Menden. Die Vorbereitung hätte besser laufen können, doch nun ist die Zeit der Ausreden für den Handball-Oberligisten vorbei. Freitag geht es los.

Die Erinnerungen sind noch nicht verblasst, wenn Andy Palm an seinen Einstand als Trainer beim Handball-Oberligisten SG Menden Sauerland zurückdenkt. Vor einem Jahr debütierte der Bergisch Gladbacher mit einem Auswärtsspiel beim TSV Hahlen für die Wölfe. Am Freitag kommt es zum Déjà-vu.

Es war eine einseitige Angelegenheit am 2. September 2022. Mit 37:27 setzte sich die SG Menden Sauerland in der Sporthaller Hahler Feld in Minden durch und legte mit dem Erfolg den Grundstein für einen starken Saisonstart und eine Spielzeit, die auf dem dritten Tabellenplatz enden sollte. „Das waren zwei sehr deutliche Spiele“, erinnert sich Andy Palm. Auch im Rückspiel ließen die Wölfe keine Zweifel aufkommen.

Palm sieht Hahlen im Vorteil

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Ob es am Freitag wieder zu solch einer einseitigen Partie kommen wird, lässt der Trainer mal offen. „Die Situation für Hahlen ist komfortabel. Sie haben zweimal deutlich gegen uns verloren, das bedeutet, dass sie ohne Druck in das Spiel hineingehen werden“, ist Andy Palm sicher. Vom Spielermaterial haben sich die Ostwestfalen kaum verändert, allerdings sitzt mit Alexander Rothemeier ein neuer Trainer auf der Bank. „Unterschätzen dürfen wir Hahlen nicht. Denn trotz der beiden deutlichen Siege haben sie am Ende der Saison den Klassenerhalt geschafft, was in dieser Liga alles andere als einfach war“, lobt Palm.

Die Vorbereitung seiner eigenen Mannschaft verlief alles andere als optimal. „Wir mussten immer wieder mit Ausfällen klarkommen. Sei es durch Urlaube, Arbeit oder Studenten, die nicht immer beim Training dabei waren. Wir waren nicht in der Lage einmal im Sechs-gegen-sechs Abläufe einzustudieren. Im vergangenen Jahr war die Situation nicht so extrem“, betont Palm. Der Trainer ist sicher, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis die Abläufe so sitzen, wie es sich der EHF-Mastercoach vorstellt.

Unrunde Vorbereitung

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Was auch mit der personellen Situation zusammenhängt. Die ist angespannt. „Wir mussten in der Vorbereitung immer wieder auf Leute verzichten. Aktuell fällt mit Jonas Schulte ein wichtiger Spieler aus. Für ihn muss Nils Flor nun in die Bresche springen. Auch bei den jungen Spielern müssen wir schauen. Bei Louis Behme beispielsweise waren die Belastungen in den vergangenen Wochen sehr hoch. Hinter Fabian Pilz steht auch noch ein Fragezeichen“, verrät Palm, dass sich der Kader fürs erste Spiel fast von selbst aufstellt.

Immerhin konnte ein Problem gelöst werden: So hat Andy Palm nun einen klaren Plan, wie in der kommenden Saison der Rücktritt von Kreisläufer-Ass Rafael Dudczak kompensiert werden soll. „Wir sind da mit Luca Giacuzzo und Patrick Müller sehr gut aufgestellt. Das hat mit den beiden in der Vorbereitung gut funktioniert. Wir werden unser Spielsystem ein wenig verändern, um auch in der Defensive besser zu stehen“, sieht Palm den Abgang als wenig tragisch an.

DHB-Pläne sorgen für offene Fragen

Vielmehr beschäftigt den Trainer die zunehmende Leistungsdichte in der Liga und ein großes Fragezeichen, das noch über der Oberliga kreist: So plant der Deutsche Handballverband im kommenden Jahr die Umstrukturierung der Dritten Liga. „Bislang weiß nicht niemand, was das für Folgen haben wird. Der Verband hat sich dazu noch nicht geäußert, wird das aber irgendwann tun. Es kann dann zu einem Massenabstieg aus der Dritten Liga kommen, der uns dann auch direkt betreffen würde, weil dann auch aus der Oberliga viele Mannschaften absteigen würden. Ob es so kommen wird wissen wir aber erst, wenn der DHB etwas offizielles dazu veröffentlicht“, sieht Palm die Gefahr, dass sich die Voraussetzungen innerhalb der Saison noch ändern könnten.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte da schon ein Platz unter den ersten fünf bis sechs Mannschaften angestrebt werden, was allerdings alles andere als einfach wird, gerade vor dem Hintergrund der drei Absteiger, die das Leistungsniveau in der Oberliga noch einmal anheben werden.

Weniger Spieler auf der Bank

Für die Wölfe steht die Weiterentwicklung der jungen Spieler im Kader weiter im Mittelpunkt des Interesses. „Das ist unser Konzept. Bereits im vergangenen Jahr haben einige Spieler bereits einen Schritt nach vorne gemacht. Wir hoffen natürlich, dass das so weitergeht. Ärgerlich ist, dass wir in diesem Jahr nur noch zwölf Spieler auf den Spielbericht packen dürfen, statt 16 wie im vergangene Jahr. Dadurch bleiben Spieler immer außen vor“, gibt Palm zu bedenken.

Auf der anderen Seite hat es für den Trainer auch einen Vorteil: „Die Jungs müssen sich im Training noch mehr reinhängen und beweisen. Dort zählt es, sich einen Platz im Kader zu erkämpfen. Ich werde bei jedem Spiel zwei Torhüter und zehn Feldspieler mitnehmen. Es gibt dann noch die Option je einen Torhüter oder Feldspieler nachzunominieren. Das werde ich dann je nach Situation entscheiden“, erklärt Palm.

Palm ist wieder fit

Fit sein wird auch Andy Palm selbst am Freitagabend. Beim Testspiel im Rahmen des Sauerland-Cups am vergangenen Wochenende fiel der Trainer aus - er lag mit Grippe flach. „Zum Glück bin ich rechtzeitig wieder fit geworden, das wäre schwer auszuhalten gewesen, wenn ich nicht hätte vor Ort sein können“, sagt Andy Palm schmunzelnd.