Menden. Der Wölfe-Trainer hat seit einigen Wochen einen äußerst lukrativen „Nebenjob“ und wird dort zum Entwicklungshelfer.
Nein, Langeweile kam bei Andy Palm zwischen den Tagen nicht auf. Der Noch-Trainer der SG Menden Sauerland hatte ordentlich zu tun, denn seit wenigen Wochen hat er noch einen „Nebenjob“. Er betreut die U18-Nationalmannschaft Belgiens, seinem Heimatland. Als Vorbereitung auf die Europameisterschaft, die im August auf die Junioren wartet, wurde vor Weihnachten und zwischen den Tagen getestet. „Wir hatten acht Spiele in zehn Tagen, das war schon anstrengend“, erklärte Palm, der buchstäblich ins kalte Wasser geworfen wurde. „Ich hatte erst wenige Tage zuvor die Anfrage bekommen, ob ich mir vorstellen könne, das Trainerteam der U18 zu verstärken. Ich habe zugesagt, aber nur unter der Bedingung, dass die Arbeit beim Verein nicht darunter leiden darf und meine Frau auch ihr Einverständnis gibt. Ich habe dann grünes Licht bekommen und habe zugesagt“, verrät Palm, wie es zu dem Engagement in seinem Heimatland kommt.
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Die Arbeit dort ist spannend, ist Belgien nicht als Handball-Hochburg bekannt. „Handball ist dort ein reiner Breitensport. Die paar Profis, die es gibt, die spielen in der französischen Liga. In der belgischen Liga könntest du wahrscheinlich die Deutsche U17 mitspielen lassen und die würden dort alles kurz und klein spielen“, sagt Palm zum Entwicklungsstand des Handballs in Belgien. Entsprechend schwerfällig waren dann auch die Länderspiele. „Die Zeit war zu knapp, um irgendwas zu ändern. Deshalb ging es in erster Linie darum, die Mannschaft erst einmal kennenzulernen. Immerhin haben wir bei einem Vier-Nationen-Turnier den zweiten Platz erreicht“, sieht der Wölfe-Trainer die Arbeit in mehrerlei Hinsicht positive Auswirkungen. Denn neben dem sportlichen Aspekt bietet sich für Andy Palm auch die Möglichkeit zum Netzwerken.
Denn gut zwei Wochen sind vergangen, seitdem der Handball-Oberligist SG Menden Sauerland verkündete, dass Andy Palm den Verein am Saisonende verlassen würde. „Wir haben einige Gespräche geführt und eigentlich war ich zunächst mit dem Ziel in die Gespräche gegangen, noch ein Jahr weiterzumachen. Aber es gibt halt einige Aspekte, die ich berücksichtigen muss. Die Fahrt von Bergisch Gladbach nach Menden ist schon sehr weit und entsprechend zeitaufwendig“, gibt Palm zu Bedenken. Am Ende entschlossen sich beide Seiten, im Sommer auseinanderzugehen. „Wir sind übereingekommen, dass es an der Zeit für mich ist, den nächsten Schritt zu gehen“, erklärt der Trainer.
Saison bestmöglich abschließen
Doch bis dahin will der ehrgeizige Palm noch das Bestmögliche aus der Saison rausholen. „Wir haben noch was vor in den nächsten Spielen. Da warten noch einige Aufgaben auf uns“, weiß der Wölfe-Trainer. Und genau aus diesem Grund ist seine Mannschaft auch schon wieder ins Training eingestiegen. „Wir haben am Dienstag locker angefangen und werden in der kommenden Woche wieder in unseren normalen Rhythmus gehen“, verkündet Palm. Durch die Handball-Europameisterschaft, die am Mittwoch startet, verlängert sich die Winterpause für die Amateure, die erst am 20. September wieder ins Geschehen eingreifen. „Bis dahin werden wir hart arbeiten, um an unsere gute Form aus den letzten Spielen anzuknüpfen“, verspricht Palm, der eventuell auch noch ein Testspiel einbaut. „Ich spreche das mit den Jungs ab, wenn dann nicht zu viele Spieler fehlen, werden wir das machen“, betont der Trainer.
Über seine persönliche Zukunft hat sich Andy Palm noch keine Gedanken gemacht. „Es war durch die Länderspiele nicht viel Zeit, um sich um sowas zu kümmern. Aber ich gehe davon aus, dass es in den kommenden Wochen Anfragen geben wird und dann wird es auch in Gespräche gehen“, ist er sicher. Sportlich kann er sich vieles vorstellen. „Die Dritte Liga ist reizvoll, aber es kann auch ein ambitionierter Oberligist sein“, hat Palm keine Präferenzen, denn er weiß auch, wie schwierig es ist, in den Profibereich reinzurutschen. „Die Plätze werden nach oben hin weniger und die Liste der Kandidaten entsprechend immer länger“, bringt es der Belgier auf den Punkt.