Bösperde. Die Handballer der DJK Bösperde werden erst Meister und steigen dann in die Verbandsliga auf. Diese Gefühle kommen dabei bei ihrem Trainer auf.

Erst die Meisterschaft in der Landesliga und wenig später der Aufstieg in die Verbandsliga. Die Saison hätte aus Sicht derHandballer der DJK Bösperde kein besseres Drehbuch haben können. Fast alles lief nach Plan. Aktuell befinden sich das Trainerteam und die Spieler in der wohlverdienten Sommerpause. Doch schon langsam kribbelt es im Dorfverein wieder in den Händen und Füßen. Denn die Staffeleinteilung für die Verbandsliga 2 ist bereits raus. Gegner und Termine stehen fest.

Für DJK-Cheftrainer Hendrik Ernst heißt das, dass indirekt die neue Spielzeit 2023/24 bereits gestartet ist. Und wer Ernst kennt, weiß, dass er sich keinesfalls auf den Erfolgen ausruhen will. Im Gespräch mit der WP-Sportredaktion schaute er auf die Meistersaison zurück, richtete aber gleichzeitig bereits den Fokus auf die neue Saison.

Herr Ernst, nach der Meisterschaft und dem Aufstieg sind einige Wochen vergangen. Haben Sie die Saison mittlerweile verarbeiten können?

Hendrik Ernst: Wir hatten auf jeden Fall genug Zeit, die Dinge zu verarbeiten. Die Zeit hatten wir bereits schon vor den letzten beiden Ligaspielen gegen den TV Brechten und den VfS Warstein, vor denen wir bereits eine lange Pause hatten. Vier Wochen hatten wir auch Zeit uns auf die Relegation vorzubereiten. Das war bei mir aber ein zweischneidiges Schwert. Eine Relegation kannte ich nur aus meiner Zeit in der 2. Bundesliga, als wir mit Ahlen mal an die 1. Bundesliga angeklopft haben. Da haben wir beide Spiele verloren. Heute kann ich in Bezug auf die DJK sagen, dass wir immer noch sehr glücklich sind. Wir haben uns nach der Hinrunde gemeinsam hingesetzt und uns hinterfragt, was wir wirklich wollen. Wir waren uns alle einig, dass wir keine Lust haben, irgendein Spiel zu verlieren. Wir wollten einfach in jeder Partie alles geben und schauen, was dann noch drin ist. Nach der Hinrunde hatten wir vier Punkte Rückstand auf Warstein, die alle Spiele gewonnen hatten.

Wann haben Sie dann gemerkt, dass vielleicht doch mehr drin sein könnte und die Saison für die DJK Bösperde vielleicht sogar historisch werden könnte?

Aus meiner Sicht kam der Dämpfer gegen Warstein zur richtigen Zeit, weil meine Jungs danach richtig ins Grübeln gekommen sind. Wir haben ja generell keine schlechte Hinrunde gespielt. Gegen Menden und gegen Warstein haben wir verdient verloren und haben zurecht auf Platz zwei gestanden. Als Warstein dann strauchelte, wollten wir unsere Chance einfach nutzen. Da hat auch der Verein super reagiert und gesagt, wir fahren mit Bussen nach Brechten. Unsere Mannschaft hat sich tierisch über die Unterstützung unserer Fans gefreut. Und am Ende sind wir dann auch zurecht für unseren Einsatz belohnt worden. Wir haben dann am Ende auch mal das notwendige Quentchen Glück gehabt. Aber das Glück ist auch immer mit den Tüchtigen. Ich kann meiner Mannschaft einfach nur ein großes Kompliment machen.

Wie geht es der Mannschaft aktuell?

Der Mannschaft geht es gut. Wir werden am 4. Juli das Training wieder aufnehmen. Das Team war auf Mannschaftsfahrt in Kroatien. Und weil es dort sehr warm war, haben meine Jungs auch sehr viel getrunken, wie sie mir berichtet haben. Sie haben auch die Landschaft sehr genossen und sich gegenseitig unterstützt. Das sollen sie auch gerne mal ohne den Trainer machen (lacht). Aber mal Spaß beiseite. Die Pause tut gut, um einfach auch mal was anderes zu machen. Wir starten am Dienstag nach dem Bösperder Schützenfest mit dem Training. Und da können meine Jungs dann die ersten Gallonen wieder ausschwitzen. Wir werden da auch wieder in Sachen Fitness von Tim Löwenstein unterstützt, das hat sich bereits im vergangenen Jahr voll ausgezahlt.

Was lief in der vergangenen Saison besonders gut und woran wollen Sie mit Blick auf die Verbandsliga noch arbeiten?

Vor allem der Zusammenhalt war in der vergangenen Saison überragend. Das bezieht sich aber auch auf das gesamte Dorf. Man kann da eigentlich gar nicht genug Leute loben, die maßgeblichen Anteil an dieser Saison hatten. Ich muss da auch unseren sportlichen Leiter Joshua Schefers nennen, der vielleicht hinter dem Mikro und hinter dem Tor manchmal etwas untergeht. Ich kann nur sagen, dass das Zusammenspiel zwischen allen Abteilungen, dem Verein, der Mannschaft und den Fans, einfach das beste war, was ich seit Langem gesehen habe und das war für mich der ausschlaggebende Faktor für dieses hervorragende Ergebnis. Jeder konnte so noch einmal zehn Prozent oben drauf packen, weil alle gemerkt haben, das alle anderen auch voll mitgezogen haben. Das Ganze macht einfach Lust auf mehr und ich hoffe, dass wir diese Mentalität aufrecht erhalten können. Zur nächsten Saison ist es ganz einfach. Wir wissen, dass wir nicht zu Null aufgestiegen sind, sondern, dass wir einen riesigen Sprung gemacht haben. Wir versuchen in der Verbandsliga von Minute eins an gegen den Abstieg zu spielen. Wir wollen jedes Spiel wie ein Endspiel sehen, alles andere wäre auch utopisch.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Ihrem Co-Trainer Henrik Springer? Von außen hat man das Gefühl, dass Sie sich hervorragend ergänzen...

Das ist auch genau so. Henrik ist für mich eine wahnsinnig große Unterstützung. Er ist ein Ur-Bösperder. Er öffnet mir sehr viele Türen. Er hat immer ein offenes Ohr, egal ob es um den Verein, den Trainer, den Vorstand oder die Mannschaft geht. Er ist einfach mehr als nur die Mutter der Kompanie, um es mal metaphorisch auszudrücken. Henrik ist jemand, auf den ich mich 1000 Prozent verlassen kann. Ich bin ja zum Beispiel auch ein Typ, der ständig unzufrieden ist. Ich sehe dann, dass unsere Abwehr gegen Neuenkirchen nur 14 Gegentore kassiert. Mich ärgert es aber dann, dass wir selbst nur 20 Tore erzielen. Ich bin dann jemand, der im Spiel das Negative an sich heranlässt. Aber dann gibts einen Henrik, der da gegensteuert und mir die positiven Dinge vor Augen führt. Er zeigt einen Einsatz, den ich vorher noch nie bei einem Co-Trainer hatte. Wir können uns beide gegenseitig zu 100 Prozent vertrauen. So macht die Arbeit nicht nur Spaß, es macht die Arbeit auch viel einfacher.