Menden. Sichtlich genossen hat der ehemalige BVB-Trainer seinen Auftritt in Menden.

Das war ein Termin, der viele auch überregionale Medien interessierte. Edin Terzic, Trainer beim DFB-Pokalsieg von Borussia Dortmund und gebürtiger Mendener, äußert sich zum ersten Mal in seiner neuen Funktion beim BVB in der Öffentlichkeit. Dass dabei auch noch mehr Fußball-Prominenz unter dem Zeltdach am Mendener Rathaus dabei war, sorgte sicher nicht für weniger Interesse.

Ob es Kalkül oder ein unüberlegter Zufall des Veranstalters vom phono forum um Moritz und Wilfried Kickermann war, ist nicht ganz klar. Dass direkt neben dem eingefleischten Borussen Edin Terzic ein zumindest für den großen Rivalen aus Gelsenkirchen sympathisierender Manni Breuckmann saß, erwies sich in jedem Fall als amüsant. Immer wieder stichelten sich der Ex-BVB-Trainer Terzic und die Radio-Legende Breuckmann ein klein wenig und sorgten bei aller Sachlichkeit auch für den ein oder anderen Lacher im Publikum.

Terzic sorgt immer wieder für Lacher

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Gerade Terzic war es, der mit seinen Aussagen immer wieder für gute Laune bei den Zuschauern unter dem Zeltdach sorgte. Auf die Frage von Kicker-Redakteur und Moderator Thomas Hennecke, wie es denn in der „Elefantenrunde“ mit Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc, Matthias Sammer und Sebastian Kehl wohl ist, erwiderte Terzic: „Ich habe noch nie einen Elefanten sprechen gehört.“

Der ehemalige BVB-Trainer und jetzige Technische Direktor bei den Dortmundern gab sich in seiner Heimatstadt gelassen. „Das ist hier ein besonderer Ort für mich“, so der inzwischen in Dortmund wohnhafte Terzic. Und dennoch ließ er sich in dieser - für ihn besonderen Umgebung - nicht aus der Reserve locken, was die Transfergerüchte rund um die Dortmunder Borussia angeht. Stattdessen verbesserte er Hennecke, der den Namen eines möglichen neuen Spielers falsch wiedergab. Wieder Lacher für den sympathischen 38-Jährigen.

Kohler lobt Löw

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Für gute Unterhaltung sorgten aber auch die drei anderen Gäste auf der Bühne. Jürgen Kohler, in Dortmund zum „Fußballgott“ geworden, nahm eindeutig Stellung zum Umgang mit dem ehemaligen Bundestrainer Joachim Löw. „Man sollte nie vergessen, was dieser Mann für den deutschen Fußball geleistet hat“, betont Kohler. Der Welt-und Europameister ging dennoch hart mit der deutschen Nationalmannschaft ins Gericht. „Ich sehe da im Moment keine Weltklasse“, sagte Kohler.

Spannend zu hören waren auch die Einblicke des ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichters Thorsten Kinhöfer. „Wenn Rolf Töpperwien nach einem Spiel vor meiner Kabine stand, wusste ich, dass ich Mist gebaut hatte“, sagte Kinhöfer über die Zeit als Unparteiischer vor dem Video-Schiedsrichter.

Diesen verteidigte Kinhöfer im Laufe des Talks, auch wenn er sich wieder mehr Kompetenzen und Mut zu Entscheidungen von den aktuellen Schiedsrichtern wünsche. Zudem zeigte Kinhöfer wenig Verständnis für das Verhalten von Manuel Gräfe. Dieser verklagt derzeit den DFB, da der Verband ihn seiner Ansicht nach wegen seines Alters diskriminiere. „Die Bundesliga hat wieder angefangen und bis jetzt hat glaube ich keiner Manuel Gräfe vermisst“, sagt Kinhöfer. „Das er jetzt klagt, zeigt auch, was für ein Mensch er ist.“

Keine WM in Katar

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Manni Breuckmann hatte indes ein ganz anderes Anliegen, für das er - dem Beifall zufolge - auch große Zustimmung aus dem Mendener Publikum bekam. „Wir alle sollten viel mehr Energie investierten, damit dieses Turnier in Katar nicht stattfindet“, plädierte die bekannte Radio-Stimme gegen eine Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft im Winter 2022 in dem Wüstenstaat. Ebenso hart ging Breuckmann auch mit „seinen“ Schalkern ins Gericht, die im Zuge des Abstiegs ihren Kader umbauen mussten. „Was soll das schon geben, wenn ein Verein 27 Spieler abgibt und dafür 20 neue holt.“

Nach fast zwei Stunden Einblicken in das Fußball-Geschäft endete die Veranstaltung. Mit Sicherheit eine, die sich die Zuschauer in Menden gerne noch ein weiteres Mal wünschen würden.