Arnsberg. Walking Football – Fußball im Gehen – ist ein Trend, der bald auch im Sauerland stattfinden soll.

Walking Football – Fußball im Gehen – ist ein Trend, der sich gerade in der Ü55-Generation immer größerer Beliebtheit erfreut. Was Walking Football überhaupt ist, wie die innovative Spielform funktioniert und wie das Fußball-Sauerland mit dem Thema umgeht und plant, erklären zwei Funktionäre, die sich mit dem Thema intensiv beschäftigen.

Das Regelwerk

„Im Walking Football gibt es noch kein offizielles Regelwerk in Deutschland“, erklärt Dennis Tost, zuständig für den Amateurfußball, Futsal, Beachsoccer und den Ü-Spielbetrieb im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW). Daher werde Walking Football noch überall anders gespielt. Ein einheitliches Regelwerk sei deutschlandweit aber im Gespräch. „Walking Football wird, wie der Name schon sagt, im Gehen gespielt. Laufen ist untersagt und wird als Foul gewertet. Allerdings ist bei insgesamt zwölf Feldspielern und ohne Torhüter schwer darauf zu achten, ob jemand gegen diese Regel verstößt“, sagt der 34-jährige Funktionär.

Im FLVW hat es seit 2018 im Rahmen der Ü60-Westfalenmeisterschaften in Kaiserau auch ein Walking-Football-Turnier gegeben. Mit Erfolg – waren es 2018 nur drei Mannschaften, waren es 2019 bereits sieben und 2020 wären es – ohne die Corona-Pandemie – mindestens zwölf gewesen.

Die Spielfeldgröße beträgt 40 Meter Länge und 20 Meter Breite. Als Tor wird ein umgekipptes Kleinfeldtor verwendet. Der Ball darf nicht über Hüfthöhe gespielt werden. Bei einem Vergehen erhält die gegnerische Mannschaft einen Freistoß. Körperkontakt ist erlaubt, Grätschen und Tacklings jeder Art sind verboten. Auch die Abseitsregel ist aufgehoben.

Die Vorteile

Walking Football ist gut für ehemalige Fußballer und Anfänger mit körperlichen Einschränkungen. „Die Voraussetzungen sind für alle gleich. Zudem wird zwischen Männern und Frauen kein Unterschied gemacht“, teilt Trost mit. Da sich das Angebot insbesondere auf Personen über 55 Jahre bezieht, haben die Vereine dadurch viele Vorteile. „Durch Walking Football wird ein neues Angebot geschaffen, dass dazu führt, dass viele ehemalige Fußballer im Verein bleiben und nicht zu passiven Mitgliedern werden“, ergänzt Trost. Zunächst soll Walking Football im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen nur hobbymäßig gespielt werden. Spaß und Bewegung stehen im Vordergrund.

Der Stand im Sauerland

Im Fußballkreis Arnsberg ist Walking Football ein Thema, das bereits in der Planung steht. Michael Ternes ist als Vorsitzender des Kreisfußballausschusses bemüht, das Thema ins Rollen zu bringen. „Wir wollten im März Walking Football vorstellen und hatten bereits einen festen Termin mit einem Dozenten aus Kaiserau vereinbart, um allen die Sportart zu präsentieren. Es gab auch viele Interessierte, doch dann kam die Corona-Pandemie dazwischen“, sagt der 46-jährige.

Danach habe man sich Zeit gelassen, um das Thema nach der Pandemie wieder aufzugreifen, doch das sei aufgrund der aktuellen Lage bisher noch nicht möglich gewesen. „Die Rückmeldung war groß und ich möchte die Sache so schnell es geht wieder anstoßen.“ Geplant ist im Fußballkreis Arnsberg, dass sich zunächst hobbymäßig eine zusammenhängende Gruppe regelmäßig trifft. Was sich daraus entwickelt, müsse man abwarten.

Die Vorreiter

Einige Bundesligisten sind im DFB als Vorreiter aktiv, unter anderem der FC Schalke 04. Michael Ternes kam auf die Idee, als er einen Beitrag von Bayer 04 Leverkusen über Walking Football im Fernsehen gesehen hat. „Ich fand das klasse. Es ist an der Grenze zwischen gehen und laufen“, sagt Ternes und ergänzt: „Es wäre allerdings tödlich, direkt ein Ligasystem einzuführen.“

Die Zukunft

Aktuell spielen in den 29 Kreisen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen knapp 50 Mannschaften Walking Football. „Die Dunkelziffer liegt wohl noch höher“, sagt Tost mit einem Augenzwinkern. Im Jahr 2021 soll es eine Tagung geben, in der sich Vereine und Fußballkreise über das weitere Vorgehen beim Walking Football austauschen wollen. Neben dem Turnier in Kaiserau soll es auch ein Hallenturnier geben, denn Walking Football kann sowohl drinnen als auch draußen gespielt werden. Aus versicherungstechnischen Gründen ist es wichtig, dass jeder der Walking Football spielen möchte, Mitglied in einem Verein ist.