Menden/Dortmund. Markus Lage ist Walking-Football-Trainer beim Bundesligisten Borussia Dortmund. Wie es dazu gekommen ist.

Wenn im Alter die Puste schon einmal öfters ausgeht, die Knie oder die Hüfte nicht mehr mitspielen, endet für viele Hobby-Kicker die Zeit der eigenen sportlichen Betätigung. Mit dem Ende der eigenen Fußballer-Laufbahn passiert es auch schon mal, dass auch die sozialen Kontakte zu Gleichgesinnten weniger werden. Eine Trendsportart aus England versucht diesem Problem entgegenzuwirken. Mit„Walking Football“ bleibt der Kontakt zum Fußball erhalten. Der Senior kann einer sportlichen Betätigung nachgehen und bekommt die nötige Bewegung. Dass Walking Football aber eine tolle Alternative für ältere Fußballer sein kann, weiß ein Hönnestädter zu bestätigen. Markus Lage trainiert bei Borussia Dortmund zusammen mit dem früheren BVB-Profi Amand Theis die Walking Footballer beim BVB.

„Es macht unheimlich viel Spaß. Ich habe durch den Walking Football erst gemerkt, wie sehr mir das „Kicken“ in den vergangenen Jahren gefehlt hat“, erzählt Markus Lage. Der 61-jährige Mendener hat selbst gespielt und war als Trainer heimischer Mannschaften im Einsatz. „Zuletzt habe ich beim Betriebssport der Stadtverwaltung mitgemacht. Doch mit der Zeit wurden die Mitspieler immer jünger und mir fiel das Mithalten immer schwerer. Dann kamen gesundheitliche Beschwerden hinzu und mit dem Fußball war es irgendwie vorbei“, blickt Markus Lage zurück.

Treffen mit Edin Terzic

Doch es sollte dann alles anders kommen. „Ich habe dann gehört, dass es bei Borussia Dortmund auch Walking Football gebe. Ich bin dann mal hingefahren und habe zugeschaut. Beim nächsten Mal habe ich dann mitgemacht“, berichtet Lage über seine ersten Kontakte mit dem neuen Trend. Der Schritt zum BVB wurde ihm auch dadurch erleichtert, dass Lage ein großer Fan der Borussia ist. Und diese schon seit einigen Jahrzehnt als Anhänger begleitet. „Dass ich mal als Trainer beim BVB tätig sein werde, ist schon eine witzige Geschichte. Man könnte ja schon fast sagen, der zweite Mendener als Trainer beim BVB“, so Markus Lage mit Augenzwinkern auf den aus Menden stammenden Coach des Bundesliga-Teams Edin Terzic.

Markus Lage hat Edin Terzic mittlerweile auch kennengelernt und dabei stellte man fest, dass man praktisch in Menden „Tür an Tür“ gewohnt hat. Markus Lage lenkt den Blick dann aber auch schnell wieder auf seine Aufgaben beim Walking Football. „Ich habe da erst so mitgemacht und dann suchte man bei der Borussia noch einen Mann, der Amand Theis unterstützt. Tja, dann war ich auf einmal der Trainer“, so Markus Lage. Der dann sich bemüht, den Hintergrund des Walking Football deutlich zu machen. „Es darf nicht gelaufen werden . Und das ist gar nicht so einfach. Denn beim Fußball ist es nun einmal so, dass du irgendwann ins Laufen kommst“, erzählt Markus Lage. Die wichtigste und zugleich schwierigste Regel ist dabei auch benannt: Ein Fuß muss immer am Boden bleiben. Wenn jemand rennt, gibt es Freistoß. Ebenso werden Grätschen oder Körperkontakt geahndet. Und dann ist es auch nicht erlaubt, den Ball über Hüfthöhe zu spielen.

Markus Lage (rechts) und Amand Theis sind die Walking-Football-Trainer bei Borussia Dortmund.
Markus Lage (rechts) und Amand Theis sind die Walking-Football-Trainer bei Borussia Dortmund. © Privat | Privat

Spiel gegen Benfica Lissabon

„Eine Mannschaft sollte aus sechs Spielern bestehen. Das Spielfeld ist rund 40 mal 20 Meter groß“, sagt Markus Lage. Auf Tore wird gespielt, die zwischen drei und fünf Metern breit sind. Die Höhe der Tore ist ungefähr die Hälfte eines Handballtores. Natürlich versucht man einen regelmäßigen Spielbetrieb zu organisieren. „Wir absolvieren Spiele oder nehmen an Turniere teil. Am vergangenen Wochenende war man beim SV Frömern zu einen Turnier mit vier Mannschaften. Dann gab es auch schon ein Turnier mit 16 Mannschaften in Wolfsburg. „Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mit 61 noch einmal gegen Benfica Lissabon spielen darf“, so Markus Lage.

Zweimal in der Woche trifft man sich zum gemeinsamen Training. „Da dürfen wir den Rabenloh nutzen“, erzählt Markus Lage. Dieser Platz hinter dem Signal Iduna Park war ja jahrzehntelang das Trainingsgelände der Profis. Geschichten, die vermutlich nur ein richtiger BVB-Fan nachvollziehen kann. Markus Lage legt Wert auf die Feststellung, dass neben dem Sport die sozialen Kontakte eine Rolle spielen.