Menden. Auf dem Sportplatz an der Bundesstraße 7 in Schwitten wurde festgestellt, dass die Tore statt 2,44 Meter 2,54 Meter hoch sind. Das hat Folgen.

Im Fußball ist es das Ziel, mehr Tore als der Gegner zu erzielen. Doch es gibt auch Geschichten rund um den Fußball, wo Tore eine Berühmtheit erlangen, die gar nicht fallen. So wie am 1. April 1998, als im Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund eines der beiden Tore im Bernabeu-Stadion umfiel und dafür sorgte, dass die Partie mit einer Verspätung von 76 Minuten begann. Der „Torfall von Madrid“ fand auch deshalb seinen Platz in der Historie des Fußballs und der Medien, weil die deutschen Journalisten Günther Jauch und Marcel Reif mit ihrer Moderation Geschichte schrieben.

Fußballkreis sperrt den Schwittener Sportplatz

Nicht ganz so spektakulär ging es am vergangenen Sonntag auf dem Sportplatz an der Bundesstraße 7 in Schwitten zu. In der Kreisliga C1 des Fußballkreises Iserlohn gewann die DJK Grün Weiß Menden mit 4:2 gegen Tabellenführer FV Ihmert/Bredenbruch II. Eigentlich eine Überraschung, denn der Fusionsklub aus Hemer will aufsteigen. Die Pleite ließ die Hemeraner nicht ruhen und schon machte der Verdacht die Runde, die Tore in Schwitten wären zu groß. Es wurde nachgemessen. Zwar waren beide Tor gewohnt 7,32 Meter breit, aber mit 2,54 Meter exakt zehn Zentimeter zu hoch. Die vorgeschriebene Höhe eines Fußballtores beläuft sich auf 2,44 Meter.

Der Fußballkreis Iserlohn wurde über die Tore in Schwitten informiert. Der Kreisfußballausschuss schickte seinen Koordinator Andreas Molter zum Nachmessen. „Es stimmt, die Tore sind zehn Zentimeter zu hoch“, wunderte sich auch der Funktionär aus der Hönnestadt. Als erste Reaktion sperrte der Fußballkreis den Platz in Schwitten für den aktuellen Spielbetrieb bis die Tore auf das vorgegebene Maß geschrumpft sind. An diesem Wochenende trifft das die Verein nicht. Denn die beiden Nutzer Grün Weiß Menden und Menden Türk spielen auswärts. Parallel zur Sportplatzschließung begann auch die Suche nach der Fehlerquelle für die zu hohen Tore. 2019 hatte der Platz in Schwitten ja einen neuen Kunstrasen erhalten. „Das war damals meine letzte Aufgabe als Vorsitzender“ erinnerte sich der damalige Chef Wolfgang Berndt. Damals ging es dann erstmal normal weiter.

Corona-Pandemie als Ursache?

Bis dann im Frühjahr 2020 Corona für die Sperrung von Sportplätzen sorgte. Später brach der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen sogar seine Saison ab. Patrick Ramolla, der Geschäftsführer der DJK Grün Weiß Menden, erinnert sich an ein großes Problem, vor dem sein Klub im damaligen Frühjahr stand. „Trotz der Sperrung des Platzes gab es immer wieder Leute, die einfach auf dem Platz gespielt haben. Wir haben denen dann einfach die Tore abgebaut“, erklärt Patrick Ramolla.

Im Frühsommer wurden nach und nach die Plätze wieder geöffnet und in Schwitten die Tore wieder aufgebaut. „Dafür war der Verein verantwortlich“, verweist Johannes Ehrlich, der Stadtpressesprecher, auf eine Vereinbarung mit den Grün Weißen. Allerdings sieht man sich von Seiten der Verwaltung auch nicht ganz unschuldig. „Wir hätten nach dem Wiederaufbau darauf achten müssen“, so Ehrlich.

Grün Weiß Menden und Menden Türk brauchen eventuell einen Ausweichplatz

Patrick Ramolla von der DJK Grün Weiß Menden sieht seinen Klub auch nicht ganz aus der Verantwortung. „Wir haben da vielleicht auch nicht richtig hingeguckt.“ Beim Fußballkreis Iserlohn verfolgt man die Entwicklung aufmerksam. „Unserer Meinung nach müsste doch die Stadt für das Aufstellen der Tore verantwortlich sein“, sagt der Kreisvorsitzende Horst Reimann. Letztlich zeichnet sich aber eine Lösung ab. „Es ist bereits mit einer Firma für den Sportplatzbau gesprochen worden. Die werden schauen, wie man alles auf die richtigen Masse bekommt“, so Johannes Ehrlich.

Allerdings drängt schon ein wenig die Zeit. „Je nachdem wie lange das dauert, müssten sich Grün-Weiß Menden und Menden Türk um einen Ausweichplatz kümmern oder das Heimrecht tauschen“, so Andreas Molter als Kreismitarbeiter zum weiteren Prozedere. Die „großen Tore von Schwitten“ sorgten bei einigen Experten schon für Spekulationen in Sachen Einspruch gegen die Spielwertung. „Da ist nichts möglich. Einsprüche gegen die Spielwertung sind innerhalb von 48 Stunden einzulegen“, nimmt auch der Vorsitzende des Iserlohner Sportgerichtes solchen Spekulanten die Luft.