Menden. Der BSV Lendringsen empfängt die SF Hüingsen im Pokal. Die Vorzeichen haben sich geändert, aber die Spannung bleibt die Gleiche.

Der Kreispokal macht es möglich. Am Freitag kommt es um 19.30 Uhr im Max-Becker-Sportpark zu einem nicht alltäglichen Spiel. Im Achtelfinale des Kreispokals empfangen die Fußballer des BSV Lendringsenden Nachbarn aus der „Republik“ dieSportfreunde Hüingsen.

Eine Partie, bei der sich früher schon mal einiges an Emotionen entlud, nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe. Die Heimstätten des BSV Lendringsen und der Sportfreunde Hüingsen liegen gerade mal knapp 1600 Meter auseinander. Aber das ist auch schon eine der wenigen Erinnerungen an frühere Duelle dieses doch einst so prestigeträchtigen „Bahnschranken-Derbys“.

BSV Lendringsen der Außenseiter?

Es dürften sich vermutlich nur noch die älteren Fußballfreunde daran erinnern, dass früher schon einmal „Funkstille“ zwischen Nachbarn oder Arbeitskollegen herrschte, wenn das Derby anstand. Aber dieses Feuer ist raus aus den Spielen. „Die Zeiten haben sich geändert“, weiß Torsten Strott, dass der Fußball einen anderen Stellenwert hat. „Es ist nun einmal so, das die Sportfreunde Hüingsen vor uns stehen. Wir sind am Freitag sicherlich Außenseiter“, sind für den Lendringser Vereinschef die Rollen im Pokalspiel verteilt. Trotzdem sieht er auch den Reiz in einen solchen Duell. „Solche Pokalspiele sind immer etwas Besonderes. Ich bin überzeugt, dass es auch Emotionen geben wird“, so Strott. Der auch über eine eigene Vergangenheit beim Klub aus dem Ohl verfügt. „Ich war dort Trainer“, erinnert sich Strott an jene Zeit, als er nach seiner Zeit als Aktiver beim BSV Lendringsen auf die Trainerbank des Nachbarn wechselte.

Wie sehr sich die Zeiten verändert haben, daran kann sich auch Markus Lürbkeerinnern. Er ist als Fußballer bei den Sportfreunden groß geworden. „Der BSV war uns jahrelang immer eine, wenn nicht sogar zwei Ligen über uns. Die Spiele gegen Lendringsen waren da immer etwas besonderes, denn da konntest du sicher sein, dass 200 oder 300 Zuschauer dabei waren. Ich glaube schon, dass auch am Freitag einige Zuschauer da sein werden“, erwartet Markus Lürbke eine prima Pokal-Kulisse am Walzweg.

Umgekehrte Verhältnisse

Der Hüingser erinnert sich an seine aktive Zeit. „Die Spiele dort waren sicherlich von Ehrgeiz geprägt. Sie sind aber immer fair geblieben. Hinterher hat man auch noch ein Bier zusammen getrunken“, entwich gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts auch ein wenig das Feuer aus diese Partie. „Das lag aber sicherlich auch daran, dass der BSV Lendringsen sportlich eine Talfahrt erlebte“, erinnert sich Lürbke. 2004 stieg der BSV Lendringsen nach über 22 Jahren in der Bezirksliga in die A-Liga ab. Sechs Jahre später ging es dann sogar in die B-Liga. Im gleichen Zeitraum ging es dann bei den Sportfreunden Hüingsen bergauf. „Da sind schon die Rollen getauscht worden.

Aber Markus Lürbke und Torsten Strott weisen auch auf eine weitere Besonderheit im Verhältnis zwischen den beiden einstigen Erzrivalen hin. Die Gründung des gemeinsamen Jugendfußballvereines Menden United im Jahr 2014. „Das hätte sich doch keiner vorstellen können, dass sich diese beiden Vereine zusammenschließen und gemeinsame Sache im Jugendbereich machen“, so die beiden Fußballfreunde. „Man hat gemerkt, dass man die gleichen Probleme hat“, sagt Markus Lürbke. Am Freitag werden die Gemeinsamkeiten dann aber noch einmal an die Seite gerückt. Das Pokalspiel am Walzweg wird gewiss kein normales Spiel werden.