Menden. Die Wölfe belegen in der Oberliga Platz vier. So sieht ihr Trainer Andy Palm die vergangene Saison und diese Ziele hat er in seinem zweiten Jahr.

Nach 32 langen und harten Spieltagen befinden sich dieOberliga-Handballer der SG Menden Sauerland in ihrer wohlverdienten Sommerpause. Doch auch wenn kein Sport betrieben wird, richtet sich in diesen Tagen der erste Blick schon in Richtung kommende Spielzeit. Denn der Spielplan und die Staffeleinteilung für die Saison 2023/2024 steht bereits fest. Hinter den Wölfen liegt ein durchaus erfolgreiches Jahr. Nach dem Abstieg aus der dritten Liga in der Vorsaison wurde der sportliche Neuanfang erfolgreich eingeleitet. Die Wölfe landeten auf dem vierten Tabellenplatz.

Ein Gesicht der „neuen Wölfe“ ist dabei definitiv Trainer Andy Palm, der es in seiner Debütsaison geschafft hat, eine neue Mannschaft zu formen, in der vor allem die jungen Spieler im Verlaufe der Spielzeit eine immer wichtigere Rolle einnahmen. Die WP-Sportredaktion erwischte Palm während seines Jahresurlaubs in Italien, wo er sich erholt – doch so ganz komplett Abstand kann er vom Handball nie bekommen, wie er sagt. Er reflektierte noch einmal die vergangene Spielzeit und blickte auch nach vorn.


Herr Palm, seit dem Saisonende sind ein paar Wochen vergangen. Konnten Sie schon alles verarbeiten und runterkommen?

Andy Palm: Ich konnte definitiv herunterfahren. Jetzt ist schon wieder ein Punkt erreicht, bei dem meine Gedanke in Bezug auf den Sport langsam wieder hochfahren. Es geht bald Richtung Vorbereitung. Ich fahre derzeit mit einem VW-Bus durch die Gegend und habe meine Frau dabei und da habe ich natürlich viel Zeit, um zu reflektieren und nachzudenken.

Es war Ihr erstes Jahr bei der SG Menden Sauerland. Welches Gesamtbild hat sich bei Ihnen entwickelt?

Ich bin von Anfang an hier gut aufgenommen worden. Das betrifft sowohl die Mannschaft, als auch das Betreuerteam als auch den Vorstand. Ich finde auch, dass wir eine Mannschaft geformt haben, die jung ist und wo die Stimmung untereinander sehr gut ist. Wir hatten das große Glück, dass wir nicht viele große Verletzungen hatten, abgesehen von Tim Brand, der ja schon aus einer Verletzung kam, sich dann super zurückgekämpft hat und dann wieder lange ausfallen musste. Aber klar ist auch jedem, dass Verletzungen zu unserem täglichen Geschäft dazugehören. Ich glaube, dass wir unsere Fans begeistern konnten. Das spiegelte sich ja auch bei unseren Heimspielen in der Kreissporthalle wider, die sehr gut besucht waren und wo die Stimmung überragend war.

Sportlich sind Sie auf dem vierten Platz der Oberliga gelandet, wie zufrieden sind Sie damit?

Im Prinzip sind wir am Ende in dem Bereich dort gelandet, den wir uns vorher vorgenommen hatten. Das Saisonziel erste Vier wurde erreicht. Mit ein bisschen mehr Glück und Konstanz wäre es auch definitiv möglich gewesen, eine noch eine stärkere Rolle einzunehmen. Ich sage zwar nicht, dass wir Altenhagen oder Eintracht Hagen II hätten hinter uns lassen müssen. Aber wir hätte sie mit einer besseren Bilanz deutlich mehr unter Druck setzen können.

Sie sind dafür bekannt, dass Sie gerne junge Leute ausbilden und besser machen wollen. In der vergangen Saison sind viele junge Spieler zu Leistungsträgern geworden. Wie sehen Sie die Entwicklung der Degenhardt, Preuß, Surowka und Co., wie überrascht waren sie von Ihren Talenten und was sind jetzt die nächsten Schritte?

Mir ist absolut klar, dass da alles sehr junge Spieler sind, die auch darauf achten müssen, wie sie den Spagat zwischen Studium, Ausbildung oder Job und dem Handball schaffen. Das ist gar nicht so leicht. Ich habe die Jungs so kennengelernt, dass sie sehr motiviert sind und Lust haben, besser zu werden. Und da wurde mir schnell klar, dass der Sprung in den Seniorenbereich schneller gehen wird, als wir alle gucken können. Natürlich gibts auch da immer wieder Höhen und Tiefen. Mir ist vor allem in der Vorbereitung erst einmal bewusst geworden wie jung diese Mannschaft ist. Wir haben zwar erfahrene Spieler, aber kaum welche, die in einem gehobenen Alter sind. Unser Kapitän Christian Klein ist Anfang 30. Kevin Peichert und Raffa Dudczak muss ich auch nennen. Und auch bei einem Jonas Schulte denkt man, der sieht schon so erfahren aus, ist aber auch erst Mitte 20. Ich habe direkt gemerkt, dass sich in dem Konstrukt erst einmal etwas entwickeln muss. Es ist ja auch nicht immer leicht bei 18 oder 19 verschiedenen Charakteren immer den richtigen Weg zu finden. Aber letztlich ist es uns das gut gelungen.

Was sind aus Ihrer Sicht die Dinge, die sie am dringendsten verbessern müssen, wenn Sie in der kommenden Saison eine noch größere Rolle in der Oberliga spielen wollen?

Das Tempospiel ist unsere Stärke. Aber ich glaube, dass wir auch da sicherlich noch ein oder zwei Gänge mehr nach oben schalten können und auch müssen. Zudem müssen wir in der Abwehr noch kompakter und disziplinierter werden und die 6:0-Deckung stabilisieren. Generell müssen wir noch mehr lernen, das Spiel schneller und besser zu lesen. Das ist aber auch eine Kunst. Wir müssen auch einfach konstanter und abgezockter werden, damit wir in engen Spielen trotzdem die Oberhand behalten und nicht hohe Führungen unglücklich aus der Hand geben, wie das in der vergangenen Saison auch vorgekommen ist.

Hand aufs Herz. Sie waren diese Saison oben dabei. Sie haben jede Menge junge Leute. Ist ein Wiederaufstieg in die dritte Liga ein Ziel, was Sie mit der SG Menden Sauerland in naher Zukunft wieder anstreben?

Wir müssen da schon ganz offen und ehrlich sein. Natürlich sprechen wir innerhalb der Mannschaft und auch mit dem Vorstand über dieses Thema und verfolgen dieses Ziel. Ich bin auch davon überzeugt , dass wir das irgendwann schaffen können. Ob das bereits in der kommenden Saison realistisch ist, müssen wir abwarten, wir würden uns aber auch nicht gegen wehren. Eins muss aber auch allen klar sein: Wenn wir aufsteigen wollen, muss es auch ein gesunder Aufstieg sein, sodass wir uns in der Dritten Liga auch etablieren können. Aber das ist alles erstmal Zukunftsmusik.