Menden. Die Oberliga-Handballer haben noch wenige Tage zum Saisonstart. Der Wölfe-Coach stellt seiner Mannschaft diese zwei elementaren Fragen.
Auch bei den Oberliga-Handballern der SG Menden Sauerland ist es aktuell die berühmt und berüchtigte große Ruhe vor dem Sturm. Die letzten zwei Wochen in der Saisonvorbereitung sind angebrochen. Doch wenn man in diesen Tagen mit den Verantwortlichen, Spielern und dem Trainerteam spricht, ist von Ruhe längst nicht mehr zu sprechen. Doch das ist alles eingeplant, wie Wölfe-Trainer Andy Palm im Gespräch mit der WP-Sportredaktion schnell deutlich macht.
SG Menden Sauerland: Eine beinharte Vorbereitung, sowohl körperlich als auch mental
Hinter seinen Mannen liegen einige Wochen intensiver Saisonvorbereitung, bei denen der 35-jährige Belgier seinen Spielern wirklich alles abverlangt hat – sowohl körperlich als auch mental. Dabei beruft sich der EHF-Master-Coach natürlich auch auf seine Expertise, die er durch seine Trainerlizenzen, immer wieder abrufen kann. Wie weit das Team wirklich ist, wird sich bereits an diesem Sonntag ab 15 Uhr zeigen, wenn der heimischen Branchenführer in Sachen Handball den VfL Eintracht Hagen in der Kreissporthalle empfängt. Der Gegner ist nämlich in der 2. Bundesliga aktiv, das bedeutet, es handelt sich hier um Profis. Für die Wölfe soll es der Höhepunkt der Vorbereitung werden. Auch wenn natürlich eine Woche später noch ein weiteres Testspiel im Rahmen des Sauerlandcups folgen soll.
Doch der Reihe nach. Palm gewährte einen Blick auf den aktuellen Stand der Dinge. Im Gespräch wird schnell deutlich, dass die harte Vorbereitung auch an ihm Spuren hinterlassen hat, gleichzeitig wirkt er trotzdem auch entspannt, gelassen und fokussiert. „So soll und muss es doch auch sein“, sagt er.
SG Menden Sauerland: Leistungsträger Jonas Schulte ist aktuell verletzt
Dann erklärt er, wie es aktuell um die Handballer der SG Menden Sauerland bestellt ist. „Ich denke schon, dass wir auf einem guten Weg sind. Klar, haben wir hier und da noch ein paar Baustellen. Wir haben ein paar Leute, die verletzungsbedingt angeschlagen sind. Deshalb haben wir in den Vorbereitungsspielen bislang noch nicht einmal mit dem kompletten Kader gespielt haben. Urlaube oder auch die Sommergrippe haben einige Spieler außer Gefecht gesetzt – Gott sei Dank wird das Wetter jetzt wieder besser“, sagt Palm, der auf der anderen Seite aber auch klar macht, dass sein Team auf vielen Positionen jetzt auch breiter aufgestellt ist, als noch in der Vorsaison. Das führte auch dazu, dass Andy Palm mit der SG an einem neuen Abwehrsystem gearbeitet hat. Konkret heißt das, dass die Wölfe künftig häufiger in einem 5-1-System verteidigen werden. Sorgen bereitet Palm aber, dass Jonas Schulte, der gerade in der Rückrunde der Vorsaison eine immer größere Konstante wurde, aktuell verletzt ist. „Das sollte aber auch nur eine Frage der Zeit sein, bis er wieder voll dabei ist“, kann Palm die Anhänger der Mendener gleich wieder beruhigen.
Ansonsten lag ein Hauptschwerpunkt in der Vorbereitung auch auf dem körperlichen Aspekt. Aber auch die Verbesserung von Abwehrautomatismen waren ein Thema. „Da habe ich in der vergangenen Saison noch einige Defizite gesehen“, erläutert Palm, der seine Spieler aber auch im technischen Bereich weitergeschult hat. Er möchte im Angriffsspiel noch effektiver werden. „Da gab es noch zu viele Situationen, in denen wir das Tempo verschleppt haben, anstatt komplett durchzuziehen.“ Palm ist sich aber darüber bewusst, dass das alles ein Prozess ist.
Das ist die Lösung für die Kreisläuferposition bei den Wölfen
Trotzdem macht der SG-Coach auch kein Geheimnis daraus, dass man intern klare Vorstellungen verfolgt, auch was die Zielsetzung angeht. Dabei geht es ihm auch zunächst gar nicht darum, eine konkrete Platzierung zu formulieren. Wichtig ist ihm, dass sich alle darüber bewusst sind, was man möchte und was dazu nötig ist. „Uns allen muss klar sein, dass wir es in der eigenen Hand haben und ganz allein wir entscheiden, ob wir die Spiele gewinnen oder nicht. Und daraus entsteht ja dann zwangsläufig auch eine Position in der Tabelle. Aber im Rückblick auf die vergangene Saison, die als Neuling in der Oberliga und als Tabellenvierter durchaus gelungen war, habe ich der Mannschaft zwei Fragen gestellt, die sie mir beantworten sollte. „Haben wir wirklich das Bestmögliche aus uns herausgeholt und waren wir überhaupt schon so weit, um uns noch höhere Ziele zu stecken?“ Über das Ergebnis dieser Besprechung hält Palm Stillschweigen.
Wo er aber klare Vorstellungen hat, ist die Sache, wie es nach dem Karriereende vom verdienten Kreisläufer Rafael Dudczak weitergehen soll. Denn „Raffa“, wie er im Wolfsrudel liebevoll genannt wird, hinterlässt ein großes Erbe. Dieses wollen die Wölfe aus eigener Kraft lösen – und zwar mit Luca Giacuzzo undPatrick Müller. Giacuzzo soll dabei eine neue Rolle verkörpern. In der vergangenen Saison bildete er zusammen mit Maximilian Kleinein kongeniales Duo im Mittelblock. Jetzt soll Giacuzzo auch seine Stärken im Offensivspiel am Kreis ausspielen. Und wenn es ganz gut läuft, soll er beide Aufgaben – also Defensive und Offensive – in sich vereinen. „Wir trauen ihm das durchaus zu“, sagt Palm entschlossen. Ob sein Plan aufgeht, zeigt sich dann am Freitag, 25. August. Dann sind die Wölfe im ersten Saisonspiel beim TSV Hahlen zu Gast. Der Anwurf erfolgt um 20 Uhr.