Menden. Salih Cinarlidag trifft seine alten Weggefährten nach fast vier Jahrzehnten wieder. Ein Ort rührt ihn zu Tränen.
Der erste Weg führte Salih Cinarlidag zur Polizei. Nach 37 Jahren musste der ehemalige Mendener Fußballer noch etwas erledigen. Doch es waren keine Jugendsünden, die beglichen werden mussten. Nein, vielmehr wollte er einen alten Weggefährten wiedersehen: Torsten Strott, mit dem er einst in der Jugend gemeinsamen auf dem Platz stand. Es war eines von vielen Wiedersehen.
Der Mensch neigt ja dazu, dass er seine Vergangenheit in einem besonderen Blickwinkel sieht. Und dass die eigene Jugendzeit ihnen viel mitgegeben hat, das erlebten in diesen Tagen einige ehemalige Mendener Fußballer wie Jörg Krabbenhöft und Sergio Tomasello. Die trafen nach 37 Jahren einen Fußballfreund ihrer Jugend wieder: Salih Cinarlidag. Der 60-Jährige war 1987 mit seiner Familie in die Türkei zurückgekehrt und lebt und arbeitet seitdem in Izmir. Der Kontakt zu den einstigen Freunden der Jugendzeit besteht seit längeren schon über die sozialen Medien.
„Wir haben uns immer wieder geschrieben. Die Idee, dass er nach so einer langen Zeit seiner einstigen Heimatstadt Menden einen Besuch abstattet, gab es schon länger. Schön, dass es jetzt geklappt hat“, freute sich Sergio Tomasello über das Wiedersehen mit seinem Jugendfreund. Für Salih Cinarlidag war die Rückkehr in die Hönnestadt mit vielen Emotionen verbunden. Nicht nur das Wiedersehen mit den unzähligen Fußballfreunden, sowie anderen Freunden und Bekannten aus Schule und Beruf sorgten für einen kurzweiligen Aufenthalt in Menden, der noch bis Donnerstag andauern wird, bevor es dann mit dem Flieger zurück nach Izmir geht.
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„Es ist unglaublich schön, alle einmal wiederzusehen. Der Fußball und meine Zeit beim BSV Menden haben mir so unheimlich viel gegeben. Für uns war der Fußball einfach alles“, erinnert sich Salih Cinarlidag. Jörg Krabbenhöft schwärmt noch heute von der fußballerischen Klasse Cinarlidags. „Er war ein knallharter Verteidiger, den man nicht umspielen konnte“, zählt für den ehemaligen Vorsitzenden der DJK Bösperde Cinarlidag zu den besten Abwehrspielern der Hönnestandt in den vergangenen vier Jahrzehnten. „Krabbe“ erinnert sich beim Wiedersehen mit dem Jugendfreund auch daran, dass Salih Cinarlidiag stets für einen Scherz zu haben war.
„Du konntest Dich immer auf ihn verlassen. Er hat sich nicht verändert“, genoss auch Sergio Tomasello das Wiedersehen mit dem Freund aus der Türkei. „Es ist einfach schön, dass es geklappt hat“, betont Tomasello, der auch vom guten Gedächtnis Salih Cinarlidags beeindruckt war. Denn der konnte noch unzählige Erinnerungen an ehemalige Trainer zum Besten geben. Sei es seine ersten Jugendtrainer Josef Schürmann, Werner Wesolowsski oder Gerd Kraatz. „Wir schreiben uns schon mal über die sozialen Medien“, weiß Cinarlidag, dass der ehemalige 09-er Fußballer und spätere Vorsitzende des BSV Menden heute im Norden der Bundesrepublik lebt. Die Namen ehemaliger Mitspieler und Trainer sprudeln förmlich hervor. So zum Beispiel Armin Neuenhöfer unter dem er damals für den BSV in der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga gespielt hat. Oder Marcello Raganato, jenen Stürmer, der allein ganze Abwehrreihen auf den Kopf stellte. Nicht zu vergessen Mendener Fußball-Institutionen wie zum Beispiel Klaus Huckschlag oder Ralf Eßmann.
Natürlich durfte auch der Besuch der einstigen Spielstätten nicht fehlen. Sei es das Huckenohlstadion oder der Sportplatz an der Gisbert-Kranz-Straße. Dort hatte er unzählige Spiele als Jugendlicher oder Senior für den BSV absolviert. „An der Gisbert-Kranz-Straße musste ich heulen“, verrät Salih Cinarlidag. Es war nicht nur die Erinnerung, auch die Frage nach der Zukunft des Aschenplatzes, der ja seit Jahren vor sich hin dümpelt. Dann wurde Salih Cinarlidag noch einmal nachdenklich. „Eigentlich hatten wir überlegt, dass mein Vater mitfliegt. Er hat einst Menden Türk gegründet“, erzählt Cinarlidag. „Aber er ist 87 Jahre alt. Von seiner damaligen Generation sind ja kaum mehr Leute da“, blieb der Senior dann in Izmir. Dort wartet er jetzt auf den Sohn und das, was er vom Besuch in Menden erzählt.
Für seine Mendener Fußballfreunde ist eines klar. Weitere 37 Jahre wollen sie nicht noch einmal auf ein Wiedersehen warten. „Wir werden Salih demnächst in Izmir besuchen“, verspricht Jörg Krabbenhöft. Schließlich gibt es noch reichlich Erinnerungen an die schönste Nebensache der Welt auszutauschen.