-Velen und ihr Team haben die Reitanlage am Schloss Wocklum barrierefrei gestaltet. Para-Dressur neu

Bei Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen lief die Deutsche Reiterliche Vereinigung offene Türen ein mit dem Wunsch, die Para-Dressur mit in das Programm des Balve Optimums aufzunehmen. Der Verband äußerte im August des vergangenen Jahres die Idee, neben den Deutschen Meisterschaften in Dressur- und Springreiten auch die Para-Meisterschaften auszutragen. Dafür sind nun Umbauten notwendig. Die Hintergründe.

Unsere sauerländische Hügellandschaft ist da schon eine Herausforderung.
Rosalie von Landsberg-Velen - Turnierchefin

„Ich finde, die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen ist ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema. Und der Reitsport bietet sich dafür an“, erklärt von Landsberg-Velen ihre Motivation, das Traditionsturnier an Schloss Wocklum in dieser Richtung zu erweitern. Nach den Planungen ging es an die bauliche Umsetzung. Es wurde ein zusätzliches Zelt für die Pferde der 20 Teilnehmer der Para-Dressur errichtet.

Der Weg zum Zelt für die Pferde der Para-Dressur-Teilnehmenden hat einen speziellen Gummibelag.
Der Weg zum Zelt für die Pferde der Para-Dressur-Teilnehmenden hat einen speziellen Gummibelag. © WP Balve | Annett Albach

Der Weg dorthin wurde abgeflacht. „Unsere sauerländische Hügellandschaft ist da schon eine Herausforderung“, erläutert die Turnierchefin. Außerdem wurde ein besonderer rutschfester Gummibelag auf den Weg aufgebracht, damit die Pferde und auch die Sportlerinnen und Sportler im Rollstuhl diesen zwar abgeflachten, aber immer noch leichten Anstieg gefahrlos bewältigen können. Alle Zugänge sind selbstverständlich mit Rampen ausgestattet. Natürlich ist auch ein barrierefreies WC in der Nähe errichtet worden.

Der Weg zum Dressurplatz ist neu gepflastert und barrierefrei.
Der Weg zum Dressurplatz ist neu gepflastert und barrierefrei. © WP Balve | Annett Albach

Der Weg von der Zufahrt zum Dressurplatz und dem dortigen VIP-Bereich ist neu gepflastert worden. Auch ein Bereich für Zuschauer im Rollstuhl wurde gebaut. „Ich erhoffe mir auch durch unser Engagement, dass die Idee der Inklusion sich noch stärker in der Gesellschaft etabliert“, erklärt Rosalie von Landsberg-Velen.

Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen und Dressurreiter Raphael Netz schauen sich gemeinsam die Vorbereitungen für das Balve Optimum an.
Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen und Dressurreiter Raphael Netz schauen sich gemeinsam die Vorbereitungen für das Balve Optimum an. © WP Balve | Annett Albach

Denn auch, wenn sich eine positive Entwicklung abzeichnet, stieß sie nicht überall auf Zustimmung, wenn konkretes Engagement folgen sollte. „Es gab schon Ressentiments bei Sponsoren. Das muss sich noch entwickeln, wir brauchen Ausdauer bei diesem Thema“, berichtet sie von ihren aktuellen Erfahrungen. „Dabei ist das Tier eine fantastische Brücke zwischen Behinderung und Sport. Ein Pferd spielt dabei eine besondere Rolle.“

„Reiten gegen den Hunger“

Für die Charity-Aktion werden an den Turniertagen Donnerstag bis Samstag Lose zum Preis von 2 Euro verkauft. Die Gewinnbekanntgabe erfolgt am Samstagabend in der Nacht der Show oder auf der Internetseite www.balve-optimum.de/reiten-gegen-den-hunger/

Außerdem findet zu Gunsten der Aktion die Versteigerung eines Pony-Fohlens statt.

Trotz einiger Widerstände ließen sich die Turnierchefin und ihr Team von ihren Plänen nicht abbringen. Und nach ungefähr drei Monaten Bauzeit und einem Investitionsvolumen von rund 200.000 Euro ist nun alles bereit für die Sportlerinnen und Sportler sowie Zuschauer mit Beeinträchtigungen.