Menden. Manuel Sinner schafft den London-Marathon in 2:30 Stunden. Darum hat er auf der Tower Bridge mit den Tränen zu kämpfen und so lief das Rennen.

Für viele Sportler sind allein die Teilnahme und das Beenden eines London-Marathons ein großer Traum. Für Manuel Sinner vom Marathon-Club Menden sieht das schon etwas anders aus. Am 23. April nahm er zum ersten Mal am London-Marathon teil. Und das nicht irgendwie. Denn er benötigte für die 42,195 Kilometer lange Strecke durch die englische Hauptstadt nur exakt 2:30:27 Stunden.

Damit erfüllte er sich auch einen Lebenstraum. Nämlich den, einen Marathon in zweieinhalb Stunden oder schneller zu finishen. Dementsprechend begeistert zeigt sich der 33-Jährige knapp drei Wochen nach seiner persönlichen Bestzeit in Großbritannien.

London hat eine besondere Bedeutung

„Ich bin sehr zufrieden mit diesem Lauf. Ich bin meinen ersten Marathon 2016 in Köln gelaufen und habe es geschafft, mich von Jahr zu Jahr zu verbessern. 2:30 Stunden waren immer ein Lebensziel, das ich früher nicht unbedingt für realistisch gehalten habe. Aber durch das perfekte Training im Frühjahr, das ich mit meinem Trainer Hans-Jürgen Kasselmann durchgezogen habe, konnte ich diese Marke tatsächlich erreichen. Dementsprechend glücklich war ich im Ziel“, erklärt Sinner. Dass er dabei zum ersten Mal in London lief, ist kein Zufall. Denn vor einem Jahr hat er dort seine aktuelle Lebensgefährtin kennengelernt. „Ich habe damals meine Partnerin dort bei einem Triathlon-Camp zum ersten Mal getroffen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, meinen jährlichen Marathon in London zu laufen.“ In den vorherigen Jahren ist Manuel Sinner immer in Berlin, Köln oder Gent gelaufen.

„Ich muss sagen, dass die Stimmung und die Atmosphäre in London noch einmal krasser als in Berlin war. Der London-Marathon ist auch ein großer Spendenlauf. Und diesen Kontrast zu den anderen Hauptstadt-Läufen habe ich direkt gespürt“, erklärt Sinner, der zu Beginn erst einmal das typische britische Wetter zu spüren bekam. Bis zum Halbmarathon hat es ordentlich geregnet. Als ich dann an die Tower Bridge kam, wurde ich extrem emotional. Da kamen mir die Tränen und ich musste mich neu sammeln. Die Unterstützung der Zuschauer war einfach überwältigend. Trotzdem konnte ich das Rennen bis zum Ende nach Plan gestalten“, erzählt der MCM-Athlet.

Neue Ziele noch nicht definierbar

Dabei ist Sinner noch gar nicht lange im Laufsport. Alles begann mit einer Wette zwischen seinen Freunden, wer beim Silvesterlauf 2015 in Bönen die schnellste Zeit laufen sollte. Im Anschluss an dieses Rennen hatte Sinner buchstäblich Blut geleckt und verbesserte sich dann von Jahr zu Jahr immer weiter. 2016 lief er dann seinen ersten Marathon in Köln in 3:12 Stunden. „Meine Leidenschaft zum Laufsport und speziell zur Langstrecke ist dadurch entfacht, dass ich immer Leistungssprünge gemacht habe, die ich selbst nicht für möglich gehalten habe. Mich hat es dann immer motiviert, durch Training höhere Ziele zu erreichen.“

Apropos Training: Das einem nichts geschenkt wird, darüber ist sich Manuel Sinner im Klaren. So hat er im Vorfeld des London-Marathon jeden Tag trainiert. Sein Lebensziel hat er nun erreicht. Daher fällt es ihm aktuell schwer zu definieren, welche Ziele er sich für die Zukunft vornehmen soll. „Ich bin aktuell in einer Art Zielfindungsphase. Mir ist auch bewusst, dass ich vor allem Spaß an meinem Hobby haben möchte. Es ist gut möglich, dass ich versuche werde, mich auf den kürzeren Distanzen zu verbessern“, sagt Sinner.